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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wenig an die Tragödie erinnern. Sie redet häufiger in ihren Träumen davon als im wachen Zustand, und dann spricht sie nur sehr unzusammenhängend.« Er hielt inne und blickte Drizzt fest in die Augen. »Sie hat purpurne Augen erwähnt«, sagte er. »Wir wußten nicht, was wir davon halten sollten, und sie weiß darauf auch keine Antwort, wenn man sie danach fragt. Purpur ist keine normale Farbe für Drowaugen, wenn man unseren Legenden trauen darf.«
    »Das ist sie nicht«, bestätigte Drizzt, und seine Stimme war leise, als er sich erneut an jenen weit zurückliegenden, schrecklichen Tag erinnerte. Sie war das Elfenmädchen gewesen! Diejenige, für die ein jüngerer Drizzt Do'Urden alles riskiert hatte, um sie zu retten. Sie war es gewesen, deren Augen Drizzt jeden Zweifel darüber genommen hatten, daß die Lebensweise seines Volkes nicht mit dem zu vereinbaren war, was ihm sein Herz befahl.
    »Und als wir daher von Drizzt Do'Urden hörten, dem Drowfreund des Zwergenkönigs, dem Drowfreund mit den purpurnen Augen, der mit ihm Mithril-Halle zurückerobert hatte, da dachten wir, daß es für Ellifain am besten sei, wenn sie sich ihrer Vergangenheit stellen würde«, erklärte Tarathiel.
    Wieder nickte Drizzt nur, denn sein Geist war mehr in die Vergangenheit als auf die Berglandschaft um ihn herum gerichtet.
    Tarathiel ließ es dabei bewenden. Ellifain hatte anscheinend in ihre Vergangenheit geblickt, und was sie dort gesehen hatte, hätte sie fast zerbrochen.
    Der Mondelf lehnte Drizzts Bitte ab, die Pferde an sich zu nehmen und ihn zu verlassen, und später an diesem Tag ritten die beiden wieder, folgten einem schmalen Pfad auf einen hochgelegenen Paß, einem Pfad, an den sich Drizzt sehr gut erinnerte. Er dachte an Montolio, Mooshie, seinen Lehrer an der Oberfläche, den blinden alten Waldläufer, der seinen Bogen nach den richtungsweisenden Rufen seiner Eule abschießen konnte. Montolio war es gewesen, der Drizzt den Glauben an eine Gottheit gelehrt hatte, die die gleichen Gefühle verkörperte, die Drizzts Herz bewegten, und die gleichen Regeln, die auch das Gewissen des abtrünnigen Drows beherrschten. Mielikki war ihr Name, die Göttin des Waldes, und seit seiner Zeit bei Montolio hatte sich Drizzt Do'Urden unter ihren stillen Führung bewegt.
    Drizzt spürt eine Vielzahl von Gefühlen in sich hochsteigen, als der Pfad den Bergkamm verließ und über einen steileren Anstieg durch ein Gebiet zerborstener Felsbrocken führte. Er fürchtete sich vor dem, was sie finden würden. Vielleicht hatte eine Orkhorde - die üblen Gestalten waren in diesem Gebiet nur allzu verbreitet - das wunderbare Wäldchen des alten Waldläufers übernommen. Angenommen, ein Feuer hatte es vernichtet und nur eine verkohlte Narbe in der Landschaft hinterlassen!
    Sie gelangten in ein dichtes Unterholz, das sich an dem schmalen, aber sehr freien Pfad entlangzog, und Drizzt ritt jetzt voraus. Er sah, daß sich das Dickicht vor ihm lichtete und daß sich dahinter ein kleines, offenes Feld befand. Er hielt sein schwarzweißes Pferd an und blickte zu Taranthiel zurück.
    »Das Wäldchen«, erklärte er und glitt aus dem Sattel. Taranthiel folgte ihm. Sie banden die Pferde im Schutz des Unterholzes an und schlichen Seite an Seite zum Rand des Gehölzes.
    Und da war Mooshies Wäldchen. Es maß von Nord nach Süd vielleicht sechzig Meter und war etwa halb so breit. Die Kiefern erhoben sich dort noch immer hoch und gerade - kein Feuer hatte das Wäldchen heimgesucht -, und man sah noch immer die Seilbrücken, die der blinde Waldläufer errichtet hatte. In unterschiedlichen Höhen verliefen sie von Baum zu Baum. Selbst die niedrige Steinwand war noch intakt, kein einziger Steinbrocken fehlte, und das Gras war kurz gehalten.
    »Jemand lebt dort drinnen«, meinte Tarathiel, denn der Ort war ganz offenkundig nicht verwildert. Als er zu Drizzt blickte, sah er, daß der Drow, dessen Züge auf einmal grimmig und entschlossen wirkten, bereits die Krummsäbel in Händen hielt. Einer von ihnen leuchtete in einem sanften Blau.
    Taranthiel spannte seinen Langbogen, während Drizzt aus dem Gebüsch kroch und zu der Steinmauer hinüberhuschte. Dann eilte auch der Mondelf los und lief zu seinem Begleiter hinüber.
    »Ich habe die Spuren von vielen Orks gesehen, seit wir in die Berge gekommen sind«, flüsterte Tarathiel. Er zog prüfend an seiner Bogensehne und nickte grimmig. »Für Montolio?«
    Drizzt erwiderte das Nicken und hob langsam seinen Kopf über

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