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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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anzugehen. Triel war die Leiterin der höchsten Schule, der Drowakademie, die älteste Tochter des Ersten Hauses von Menzoberranzan und eine mächtige Hohepriesterin, die - soweit sie jedenfalls wußte - die volle Gunst der Spinnenkönigin besaß. Sie fürchtete Jarlaxle und seine Leute nicht, aber sie fürchtete sehr wohl den Zorn ihrer Mutter, falls sie gezwungen war, den sooft hilfreichen Söldner zu töten und einen geheimen Krieg oder auch nur eine Atmosphäre der Nichtzusammenarbeit zwischen den Bregan D'aerthe und Haus Baenre auszulösen.
    Und ihr war klar, daß Jarlaxle wußte, daß sie ihm gegenüber ohnmächtig war, ihr war klar, daß der Söldner dies besser verstand als jeder andere und daß er es bei jedem Schritt ausnutzen würde.
    Der Söldner hörte auf, besonders betont zu lächeln, und gab vor, ernst zu werden. Er nahm seinen protzigen Hut ab und fuhr sich langsam mit der Hand über seinen kahlen Kopf. »Teuerste Triel«, erwiderte er ruhig, »ich versichere Euch in aller Ehrlichkeit, daß sich auf oder in der Nähe der Insel der Rothe keine andere Drowfrau aufgehalten hat, abgesehen einmal von den Soldaten von Baenre.«
    Triel trat von dem Schreibtisch zurück und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie überlegte, wie sie fortfahren sollte. Soweit sie dies sagen konnte, log der Söldner diesmal nicht, also hatte Jarlaxle entweder einen Weg gefunden, ihren Zauber zu überwinden, oder er sprach die Wahrheit.
    »Wenn dort eine Drow gewesen wäre, hätte ich Euch dies natürlich gemeldet«, fügte Jarlaxle hinzu, und diese offensichtliche Lüge hallte mißtönend in Triels Geist nach.
    Jarlaxle verbarg sein Lächeln sorgsam. Er hatte diese letzte Lüge nur ausgesprochen, um Triel wissen zu lassen, daß ihr Zauber noch wirksam war. Ihrem ungläubigen Blick entnahm er die Bestätigung, daß er diese Runde gewonnen hatte.
    »Ich habe von einem großen Panther gehört«, wechselte Triel das Thema.
    »Eine wunderbare Katze«, stimmte Jarlaxle ihr zu, »und das Eigentum eines Drizzt Do'Urden, wenn ich die Geschichte des Abtrünnigen richtig gelesen habe. Der Panther heißt Guenhwyvar und wurde Masoj Hun'ett abgenommen,
    nachdem Drizzt diesen im Kampf getötet hatte.«
    »Ich habe gehört, daß dieser Guenhwyvar auf der Insel der Rothe gewesen ist?« präzisierte Triel ungeduldig ihre Frage.
    »In der Tat«, erwiderte der Söldner. Er zog eine metallische
    Pfeife aus seinem Umhang und hielt sie vor ihre Augen. »Erst auf der Insel und dann aufgelöst in einen ungreifbaren Nebel.«
    »Und der Gegenstand, mit dem er beschworen wird?«
    »Ihr habt Drizzt, meine teure Triel«, entgegnete Jarlaxle ruhig. »Weder ich noch jemand aus meiner Gruppe ist dem Abtrünnigen nahe gekommen, außer im Kampf. Und falls Ihr Drizzt Do'Urden niemals im Kampf gesehen habt, laßt mich Euch versichern, daß meine Soldaten andere Sorgen hatten, als ihn zu bestehlen!«
    Triels Miene verriet Mißtrauen.
    »Oh, ein einfacher Soldat ist zu dem bewußtlosen Abtrünnigen gegangen«, stellte Jarlaxle klar, als hätte er diese unwichtige Einzelheit vergessen. »Aber ich versichere Euch, daß er Drizzt keine Statuette und auch kein anderes Beschwörungsobjekt abgenommen hat.«
    »Und weder Ihr noch einer Eurer Soldaten hat die Onyxstatuette gefunden?«
    »Nein.«
    Wieder sprach der gewiefte Söldner nur die Wahrheit, denn
    Artemis Entreri war, wenn man es wörtlich nahm, kein Soldat von Bregan D'aerthe.
    Triels Zauber sagte ihr, daß Jarlaxles Worte stimmten, aber alle Berichte stimmten darin überein, daß der Panther auf der Insel gewesen war. Die Soldaten des Hauses Baenres waren aber außerstande gewesen, die wertvolle Statuette aufzutreiben. Einige nahmen an, Drizzt habe sie weggeschleudert, als er über die Klippe gefallen war, und sie wäre irgendwo in dem schlammigen Wasser gelandet. Magische Suchzauber hatten sie aber nicht aufspüren können, doch das ließ sich durch die Natur des Sees Donigarten erklären. Es war bekannt, daß der See, der an der Oberfläche so ruhig wirkte, starke Unterströmungen hatte und daß in
    seinen Tiefen dunkle Wesen lauerten.
    Doch noch immer war die Tochter von Baenre nicht von dem Wahrheitsgehalt von Jarlaxles Erklärungen überzeugt. Weder von dem, was er über die Frau noch was er über den Panther gesagt hatte. Sie wußte, daß der Söldner sie diesmal geschlagen hatte, aber sie vertraute den Berichten ebensosehr, wie sie dem Söldner mißtraute.
    Ihr Gesichtsausdruck, ein Schmollen, das für die stolze

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