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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der Kluftwände.«
    Der fliegende Tanar'ri heulte auf, packte den Kobold auch mit seiner anderen Klauenhand und riß das kreischende Ding entzwei.
    »Ein Verbündeter des Hauses Oblodra weniger«, flüsterte Errtu, und der zufriedene Ausdruck auf seinem Gesicht verriet Lloth Errtus wahre Gefühle bei dieser ganzen Angelegenheit. Der große Tanar'ri lebte sein Begehren stellvertretend in seinen Dienern aus. Er ergötzte sich an ihrem zerstörerischen Tun und zehrte davon.
    Es kam Lloth in den Sinn, ihr Angebot an ihn zu überdenken. Warum sollte sie den Unhold für etwas bezahlen, das er offensichtlich sosehr genoß?
    Aber dann verwarf sie den Gedanken wieder. Sie hatte nichts zu verlieren, wenn sie Errtu gab, was sie versprochen hatte. Ihr Augenmerk war auf die Eroberung von Mithril-Halle gerichtet, darauf, Oberin Baenres Interessengebiet zu erweitern, so daß ihre Herrschaft in der Stadt der Drow nicht mehr so streng war. Dadurch würde die Stadt unsicherer, chaotischer werden, und es würden gewiß häufiger Kriege zwischen den einzelnen Häusern ausbrechen. Der abtrünnige Drizzt Do'Urden bedeutete ihr nichts, auch wenn sie ihn gern tot gesehen hätte.
    Und wer konnte besser dafür sorgen als Errtu? Selbst wenn der Abtrünnige den kommenden Krieg überleben sollte – und das glaubte Lloth nicht –, würde Errtu sein Geschenk dazu benutzen, aus seiner Verbannung zurückzukehren und wieder die materielle Ebene zu betreten. Sobald er erst einmal wieder dort war, würde es Errtus erstes Ziel sein, sich an dem Abtrünnigen zu rächen. Drizzt hatte Errtu einmal besiegt, aber niemand besiegte einen Balor ein zweites Mal.
    Lloth kannte Errtu gut genug, um zu wissen, daß Drizzt Do'Urden Glück hätte, wenn er in dem kommenden Krieg schnell zu Tode käme.
    Sie sprach ihre Belohnung für die Hilfe des Unholdes nicht mehr an, da ihr klar war, daß sie mit der Bezahlung in Wahrheit sich selbst ein Geschenk machte. »Wenn die Zeit der Unruhe vorüber ist, werden meine Priesterinnen dir dabei helfen, die Tanar'ri wieder in den Abgrund zurückzuholen«, sagte Lloth.
    Errtu verbarg seine Überraschung nicht besonders gut. Er wußte, daß Lloth eine Art Kriegszug geplant hatte, und er hatte angenommen, daß seine Monstren die Drow dabei begleiten sollten. Jetzt jedoch, nachdem sie ihre Absichten so deutlich gemacht hatte, begriff er ihre Strategie. Sollte eine Horde von Tanar'ri mit den Drow marschieren, so würden sich die gesamten Reiche gegen sie erheben, einschließlich mächtiger Kreaturen guter Gesinnung aus den oberen Ebenen.
    Außerdem wußten sowohl Lloth als auch Errtu, daß die Priesterinnen der Drow, so mächtig sie auch waren, nicht in der Lage sein würden, eine solche Horde zu kontrollieren, sobald das Schlachtengetümmel einmal entbrannt war.
    »Alle bis auf einen«, berichtigte Errtu.
    Lloth blickte ihn neugierig an.
    »Ich werde einen Gesandten brauchen, der zu Drizzt Do'Urden geht«, erklärte der Unhold. »Er muß dem Narren mitteilen, was ich besitze und was ich dafür im Gegenzug erwarte.«
    Lloth dachte über diese Worte einen Moment lang nach. Sie mußte jetzt vorsichtig vorgehen. Sie wußte, daß sie Errtu zurückhalten mußte, um nicht die geplante, relativ geradlinige Eroberung der Zwergenhallen unnötig komplizierter zu machen. Aber zugleich durfte der Unhold nicht erfahren, was das Ziel ihrer Armee war. Wenn Errtu erkennen sollte, daß Lloths Diener Drizzt Do'Urden schon bald in Gefahr bringen würden, würde der große Unhold im geheimen gegen sie arbeiten, um seine einzige Chance, wieder auf die materielle Ebene zurückzukehren, nicht zu verlieren.
    »Noch nicht«, sagte die Spinnenkönigin. »Drizzt Do'Urden ist im Augenblick nicht an den Dingen beteiligt, und das soll er auch nicht sein, solange meine Stadt noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist.«
    »Menzoberranzan ist niemals ruhig«, erwiderte Errtu vorwitzig.
    »Zu verhältnismäßiger Ruhe«, berichtigte Lloth. »Du wirst dein Geschenk erhalten, wenn ich es dir gebe, und erst dann wirst du deinen Boten schicken.«
    »Spinnenherrscherin...« Der Balor knurrte drohend.
    »Die Zeit der Unruhe nähert sich ihrem Ende«, zischte Lloth in Errtus häßliches Gesicht. »Meine Kräfte kehren zu voller Macht zurück. Sieh dich mit deinen Drohungen vor, Balor, sonst wirst du dich an einem erbärmlicheren Ort wiederfinden als diesem hier!«
    Die Spinnenkönigin drehte sich so schnell um, daß ihre purpurn-schwarze Robe wild flatterte, und marschierte

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