Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
die Steinmauer. Er erwartete Orks zu sehen. Und kurze Zeit später tote Orks.
    Doch dann erstarrte er plötzlich, seine Arme fielen schlaff herab, und das Atmen fiel ihm schwer.
    Tarathiel stieß ihn an und wartete auf eine Erklärung, als jedoch keine kam, nahm er seinen Bogen und lugte über die Mauer.
    Zuerst sah er überhaupt nichts, aber dann folgte er Drizzts starrem Blick nach Süden, zu einer kleinen Lücke zwischen den Bäumen, wo ein Ast zitterte, als ob gerade jemand dagegengestoßen wäre. Tarathiel erhaschte einen kurzen Blick auf etwas Weißes in den darunterliegenden Schatten. Ein Pferd, dachte er.
    Und dann trat es aus den Schatten heraus, ein prachtvolles Roß mit einem Fell von schimmerndem Weiß. Seine ungewöhnlichen Augen leuchteten in feurigem Rosa, und aus seiner Stirn ragte ein elfenbeinernes Hörn, das sicher halb so lang war wie der Elf. Das Einhorn blickte nun fast in die Richtung der Gefährten, scharrte mit dem Huf auf dem Boden und schnaubte.
    Tarathiel hatte die Geistesgegenwart, sich zu ducken, und zog dabei den benommenen Drizzt mit hinab.
    »Einhorn!« formte der Elf lautlos das Wort, und Drizzts Hand fuhr unwillkürlich unter den Kragen seines Umhangs zu dem Anhänger mit dem Einhornkopf, den Regis ihm aus der Gräte einer Knöchelkopfforelle geschnitzt hatte.
    Tarathiel deutete zu dem dichten Gehölz hinter ihnen und machte eine Geste, daß er und Drizzt gehen sollten, aber der Dunkelelf schüttelte den Kopf. Nachdem er seine Fassung nun wiedergewonnen hatte, lugte Drizzt erneut über die Steinwand.
    Das Gebiet war leer, nirgends war ein Zeichen dafür zu sehen, daß das Einhorn noch hier war.
    »Wir sollten gehen«, sagte Tarathiel, sobald auch er festgestellt hatte, daß das prächtige Roß nicht mehr in der Nähe war. »Du hast nun die Gewißheit, daß sich Montolios Wäldchen in den besten Händen befindet.«
    Drizzt setzte sich auf die Mauer und blickte scharf zu den Kiefern hinüber. Ein Einhorn! Das Symbol von Mielikki, das reinste Symbol der natürlichen Welt. Für einen Waldläufer gab es kein perfekteres Tier, und für Drizzt konnte es keinen perfekteren Wächter für das Wäldchen von Montolio DeBrouchee geben. Er wäre gern einige Zeit in der Gegend geblieben, hätte liebend gern noch einmal einen Blick auf das scheue Wesen geworfen, aber er wußte, daß die Zeit drängte und daß dunkle Tunnel ihn erwarteten.
    Er blickte Tarathiel an und lächelte, dann wandte er sich zum Gehen.
    Aber der Weg über die kleine Lichtung wurde von dem mächtigen Einhorn blockiert.
    »Wie hat sie das geschafft?« fragte Tarathiel. Es gab keinen Grund mehr zu flüstern, denn das Einhorn blickte sie direkt an, scharrte nervös auf dem Boden und warf seinen kraftvollen Kopf hin und her.
    »Er«, berichtigte Drizzt, der den weißen Bart des Rosses bemerkt hatte, der es als männliches Einhorn auswies. Dann kam Drizzt ein Gedanke, er steckte die Krummsäbel in ihre
    Scheiden und sprang von seinem Sitzplatz herab.
    »Wie hat er das getan?« berichtigte sich Taranthiel. »Ich habe keinen Hufschlag gehört.« Die Augen des Elfen leuchteten plötzlich auf, und er blickte zu dem Wäldchen hinüber. »Außer, es gibt mehr als eins!«
    »Es gibt nur ein einziges«, versicherte ihm Drizzt. »Es steckt ein wenig Magie in Einhörnern, wie uns dieses hier bewiesen hat, indem es an uns vorbeigeschlüpft ist.«
    »Geh du südlich daran vorbei«, flüsterte Tarathiel. »Und ich umgehe es nördlich. Wenn wir das Tier nicht bedrohen...« Der Mondelf unterbrach sich, als er sah, daß Drizzt sich bereits bewegte - und zwar in gerader Linie von der Mauer weg.
    »Sei vorsichtig«, warnte ihn Tarathiel. »Einhörner sind in der Tat wunderschön, aber allen Berichten zufolge können sie gefährlich und unberechenbar sein.«
    Drizzt streckte eine Hand nach hinten aus, um den Elfen zum Schweigen zu bringen, und ging langsam weiter geradeaus. Das Einhorn wieherte und warf seinen Kopf zurück, so daß seine Mähne wild herumflog. Dann schmetterte es einen Huf auf den Boden, so daß im weichen Erdreich ein großes Loch entstand.
    »Drizzt Do'Urden«, warnte Tarathiel.
    Hätte er sich von seinem Verstand leiten lassen, hätte sich Drizzt zurückziehen müssen. Das Einhorn konnte ihn mit Leichtigkeit über den Haufen rennen und in den Waldboden stampfen, und mit jedem Schritt, den der Drow näher kam, schien das Tier erregter zu werden.
    Aber das Einhorn lief nicht davon, und ebensowenig senkte es sein großes Horn und

Weitere Kostenlose Bücher