Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
vernehmliche Antwort, aber sein Schweigen war Bestätigung genug.
Die Gefährten verbanden ihre Blessuren, so gut es ging, dankten den Barbaren und verabschiedeten sich von ihnen. Revjaks Männer setzten Stumpet ab, und sie nahm sofort wieder ihren Marsch auf. Die Gefährten eilten ihr nach.
Der Elchstamm wandte sich vereint nach Süden. Berkthgar und Revjak gingen Seite an Seite.
* * *
Einige Zeit später kam Kierstaad an den Ort, wo hundert Taerleichen in der nachmittäglichen Sonne lagen. Der schlaue junge Barbar brauchte nicht lange, um zu erkennen, was hier geschehen war. Offensichtlich hatten die Krieger seines Vaters zu Bruenors Gunsten in den Kampf eingegriffen, und Kierstaad fand so viele verschiedene Fußabdrücke, daß ihm klar wurde, daß eine weitere Gruppe – sicher von Berkthgar angeführt – ebenfalls hierher gekommen sein mußte.
Kierstaad blickte nach Süden und fragte sich, ob sein Vater als Gefangener zurück in das Lager gebracht wurde. Er hätte sich beinahe umgedreht und wäre hinterhergelaufen, aber die anderen Spuren – jene, die von zwei Zwergen, einem Drow, einer Frau, einem Halbling und einer jagenden Katze zurückgelassen worden waren – drängten ihn, sich nach Norden zu wenden.
Mit Aegisfang in der Hand suchte sich der junge Barbar seinen Weg zum kalten Ufer hinab und dann aufs Eis hinauf. Er wußte, daß er ein uraltes Gesetz seines Volkes brach, aber er verwarf diesen Gedanken. Mit dem Verstand und dem Herzen folgte er Wulfgars Spuren.
Kein Moment der Überraschung
Der Glabrezu blieb unerschütterlich bei seiner Geschichte und machte selbst im Angesicht der immer heftiger werdenden Drohungen des nervösen und verzweifelten Errtu keinen Rückzieher.
»Drizzt Do'Urden und seine Freunde haben die Taer überwunden«, beharrte Bizmatec noch einmal, »und sie tot und verstümmelt auf der Ebene zurückgelassen.«
»Hast du das gesehen?« fragte Errtu zum fünften Mal und öffnete und schloß dabei immer wieder seine Faust.
»Ich habe es gesehen«, erwiderte Bizmatec, ohne zu zögern, zog sich dabei jedoch vorsichtig von dem Balor zurück. »Die Taer haben sie nicht aufgehalten und sogar nur geringfügig verlangsamt. Diese Feinde, die du dir ausgesucht hast, sind wirklich sehr mächtig.«
»Und die Zwergin?« fragte Errtu, dessen Ärger schnell neuem Eifer wich.
»Sie führt sie noch immer«, antwortete Bizmatec mit einem verschlagenen Lächeln. Der Glabrezu freute sich, die Gier, die reine Bosheit zu sehen, die Errtus Augen wieder mit loderndem Feuer erfüllten.
Der Balor verschwand mit einem triumphierenden Herumwirbeln und einem mächtigen Schlag seiner ledrigen Flügel, der ihn zu dem offenen ersten Stockwerk des kristallenen Turmes hinauftrug. Errtu war ganz versessen darauf, Crenshinibon sein Versagen vor Augen zu führen.
»Errtu hat uns würdige Feinde beschert«, meinte Bizmatec, während er dem Balor hinterherschaute.
Die andere Tanar'ri, die sich im untersten Stockwerk des Turmes aufhielt, ein sechsarmiges Geschöpf, dessen Unterkörper einer Schlange glich, verzog das Gesicht und wirkte nicht sehr beeindruckt. Es gab keine würdigen Feinde unter den Sterblichen der ersten materiellen Ebene.
Hoch über seinen Dienern betrat Errtu den kleinen Raum im obersten Stock des Turmes. Der Unhold ging als erstes zu dem schmalen Fenster und lugte in der Hoffnung hinaus, bereits einen ersten Blick auf die näherkommende Beute zu erhaschen. Errtu wollte Crenshinibon dramatisch Bericht erstatten, aber seine Gedanken verrieten ihn bereits an das intelligente telepathische Artefakt.
Dein Weg ist noch immer ein sehr gefährlicher, warnte ihn der Gesprungene Kristall.
Errtu wirbelte vom Fenster weg und stieß ein herzliches, krächzendes Lachen aus.
Du darfst nicht versagen, fuhr die telepathische Botschaft des Artefakts fort. Falls du und die Deinen besiegt werden, dann werde auch ich besiegt sein und in die Hände jener geraten, die meine Natur kennen und...
Errtus fortgesetztes Gelächter unterband jedes weitere telepathische Eindringen in seinen Geist. »Ich habe Drizzt Do'Urden und seinesgleichen bereits früher getroffen«, sagte der große Balor mit einem raubtierhaften Fauchen. »Bevor ich ihn in den Tod entlasse, wird er wahres Leiden und wahren Schmerz kennenlernen! Er wird Zeuge des Todes seiner geliebten Freunde werden, all jener, die so töricht waren, ihn zu begleiten, und außerdem meines Gefangenen.« Der große Unhold wendete sich wütend wieder dem
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