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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Als die Zeit der Unruhe endete, als der Teppich der Magie in den Reichen neu gewoben worden war, zeigten sich viele negative Nebenwirkungen. Überall in den Reichen waren magietote Zonen entstanden, Gebiete, in denen Zaubersprüche nicht wirkten oder, schlimmer noch, wo Zauber nicht auf die Art wirkten, wie sie sollten. Eine andere Nebenwirkung beeinflußte psionische Kräfte, die magieähnlichen Kräfte des Geistes. Die Stärke war noch vorhanden, wie K'yorl ja gespürt hatte, aber es bedurfte eines anderen geistigen Weges als zuvor, um sich ihrer zu bedienen.
    Die Illithiden hatten diesen neuen Weg bereits gefunden, wie Methil Oberin Baenre berichtet hatte, und ihre Kräfte funktionierten schon wieder fast so vollständig wie zuvor. Aber sie waren eine ganze Rasse von Psionikern und eine Rasse, die über eine gemeinsame Intelligenz verfügte. Die Illithiden hatten bereits die notwendigen Veränderungen vorgenommen, um wieder Zugang zu ihren psionischen Kräften zu erlangen, aber K'yorl und ihrer einst mächtigen Familie war dies noch nicht gelungen.
    So saß nun die Oberin des Dritten Hauses im Dunkeln, hatte die Augen fest zusammengekniffen und konzentrierte sich. Sie hörte Baenres Ruf und wußte, daß Baenre schon bald zu ihr kommen würde, wenn sie nicht zu Baenre ging.
    Mit genügend Zeit hätte K'yorl das geistige Rätsel lösen können. Mit einem Monat Zeit wäre es ihr vielleicht gelungen, wieder einen Zugang zu ihren Kräften zu erlangen.
    Aber sie hatte keinen Monat Zeit, nicht einmal mehr eine Stunde.
    * * *
    Oberin Baenre spürte die pulsierende Magie in dem Schwefelbrocken, es war eine innere Hitze, die sich schnell und heftig steigerte. Sie war erstaunt, daß ihre Hand sich bewegte, als der Schwefel sie veranlaßte, ihren Winkel zu verändern.
    Baenre nickte. Sie erkannte nun, daß die Bewegung von einer Kraft von jenseits der materiellen Ebene bewirkt wurde, von einer Kreatur des Abgrundes oder vielleicht sogar von Lloth selbst. Ihre Hand streckte sich nach oben und brachte den pulsierenden Brocken in eine Linie mit dem obersten Stockwerk des höchsten Turmes auf dem Anwesen von Oblodra.
    »Wer seid Ihr?« fragte sie.
    Ich bin Errtu, nahm sie als Erwiderung in ihrem Geist wahr. Baenre kannte diesen Namen, wußte, daß die Kreatur ein Balor war, der schrecklichste und mächtigste aller Tanar'ri. Lloth hatte sie gut gerüstet!
    Sie spürte, wie die pure Bosheit dieses Wesens in dem Schwefel anschwoll, fühlte, wie die Energie derart wuchs, daß sie glaubte, der Brocken müsse gleich explodieren und dadurch wahrscheinlich Errtu auf ihre Seite herüberbringen.
    Das konnte natürlich nicht geschehen, obgleich sie dies nicht wußte.
    Es war die Macht des Artefaktes selbst, die sie verspürte, dieses so unscheinbar wirkenden Schwefelstücks, das mit der Magie Lloths durchtränkt war und von der höchsten Priesterin der Spinnenkönigin in ganz Menzoberranzan gehalten wurde.
    Rein instinktiv streckte Baenre ihre Hand flach aus, und ein Strahl leuchtenden, knisternden gelben Lichts schoß aus dem Schwefel hervor. Er traf hoch oben auf die Wand des Turms von Oblodra, genau auf die Wand zwischen Baenre und K'yorl. Strahlen aus Licht und Energie hüllten den Stalagmiten ein, knisterten, zuckten in den Stein und raubten ihm die Festigkeit.
    Der Schwefel wurde wieder ruhig, nachdem er seinen Blitz aus scheinbar lebendiger Energie abgeschossen hatte, aber Baenre senkte ihre Hand nicht und ließ auch ihren erstaunten Blick nicht von der Turmwand weichen.
    Ebensowenig, wie es die zehntausend anderen Dunkelelfen taten, die hinter ihr standen. Und auch K'yorl Odran, die plötzlich gelbe Strahlen der Zerstörung sehen konnte, die sich durch den Stein bohrten, regte sich nicht.
    Alle in der Stadt schnappten gleichzeitig nach Luft, als die Spitze des Turmes zu Staub explodierte und davongesprengt wurde.
    Dort saß K'yorl plötzlich auf ihrem Thron aus schwarzem Marmor im Freien und starrte auf die riesige Ansammlung hinab.
    Viele der geflügelten Tanar'ri flogen über die verwundbare Oberin Mutter hinweg, aber sie kamen nicht allzu nahe an sie heran, da sie klugerweise nicht den Zorn Errtus heraufbeschwören wollten, indem sie ihm einen Teil seines Spaßes nahmen.
    K'yorl, stolz und stark wie immer, erhob sich vom Thron und trat an den Rand des Turmes. Sie ließ ihren Blick über die Versammlung schweifen, und viele der Drow, sogar einige Oberinnen Mütter, hatten solchen Respekt vor ihren fremdartigen Kräften, daß sie

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