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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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austrug, sah ich nicht viel von ihr.
    Aber ich dachte an sie und sorgte mich in jedem wachen Moment um sie, und sogar in meinen Träumen.
    Drizzt Do'Urden

Frucht der Unruhe
    »Ich habe Tanar'ri dazu gebracht, in deine Stadt Menzoberranzan zu gehen, und bald muß ich sie dazu zwingen, wieder zurückzukommen!« brüllte der große Errtu. »Und dabei kann ich nicht einmal selbst zu diesem Ort gehen, um mich an der Verwüstung zu beteiligen oder um sie auch nur zurückzuholen!«
    Der Balor saß auf seinem Pilzthron und schaute in den Wahrspiegel, der ihm die Stadt der Drow zeigte. Zuvor hatte er nur flüchtige Bilder empfangen können, da auch seine Magie gegen die Auswirkungen dieser seltsamen Zeit anzukämpfen hatte. Doch in letzter Zeit kamen die Bilder viel stärker, und die Oberfläche des Spiegels war ohne Flecken und zeigte einen klaren Blick auf das Haus Oblodra, das sich zwischen den Ausläufern des Klauenspaltes befand. Große und geringere Unholde strichen und schlichen um das von einem Wall umgebene Anwesen, schlugen mit starken Fäusten gegen den Stein und schleuderten Drohungen und Felsbrocken. Die Oblodraner hatten ihr Haus dicht abgeschirmt, denn selbst mit ihren psionischen Kräften und obgleich es mit der Magie der Unholde nicht viel besser stand als mit der aller anderen, waren die außerweltlichen Bestien einfach körperlich zu stark, und ihr Geist war durch ihre Bosheit so pervertiert, daß sie von mentalen Angriffen nicht sonderlich beeinträchtigt werden konnten.
    Und sie wurden von einer vereinten Armee der Drow unterstützt, die hinter den Linien der Unholde bereitlagen. Hunderte von Armbrüsten und Wurfspeeren waren auf das Haus Oblodra gerichtet. Dutzende von Drow auf Höhlenechsen ritten an den Wänden und der Decke um das bedrohte Haus herum. Jeder Oblodraner, der sein Gesicht gezeigt hätte, wäre sofort aus jeder Richtung mit einem Sperrfeuer belegt worden.
    »Die gleichen Unholde sind der Grund dafür, daß das dritte Haus nicht angegriffen wird«, zischte Errtu Lloth an und erinnerte die Spinnenkönigin so, wessen Armee hier das Sagen hatte. »Deine Diener fürchten die meinigen, und das zu Recht!«
    Die schöne Drow, die sich jetzt wieder im Abgrund befand, verstand, daß Errtus Ausbruch zu einem Teil Wut und zu neun Teilen Prahlerei war. Kein Tanar'ri hatte jemals dazu »gebracht« werden müssen, sich auf die materielle Ebene zu begeben, wo er Unheil und Vernichtung stiften konnte. Das gehörte zu ihrem Wesen und stellte die größte Freude in ihrem erbärmlichen Leben dar.
    »Du verlangst viel, Herrin der Spinnen«, grollte Errtu weiter.
    »Ich gebe auch viel als Gegenleistung«, erinnerte ihn Lloth.
    »Wir werden sehen.«
    Lloths rotglühende Augen wurden bei dem fortdauernden Sarkasmus des Tanar'ri gefährlich schmal. Die Bezahlung, die sie Errtu angeboten hatte, ein Geschenk, das ihn unter Umständen von einer hundertjährigen Verbannung befreien konnte, war keine Kleinigkeit.
    »Es wird schwer sein, die vier Glabrezu zurückzuholen«, fuhr Errtu fort und täuschte dabei Erbitterung vor, um es bis zum äußersten auszureizen. »Sie sind immer schwierig gewesen.«
    »Nicht mehr als ein Balor«, sagte Lloth mit derber Offenheit. Errtu wandte sich ihr zu, und sein Gesicht war eine Maske des Hasses.
    »Die Zeit der Unruhe nähert sich ihrem Ende«, sagte Lloth ruhig in die gefährliche Fratze hinein.
    »Sie hat zu lange gedauert!« brüllte Errtu.
    Lloth ignorierte den Tonfall dieses Kommentars. Sie verstand, daß sich Errtu aufgebracht und übermäßig gereizt geben mußte, damit sie nicht zu dem Schluß kam, daß der Tanar'ri ihr noch etwas schuldete. »Sie ist mir länger vorgekommen als dir, Unhold«, erwiderte die Spinnenkönigin.
    Errtu grummelte einen unverständlichen Fluch.
    »Aber sie nähert sich ihrem Ende«, fuhr Lloth leise und ruhig fort. Sie und Errtu sahen beide gerade in den Wahrspiegel, als ein großer, geflügelter Tanar'ri aus dem Klauenspalt nach oben flog, der eine kleine, sich windende Kreatur in einer seiner großen Fäuste hielt. Der erbärmliche Fang konnte nicht größer als drei Fuß sein, und in den mächtigen Klauen des Unholdes sah er noch kleiner aus. Er trug eine zerlumpte Weste, die seine rostfarbenen Schuppen nicht verbarg, eine Weste, die durch die Krallen des Tanar'ri noch mehr zerfetzt worden war.
    »Ein Kobold«, meinte Errtu.
    »Bekannte Verbündete des Hauses Oblodra«, erklärte Lloth. »Tausende von dem Gesindel bevölkern die Tunnel entlang

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