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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Verständnis nahm Catti-brie den Wind aus den Segeln.
    Alustriel nickte Fret zu, Catti-bries Rucksack aufzunehmen. Ein säuerlicher Ausdruck flog über das Gesicht des herausgeputzten Zwerges, als er zu dem dreckigen Ding ging, zögernd hob er ihn mit zwei abgespreizten Fingern hoch. Er warf Alustriel einen unschlüssigen Blick zu, und als sie nicht darauf reagierte, verließ er den Raum.
    »Ich habe nicht um einen Begleiter gebeten«, stellte Cattibrie barsch fest.
    »Fret ist ein Führer bis zum Höhleneingang«, berichtigte Alustriel sie, »und nicht mehr. Euer Mut ist bewundernswert, wenn auch ein wenig blind«, fügte sie hinzu, und bevor die junge Frau darauf eine Antwort fand, war Alustriel gegangen.
    Catti-brie stand ein paar Augenblicke schweigend da, und Wasser tropfte von ihren nassen Haaren auf ihren nackten Rücken. Sie unterdrückte das Gefühl, nur ein kleines Mädchen in einer großen und gefährlichen Welt zu sein, vor allem aber neben der großen und mächtigen Herrin Alustriel.
    Aber die Zweifel blieben.
    Zwei Stunden später, nach einer guten Mahlzeit und nachdem sie die Vorräte überprüft hatten, schritten Catti-brie und Fret an Herrin Alustriels Seite aus dem östlichen Tor von Silbrigmond, während eine Abteilung Soldaten ihnen
    wachsam, aber in respektvoller Entfernung folgte.
    Eine schwarze Stute und ein zottiges graues Pony warteten auf die beiden Reisenden.
    »Muß ich?« fragte Fret vielleicht zum zwanzigsten Mal, seitdem sie das Schloß verlassen hatten. »Würde eine genaue Karte nicht genügen?«
    Alustriel lächelte nur und ignorierte den sorgfältig gekleideten Zwerg ansonsten. Fret haßte alles, was ihn möglicherweise beschmutzen konnte, alles, was ihn von seinen Pflichten als meistgeliebter Weiser Alustriels fernhalten mochte. Der Weg in die Wildnis brachte eindeutig beides mit sich.
    »Die Hufeisen sind verzaubert, und eure Reittiere werden wie der Wind über das Land eilen«, erklärte Alustriel Catti-brie. Die silberhaarige Frau blickte über die Schulter zu dem grummelnden Zwerg.
    Catti-brie hatte darauf keine Erwiderung und dankte Alustriel auch nicht für ihre Mühe. Seit ihrem Treffen am Morgen hatte sie nichts zu Alustriel gesagt, und sie trug eine unmißverständliche Kühle zur Schau.
    »Mit etwas Glück werdet Ihr die Höhle vor Drizzt erreichen«, sagte Alustriel. »Redet mit ihm und bringt ihn bitte wieder nach Hause. Er gehört nicht zum Unterreich, jetzt nicht mehr.«
    »Es liegt an Drizzt selbst, zu entscheiden, wo er hingehört«, erwiderte Catti-brie, aber eigentlich wollte sie damit sagen, daß es an ihr lag, wo sie hingehörte.
    »Natürlich«, stimmte ihr Alustriel zu, und sie ließ wieder dieses Lächeln aufblitzen, bei dem sich Catti-brie immer so klein vorkam.
    »Ich habe Euch nicht aufgehalten«, stellte Alustriel fest. »Ich habe mein Bestes getan, um Euch bei Eurem Vorhaben zu helfen, ob ich es nun für einen weisen Entschluß halte oder nicht.«
    Catti-brie schnaubte. »Den letzten Satz konntet Ihr Euch wohl nicht verkneifen«, erwiderte sie.
    »Habe ich kein Recht auf meine eigene Meinung?« fragte
    Alustriel.
    »Ihr habt ein Recht darauf, aber ihr teilt sie wahrhaftig jedem mit, der sie hören kann«, meinte Catti-brie. Alustriel war von diesem Ausbruch überrascht, obgleich sie den Grund für das Verhalten der jungen Frau verstand.
    Catti-brie schnaubte erneut und spornte ihr Pferd zum Trab an.
    »Ihr liebt ihn«, sagte Alustriel.
    Catti-brie riß hart an ihren Zügeln, um das Pferd wieder zum
    Stehen zu bringen und sich halb umzudrehen. Jetzt war sie es, die überrascht aussah.
    »Den Dunkelelfen«, sagte Alustriel, mehr um ihre letzte Feststellung zu verstärken, um ihre ehrliche Überzeugung zu offenbaren, als um etwas klarzustellen, das offenkundig keiner weiteren Erklärung bedurfte.
    Catti-brie biß sich auf die Lippe, als suche sie nach einer Erwiderung, dann drehte sie ihr Pferd wieder herum und trieb es wortlos an.
    »Das ist ein langer Weg«, jammerte Fret.
    »Dann kommt schnell wieder zu mir zurück«, sagte Alustriel,
    »mit Catti-brie und Drizzt an Eurer Seite.«
    »Wie Ihr wünscht, meine Herrin«, erwiderte der gehorsame Zwerg und spornte sein Pony zu einem Galopp an. »Wie Ihr wünscht.«
    Alustriel stand am Osttor und blickte Catti-brie und Fret noch lange nach. Es war einer jener nicht allzu seltenen Momente, in denen die Herrin von Silbrigmond wünschte, aller Last ihrer herrschaftlichen Verpflichtungen ledig zu sein. Alustriel

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