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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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waren.
    »Nein«, sagte die Frau und hielt das Handgelenk des Mannes fest. Sie langte nach vorn, nahm den Bolzen aus der Armbrust und ersetzte ihn durch einen anderen. »Durch Euren würden die doch gleich einschlafen«, erklärte sie und lachte gackernd.
    Der Mann blickte sie einen Moment an, bevor er offensichtlich begriff. Er zielte auf einen Goblin, der am Ufer des Teichs herumlungerte, und schoß auf ihn. Der Goblin zuckte heftig zusammen, als ihn der kleine Pfeil in den Rücken traf. Er wollte sich umdrehen, brach aber zusammen und fiel ins Wasser.
    Drizzt biß sich auf die Lippen, als er aus dem kraftlosen Planschen des Goblins heraushörte, daß der Bolzen der Frau mit einem Lähmungsgift bestrichen war, bei dem das Opfer bei vollem Bewußtsein blieb. Der Goblin besaß kaum Gewalt über seine Gliedmaßen und würde mit Sicherheit ertrinken, aber was noch schlimmer war, er würde die ganze Zeit bei Besinnung sein. Es gelang ihm, seinen Rücken so weit nach hinten zu biegen, daß sein Gesicht über dem Wasserspiegel lag, aber Drizzt wußte, daß er ermüden würde, lange bevor das heimtückische Gift seine Wirksamkeit verlor.
    Der Mann lachte aus ganzem Herzen, schob die kleine Armbrust in ihren Holster vor seiner Brust und ging in den Tunnel zu Drizzts Linken. Bevor er auch nur ein Dutzend Schritte zurückgelegt hatte, begann die Frau mit ihrer Peitsche zu knallen und rief den wenigen Drowwachen zu, daß sie die Karawane in Bewegung setzen und dem Tunnel rechter Hand folgen sollten.
    Nach einem Augenblick warf sie Drizzt einen kalten Blick zu. »Warum steht Ihr dort noch herum?« fragte sie ihn.
    Drizzt deutete auf den Goblin im Teich, der mittlerweile schwer zu kämpfen hatte und kaum noch seinen Mund über Wasser halten konnte. Es gelang ihm, ein Lachen hervorzustoßen, als würde er das makabre Schauspiel genießen, aber er erwog ernsthaft den Gedanken, sich auf die herzlose Frau zu stürzen und sie auf der Stelle in Stücke zu schneiden.
    Während sie die kleine Höhle verließen, suchte Drizzt die ganze Zeit fieberhaft nach einer Gelegenheit, zu dem Goblin zurückzukehren und ihn aus dem Wasser zu ziehen, damit er eine Überlebenschance hatte. Die Frau ließ ihn jedoch keinen einzigen Moment aus den Augen, und es wurde Drizzt klar, daß sie mehr im Sinn hatte, als ihn nur in ihre Sklavenkarawane aufzunehmen. Warum zum Beispiel hatte sie nicht Pause gemacht, als unerwarteterweise ein neuer Sklaventreiber zu ihnen stieß?
    Die Geräusche des sterbenden Goblins verfolgten Drizzt, als er die Höhle verließ. Der abtrünnige Drow schluckte hart und kämpfte seinen Abscheu nieder. Ganz gleich, wie oft er sie hatte erleben müssen, an die Brutalität seiner Sippe würde er sich niemals gewöhnen können.
    Und darüber war Drizzt froh.

Masken
    Solche Kreaturen hatte Catti-brie noch nie gesehen. Sie ähnelten Gnomen ein wenig, zumindest was ihre Statur anging, da sie etwa drei Fuß groß waren; aber sie hatten kein Haar auf ihren klumpigen, rotbäckigen Köpfen, und ihre Haut sah in dem Sternenlicht ihres magischen Stirnbands grau aus. Sie waren fast so muskulös wie Zwerge, und den feinen Werkzeugen nach zu urteilen, die sie mit sich führten, und den gutgeformten Metallrüstungen, die sie trugen, waren sie wie die Zwerge wohlbewandert in Bergbau und Handwerk.
    Drizzt hatte Catti-brie von den Svirfnebli berichtet, den Tiefengnomen, und sie nahm an, daß es sich bei den Wesen, die sie gerade beobachtete, um solche handelte. Sie konnte sich dessen aber natürlich nicht sicher sein und befürchtete, daß es sich um eine Unterart der bösen Duergar handeln könnte, der Dunkelzwerge.
    Sie kauerte hinter einer Gruppe großer, dünner Stalagmiten in einem Gebiet vieler sich kreuzender Gänge. Die Tiefengnomen, falls es sich um solche handelte, waren aus dem gegenüberliegenden Tunnel gekommen und liefen dort nun in einem breiten, flachen Gebiet des Ganges herum, sprachen miteinander und schenkten der Stalagmitengruppe, die zwanzig Fuß von ihnen entfernt war, kaum Beachtung.
    Catti-brie wußte nicht so recht, was sie jetzt tun sollte. Falls diese Wesen Svirfnebli waren, und sie war sich dessen ziemlich sicher, dann mochten sie sich als wertvolle Verbündete erweisen. Aber wie sollte sie sich ihnen nähern? Sie sprachen mit Sicherheit nicht dieselbe Sprache und waren wahrscheinlich ebensowenig mit Menschen vertraut wie sie mit Tiefengnomen.
    Sie kam zu dem Schluß, daß es am besten war, wenn sie sich einfach ruhig

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