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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Catti-brie erwähnte nicht, daß sie mehrere der gefährlichen Stundengläser und die dazugehörigen Beutel mit explosivem Sand in ihrer Gürteltasche bei sich trug.

Der Einbruch
    Qu'ellarz'orl, das Plateau, auf dem sich einige der stolzesten Adelshäuser befanden, war seltsam ruhig. Entreri, der jetzt wieder wie ein einfacher Drowsoldat aussah, ging mit Cattibrie schweigend und unverdächtig an dem Pilzwäldchen entlang und auf den zwanzig Fuß hohen Spinnwebzaun zu, der das Anwesen des Hauses Baenre umgab.
    Beide waren kurz davor, in Panik auszubrechen, aber keiner von beiden sagte etwas, sondern sie zwangen sich dazu, sich nur darauf zu konzentrieren, was auf dem Spiel stand: ein vollständiger Sieg oder eine vollständige Niederlage.
    Die beiden hatten sich hinter einen Stalagmiten gekauert und beobachteten, wie eine großartige Prozession unter der Führung von mehreren Priesterinnen auf blau leuchtenden Flugscheiben über das Anwesen zog und sich den großen Toren der riesigen Hauptkapelle näherte. Entreri erkannte Oberin Baenre und wußte, daß einige der Frauen in ihrer Nähe wahrscheinlich ihre Töchter waren. Er betrachtete die vielen Flugscheiben neugierig, und schließlich wurde ihm klar, daß auch Oberinnen von anderen Häusern zu der Prozession gekommen waren.
    Wie Jarlaxle gesagt hatte, war es ein Hohes Ritual, und Entreri mußte darüber kichern, wie perfekt der verschlagene Söldner dies alles arrangiert hatte.
    »Was ist los?« fragte Catti-brie, die seinen Heiterkeitsausbruch nicht verstand.
    Entreri schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn, damit die lästige junge Frau den Mund hielt. Catti-brie biß sich auf die Unterlippe und schluckte die vielen giftigen Erwiderungen hinunter, die sie im Sinn hatte. Sie brauchte Entreri jetzt, und er brauchte sie; ihr Haß würde warten müssen.
    Und warten war genau das, was Catti-brie und Entreri jetzt tun mußten. Sie hockten lange Zeit hinter dem Stalagmiten, während die Prozession langsam in der Kapelle verschwand. Entreri schätzte, daß weit über tausend Drow, vielleicht sogar zweitausend, das Gebäude betreten hatten, und bis jetzt konnte er von seiner Position aus nur wenige Soldaten oder Eidechsenreiter sehen.
    Ein weiterer Vorteil ihrer Zeitplanung wurde deutlich, als Gesänge an Lloth aus der Kapelle drangen.
    »Die Katze?« flüsterte Entreri Catti-brie zu.
    Catti-brie fühlte nach der Statuette in ihrer Tasche und
    dachte über die Frage nach, dann blickte sie zweifelnd zu dem Spinnwebzaun. »Wenn wir ihn überwunden haben«, erklärte sie, obgleich sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie Entreri an diesem scheinbar undurchdringlichen Hindernis vorbeigelangen wollte. Die Stränge des Zaunes waren so dick wie Catti-bries Unterarm.
    Entreri nickte zustimmend, zog die schwarze Spinnenmaske aus Samt hervor und zog sie sich über den Kopf. Catti-brie konnte ein Frösteln nicht unterdrücken, als sie den Meuchelmörder anschaute, dessen Kopf jetzt der grotesken Karikatur einer riesigen Spinne glich.
    »Ich warne dich nur ein einziges Mal«, flüsterte Entreri. »Du hast törichterweise viel Mitleid, aber im Reich der Drow ist kein Platz für solche Gefühle. Versuche nicht, die Gegner, auf die wir vielleicht stoßen, nur zu verwunden oder bewußtlos zu schlagen. Töte sie.«
    Catti-brie machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten, und hätte Entreri das Feuer sehen können, das in ihrem Inneren loderte, dann hätte er gewußt, daß er sich seine Bemerkung hätte sparen können.
    Er bedeutete ihr, ihm zu folgen, und huschte dann von Schatten zu Schatten auf den Zaun zu.
    Entreri berührte die Stränge vorsichtig und vergewisserte sich, daß seine Finger nicht daran klebenblieben, dann suchte er sich einen festen Halt und fordert Catti-brie auf, auf seinen Rücken zu klettern.
    »Gib acht, daß du den Zaun nicht berührst!« warnte er sie. »Sonst muß ich jedes Glied abtrennen, mit dem du daran
    klebenbleibst.«
    Catti-brie suchte zögernd Halt an dem Mann und schlang ihre Arme um seine Brust, den einen über eine Schulter, den anderen unter Entreris Arm durch. Sie umklammerte ihre Hände fest und preßte sich mit aller Kraft an seinen Rücken.
    Entreri war kein großer Mann und nur etwa vierzig Pfund
    schwerer als Catti-brie, aber er war stark, und seine Muskeln waren kampfgestählt, so begann er ohne Mühe hinaufzuklettern, wobei er darauf achtete, seinen Körper so weit von dem gefährlichen Zaun fernzuhalten, wie es möglich war, damit

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