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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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an.
    »Drizzt?« flüsterte Catti-brie, aber sie erkannte schon beim Sprechen, daß der Drow nicht wirklich schlief. Er saß bewegungslos und mit geschlossenen Augen da, war aber vollkommen wachsam und sich der Gestalt sehr wohl bewußt, die über das Lager hinwegflog. Vielleicht war es eine Eule gewesen; es gab riesengroße Eulen im Eiswindtal, obgleich man sie nur selten sah.
    Vielleicht, aber keiner von ihnen konnte sich leisten, es so einfach abzutun.
    Das leichte, kaum wahrnehmbare Flattern kam erneut, aus dem Norden, und eine Gestalt, die sich dunkel gegen den Nachthimmel abzeichnete, glitt lautlos über sie hinweg.
    Drizzt fuhr blitzartig hoch, und die Krummsäbel glitten aus ihren Scheiden. Die Kreatur reagierte sofort und schlug schnell mit den Flügeln, um aus Drizzts tödlicher Reichweite zu gelangen.
    Doch nicht aus der Reichweite von Taulmaril.
    Ein silberner Pfeil durchzuckte die Nacht und bohrte sich in die Kreatur, was immer diese auch war, bevor sie das Lager hinter sich gelassen hatte. Vielfarbene Funken beleuchteten das Gebiet, und Drizzt konnte einen ersten richtigen Blick auf den Eindringling werfen – ein Teufelchen –, als dieser erschreckt, aber nicht wirklich verletzt, aus der Luft hinab zu Boden fiel. Er landete hart, rollte in eine sitzende Position, sprang dann rasch auf und schlug mit fledermausartigen Flügeln, um wieder in die Luft zu kommen, bevor der tödliche Drow bei ihm war.
    Regis hatte eine Laterne angezündet und öffnete sie weit, während Bruenor und Drizzt die Kreatur in die Zange nahmen. Catti-brie blieb mit schußbereitem Bogen etwas weiter zurück.
    »Mein Meister sagte, ihr würdet das tun«, spuckte das Teufelchen. »Errtu beschützt mich!«
    »Ich hole dich trotzdem aus der Luft«, erwiderte die Frau.
    »Warum bist du hier, Druzil?« fragte Drizzt, denn er erkannte das Geschöpf als dasselbe, das Cadderly in der Schwebenden Seele benutzt hatte, um Informationen zu sammeln.
    »Du kennst dieses Ding?« fragte Bruenor den Drow.
    Drizzt nickte, antwortete jedoch nicht, da er sich auf Druzil konzentrierte.
    »Errtu war nicht sehr erfreut, daß ich es war, der Cadderly informiert hat«, zischte Druzil als Erklärung. »Jetzt benutzt Errtu mich.«
    »Armer Druzil«, sagte Drizzt sarkastisch. »Du hast ein schweres Los zu tragen.«
    »Erspare mir dein falsches Mitleid«, krächzte das Teufelchen. »Ich liebe es, für Errtu zu arbeiten. Wenn mein Meister mit euch hier fertig ist, wird er sich als nächstes um Cadderly kümmern. Vielleicht wird Errtu die Schwebende Seele sogar zu unserer Festung machen!« Druzil kicherte bei jedem Wort und genoß diese Vorstellung ganz offensichtlich.
    Auch Drizzt konnte ein Kichern kaum unterdrücken. Er war in der Schwebenden Seele gewesen und kannte ihre Kraft und Reinheit. Wie mächtig Errtu auch sein mochte, wie zahlreich und stark seine Diener auch waren, der Unhold konnte Cadderly nicht besiegen, nicht dort, in diesem Hause Deneirs, im Haus des Guten.
    »Du gibst also zu, daß Errtu hinter diesem Marsch steckt und hinter den Schwierigkeiten der Zwergin?« fragte Catti-brie und deutete auf Stumpet.
    Druzil ignorierte die Frau. »Narr!« fauchte er Drizzt an. »Glaubst du, mein Meister schert sich auch nur im mindesten um die armseligen Gestalten in diesem öden Land? Nein, Errtu bleibt nur hier, um dich zu treffen, Drizzt Do'Urden, damit du für alles bezahlen kannst, was du ihm angetan hast!«
    Drizzt bewegte sich instinktiv und machte einen Schritt auf das Teufelchen zu. Catti-brie hob ihren Bogen und Bruenor seine Axt.
    Aber der Drow beruhigte sich schnell wieder, da er weitere Informationen erwartete, und hielt seine Freunde mit einer erhobenen Hand zurück.
    »Errtu bietet dir durch mich einen Handel an«, sagte Druzil, nur an Drizzt gewandt. »Deine Seele für die Seele des Gequälten und für die Seele der Zwergin.«
    Die Art, wie das Teufelchen Zaknafein als »den Gequälten« bezeichnete, gab Drizzt einen Stich ins Herz. Einen Augenblick lang hätte ihn die Versuchung beinahe überwältigt. Er stand plötzlich mit gesenktem Kopf da, und die Spitzen seiner Krummsäbel berührten den Boden. Er wäre bereit gewesen, sich zu opfern, um Zaknafein zu retten, oder natürlich auch, um Stumpet zu helfen. Wie konnte er weniger tun?
    Doch dann erkannte Drizzt, daß keiner von beiden, weder Zaknafein noch Stumpet, wollen würde, daß er so etwas tat, daß keiner von ihnen später in der Lage sein würde, mit diesem Wissen zu leben.
    Der Drow

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