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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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faszinierenden Raum, der, wie der Großteil des Turmes der Zauberer, ständig in ein sanft leuchtendes, bläuliches Licht getaucht war. Überall lagen Pergamente herum, auf dem Schreibtisch, auf den drei Stühlen und auf dem Fußboden. Die Wände waren von Regalen gesäumt, auf denen Dutzende von großen, verschlossenen Flaschen und kleinere, stundenglasförmige Behälter standen, neben denen wiederum versiegelte Päckchen lagen. In dem ganzen Durcheinander waren noch Hunderte weiterer seltsamer Gegenstände zu sehen, die zu fremdartig waren, als daß sich der Oberflächenbewohner darauf irgendeinen Reim machen konnte.
    »Ihr bringt den Colnbluth nach Sorcere?« meinte Triel, und ihre dünnen Augenbrauen zogen sich überrascht nach oben.
    Entreri war sorgsam darauf bedacht, die Augen auf den Boden gerichtet zu halten, aber er erhaschte trotzdem ein paar flüchtige Blicke auf die Tochter von Baenre. Er hatte Triel vorher noch nie in so deutlichem Licht gesehen, und er fand nun, daß sie nach Drowmaßstäben gar nicht besonders schön war. Sie war zu klein, und ihre Schultern waren für ihre sehr eckigen Gesichtszüge zu stämmig. Es kam dem Meuchelmörder ungewöhnlich vor, daß Triel in der Hierarchie der Drow, die als Rasse körperliche Schönheit sehr hoch schätzten, so weit aufgestiegen war. Er schloß daraus, daß ihr Rang ein Indiz für die Macht der Tochter von Baenre war.
    Entreri verstand nicht sehr viel von der Sprache der Drow,
    aber ihm war bewußt, daß Triel ihn wahrscheinlich gerade beleidigt hatte. Normalerweise antwortete der Meuchelmörder auf Beleidigungen mit seinen Waffen, aber nicht hier, nicht so weit entfernt von seinem eigentlichen Element und nicht gegen diese Frau. Jarlaxle hatte Entreri Hunderte von Malen vor Triel gewarnt. Sie suche nur nach einem Vorwand, um ihn zu töten - die bösartige Tochter von Baenre suche immer nach einem Vorwand, um jeden Colnbluth zu töten und ein paar Drow obendrein.
    »Ich bringe ihn zu vielen Orten«, antwortete Jarlaxle. »Ich nahm nicht an, daß Gromph etwas dagegen hat.«
    Triel sah sich in dem Raum um, blickte zu dem wunderbaren Schreibtisch aus polierten Zwergenknochen und dem ungepolsterten Stuhl dahinter.
    »Gromph muß hier sein«, meinte Jarlaxle. »Wieso würde sich sonst die Leitende Oberin von Arach-Tinilith an diesem Ort aufhalten? Das ist eine Verletzung der Regeln, wenn ich mich recht erinnere, die mindestens ebenso schwerwiegend ist wie mein Vergehen, einen Nicht-Drow nach Sorcere zu bringen.«
    »Nehmt euch in acht, die Handlungen von Triel Baenre in Frage zu stellen«, erwiderte die kleine Priesterin.
    »Asanque«, antwortete Jarlaxle darauf mit einer eleganten Verbeugung. Dies war ein etwas doppeldeutiges Wort, das »wie Ihr wünscht« oder auch »gleichfalls« bedeuten konnte.
    »Warum seid Ihr hier?« verlangte Triel zu wissen.
    »Ihr wußtet, daß ich kommen würde«, stellte Jarlaxle fest.
    »Natürlich«, sagte sie schlau. »Ich weiß viele Dinge, aber ich wünsche Eure Erklärungen dafür zu hören, warum Ihr Sorcere durch private Türen betreten habt, die den Schulleitern vorbehalten sind, und warum Ihr in die privaten Gemächer des Erzmagiers der Stadt eingedrungen seid.«
    Jarlaxle griff in die Falten seines schwarzen Umhangs und zog die seltsame Spinnenmaske hervor, den magischen Gegenstand, der es ihm erlaubt hatte, den verzauberten Spinnwebzaun des Hauses Baenre zu überwinden. Triels rubinrote Augen weiteten sich.
    »Eure Mutter wies mich an, Gromph dies zurückzubringen«, sagte der Söldner etwas säuerlich.
    »Hierher?« bellte Triel. »Die Maske gehört doch in das Haus Baenre.«
    Jarlaxle konnte sich ein Lächeln nicht vollständig verkneifen, und er blickte zu Entreri und hoffte, daß der Meuchelmörder einiges von dieser Unterhaltung verstehen konnte.
    »Gromph wird sie wieder zurückbringen«, antwortete Jarlaxle. Er ging zu dem Schreibtisch aus Zwergenknochen hinüber, murmelte leise ein Wort vor sich hin und verstaute die Maske dann schnell in einer Schublade, obgleich Triel protestieren wollte. Sie schritt zu dem Schreibtisch hinüber und blickte die geschlossene Schublade mißtrauisch an. Gromph hatte sie sicherlich mit einer Falle und einem geheimen Paßwort versehen.
    »Öffnet sie«, befahl sie Jarlaxle. »Ich werde die Maske für Gromph aufbewahren.«
    »Das kann ich nicht«, log Jarlaxle. »Das Paßwort ändert sich nach jedem Gebrauch. Ich kannte nur dieses eine.« Jarlaxle wußte, daß er ein gefährliches

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