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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sich abwandten, als sie ihren Blick auf sich ruhen spürten, der so abschätzend war, als entschiede sie von dort oben, wen sie für diesen Angriff bestrafen würde.
    Schließlich verharrte K'yorls Blick auf Oberin Baenre, die nicht zurückzuckte oder sich abwandte.
    »Ihr wagt es!« brüllte K'yorl hinab, aber ihre Stimme klang leise.
    » Ihr wagt es!« rief Oberin Baenre zurück, und ihre Stimme hallte machtvoll von den Wänden der Höhle wider. »Ihr habt Euch von der Spinnenkönigin abgewandt!«
    »In den Abgrund mit Lloth, wo sie hingehört!« erwiderte die unbeugsame K'yorl, und das sollten ihre letzten Worte sein.
    Baenre stieß ihre Hand weiter nach oben und verspürte das Anbranden der nächsten Energie, das Öffnen eines Tores zwischen den Ebenen. Es leuchtete kein gelbes Licht auf, es war überhaupt keine sichtbare Kraft zu erkennen, aber K'yorl fühlte sie deutlich.
    Sie versuchte, ihren Protest herauszuschreien, bekam aber nichts als Wimmern und Gurgeln heraus, als sich ihre Glieder plötzlich verdrehten und verlängerten. Sie versuchte, Widerstand zu leisten, grub ihre Hacken fest in den Boden und konzentrierte sich noch einmal darauf, ihre Kräfte heraufzubeschwören.
    K'yorl spürte, wie sich ihre Haut von den Knochen löste, spürte, wie ihre ganze Gestalt außer Form geriet und länger wurde, als der Schwefel mit unwiderstehlicher Kraft an ihr zog. Stur ertrug sie die unglaublichen Schmerzen. Sie öffnete den Mund, um einen letzten, verdammenden Fluch auszustoßen, doch was herauskam, war ihre Zunge, die zu ihrer vollen Länge herausgezogen wurde – und noch ein ganzes Stück weiter.
    K'yorl spürte, wie sich ihr ganzer Körper von dem Turm hinab und zu dem Schwefel und dem Tor hinbog. Sie hätte bereits tot sein müssen; sie wußte, daß der entsetzliche Sog sie bereits hätte umbringen müssen.
    Oberin Baenre hielt ihre Hand ganz ruhig, aber sie konnte sich selbst nicht davon abhalten, die Augen zu schließen, als sich K'yorls unheimlich verlängerte Gestalt plötzlich von dem zerstörten Turm löste und direkt auf sie zuschoß.
    Mehrere Drow, darunter auch Berg'inyon, schrien auf, andere stöhnten erneut, und wieder andere priesen den Ruhm Lloths, als K'yorl, die so weit auseinandergezogen und dünn geworden war, daß sie einem lebenden Speer glich, in den Schwefel eindrang, in das Tor, das sie zum Abgrund bringen würde, zu Errtu, Lloths Folterknecht.
    Hinter K'yorl folgten die Unholde mit mächtigem Gebrüll und einem Hagel von Feuerkugeln und Blitzen, die sie auf das Anwesen von Oblodra schleuderten. Von Errtu dazu gezwungen, streckten sie sich aus, wurden immer dünner und flogen in den Schwefel hinein, den Oberin Baenre weiter hochhielt, obgleich es sie mit Furcht erfüllte. Doch sie verwandelte diesen Schrecken in ein Gefühl der reinen Macht.
    Es dauerte nur wenige Momente, dann waren alle Unholde, selbst die größten Tanar'ri, verschwunden. Nur Oberin Baenre spürte noch immer ihre Gegenwart, die in dem Schwefel lauerte.
    Plötzlich war alles wieder still. Viele Dunkelelfen sahen sich gegenseitig an. Sie fragten sich, ob die Bestrafung beendet war, ob dem Haus Oblodra wohl erlaubt werden würde, unter einer neuen Anführerin weiterzuleben. Adlige verschiedener Häuser gestikulierten sich in der Zeichensprache ihre Besorgnis darüber zu, daß Baenre jetzt einer ihrer eigenen Töchter das Kommando übertragen und damit ihre herausragende Stellung in der Stadt noch weiter festigen könnte.
    Aber Baenre hatte keine solchen Gedanken. Dies war eine Bestrafung, die Lloth gefordert hatte, eine vollständige Bestrafung, wie sie schrecklicher noch nie an einem Haus von Menzoberranzan geübt worden war. Oberin Baenre folgte erneut den telepathischen Instruktionen Errtus und warf den pochenden Brocken Schwefel in den Klauenspalt, und als der Jubel um sie herum einsetzte, da die Dunkelelfen annahmen, daß die Zeremonie beendet sei, streckte sie die Arme weit aus und befahl ihnen allen, Zeuge von Lloths Zorn zu werden.
    Sie spürten das erste Beben im Inneren des Klauenspalts unter ihren Füßen. Ein paar erwartungsvolle Augenblicke verstrichen fast zu leise, zu gespannt.
    Eine von K'yorls Töchtern erschien auf der offenen Plattform des zerstörten Turmes. Sie lief zum Rand und rief dabei flehend nach Oberin Baenre. Als Baenre ihr keine Antwort gab, blickte sie einen Augenblick später zufällig zur Seite, zu einem der fingerartigen Ausläufer des großen Klauenspaltes.
    Ihre Augen wurden

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