Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
und strömte ihren Arm hinauf.
Die junge Frau wußte nicht, was sie davon halten sollte, wußte nicht einmal genau, was vor sich ging, als der Goblin plötzlich in wilde Zuckungen ausbrach, von denen jede eine neue Welle der Energie in seine Gegnerin fließen ließ.
Das Wesen fiel nach hinten und gegen einen Stein, sein abwehrender Arm wurde schlaff, und Catti-brie wurde von ihrem Schwung gegen den Goblin gestoßen, wodurch der teuflische Dolch bis zum Heft in seinen Bauch getrieben wurde. Der nächste Energiestoß schleudert Catti-brie fast davon, und sie riß die Augen weit auf, als sie plötzlich erkannte, daß Artemis Entreris Waffe dem Goblin die Lebensenergie entzogen und auf sie übertragen hatte.
Der Goblin lag ausgestreckt über der gewölbten Kante des Stalagmiten, und seine Augen blickten bereits starr.
Catti-brie stolperte zurück und nahm den blutigen Dolch dabei mit. Sie rang um Atem und musterte die Klinge mit einem Ausdruck tiefsten Abscheus.
Das Gebrüll von Guenhwyvar erinnerte sie aber schnell daran, daß der Kampf noch nicht zu Ende war. Sie streckte den Dolch in den Gürtel und wandte sich um. Sie wollte ihren Bogen suchen und war bereits zwei Schritte gelaufen, bevor sie bemerkte, daß ihr Bein sie auf einmal wieder mühelos trug.
Irgendwo in den Schatten warf ein Goblin seinen Speer, so daß er direkt hinter ihr gegen den Stein schlug, und beendete damit ihre Grübeleien. Sie blickte zu ihrem Köcher hinunter und sah, daß seine starke Magie bereits dabei war, die verbrauchten Pfeile zu ersetzen.
Sie sah außerdem, daß aus ihrer Wunde kein Blut mehr floß. Zaghaft fuhr sie mit der Hand über die Stelle und fühlte, daß sich bereits dicker Schorf gebildet hatte. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, hob ihren Bogen auf und begann zu schießen.
Nur noch ein einziger Goblin kam in Catti-bries Nähe. Er schlich sich im Schutz eines dicken Stalagmiten an. Die junge Frau wollte gerade den Bogen fallen lassen und nach ihren Nahkampfwaffen greifen, hielt aber inne -wie auch der Goblin-, als eine große Panthertatze auf den Kopf der Kreatur herabfuhr und sich lange Krallen in seine Stirn bohrten.
Guenhwyvar schleuderte den Goblin mit einer so plötzlichen, wilden Wucht nach hinten, daß einer seiner Stiefel dort zurückblieb, wo er eben noch gestanden hatte. Catti-brie sah beiseite und richtete ihren Blick wieder auf das Gebiet hinter ihnen, als sich Guenhwyvars mächtige Fänge über der Kehle des Goblins schlossen.
Catti-brie sah zwar kein Ziel, feuerte aber einen Pfeil ab, um das Ende des Ganges zu erleuchten. Ein halbes Dutzend Goblins befand sich in hastiger Flucht, und Catti-brie sandte ihnen einen Schwall Pfeile nach, die ihnen folgten und sie niederstreckten.
Eine Minute später war sie immer noch dabei, ihre Pfeile zu verschießen - ihr magischer Köcher würde niemals leer werden -, als Guenhwyvar zu ihr herübertappte und sie mit dem Kopf leicht anstieß, um anzuzeigen, daß er getätschelt werden wollte. Catti-brie seufzte tief auf und ließ eine Hand über die muskulöse Flanke der Katze gleiten, als ihr Blick auf den juwelenbesetzten Dolch fiel, der wieder in ihrem Gürtel steckte.
Sie hatte erlebt, wie Entreri diesen Dolch benutzt hatte, hatte ihn sogar selbst einmal an der Kehle gespürt. Die junge Frau erschauderte, als sie an jenen schrecklichen Moment zurückdachte, der jetzt sogar noch schrecklicher war, nachdem sie die Eigenschaften der grausamen Waffe kannte.
Guenhwyvar knurrte und stieß sie an, um sie zum Weitergehen zu bewegen. Catti-brie verstand das Drängen des Panthers; nach Drizzts Berichten reisten Goblins im Unterreich nur selten in einzelnen Grüppchen. Wenn zwanzig hier waren, befanden sich wahrscheinlich zweihundert weitere irgendwo in der Nähe.
Catti-brie blickte zu dem Tunnel hinter ihnen, jenem Tunnel, aus dem sie gekommen war und in den die Goblins geflohen waren. Sie erwog kurz die Möglichkeit, dorthin zu gehen, sich durch die Reihen der wenigen fliehenden Goblins zu kämpfen und zurück zur Oberfläche zu laufen, wo sie hingehörte.
Es war nur ein flüchtiger Gedanke für sie, ein entschuldbarer Moment der Schwäche. Sie wußte, daß sie weitergehen mußte, doch wie? Noch einmal blickte sie zu ihrem Gürtel hinunter und lächelte, plötzlich, während sie die magische Maske losband. Sie hob sie vor ihr Gesicht, ohne überhaupt zu wissen, wie sie funktionierte.
Sie blickte Guenhwyvar an und zuckte mit den Achseln, dann preßte sie die Maske
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