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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hatten, von denen sie angenommen hatten, dass es Straßenräuber waren.
    Wulfgar nahm einen weiteren, tiefen Schluck. Diese Aussicht gefiel ihm ganz und gar nicht.

Zwang
    »Ich fürchte, ich kann nicht bis zum Frühling warten«, sagte Meralda eines Abends nach dem Essen in Burg Auckney schüchtern zu Feringal. Auf Meraldas Bitte spazierten die beiden heute am Meeresufer entlang, statt wie sonst in den Gärten.
    Der junge Lord blieb abrupt stehen, und seine Augen wurden größer, als Meralda es jemals gesehen hatte. »Die Wellen«, sagte er und trat näher an Meralda heran. »Ich fürchte, ich habe dich nicht richtig verstanden.«
    »Ich sagte, dass ich nicht bis zum Frühling warten kann«, wiederholte Meralda. »Mit der Hochzeit, meine ich.«
    Ein Grinsen breitete sich auf Feringals Gesicht aus, das von einem Ohr bis zum anderen reichte, und er sah aus, als würde er gleich ein kleines Tänzchen aufführen. Er griff sanft nach ihrer Hand, hob sie an seine Lippen und küsste sie. »Ich würde bis ans Ende aller Zeiten warten, wenn du das verlangtest«, sagte er ernst. Zu ihrer großen Überraschung – steckte dieser Mann nicht immer voller Überraschungen? – stellte Meralda fest, dass sie ihm glaubte. Er hatte sie nie belogen.
    So fasziniert die junge Frau jedoch auch war, sie hatte drängende Probleme. »Nein, mein Lord, du wirst nicht lange warten«, erwiderte sie und zog ihre Hand aus der seinen, um damit über seine Wange zu streicheln. »Ich freue mich wirklich sehr, dass du auf mich warten würdest, aber mein eigenes Verlangen ist es, dass mich nicht bis zum Frühling ausharren lässt.« Sie trat dicht an ihn heran, küsste ihn und spürte, wie er sich an sie schmiegte.
    Doch dann schob Feringal sie ein Stück von sich weg. »Du weißt, dass wir das nicht dürfen«, sagte er, obwohl es ihn offenkundig schmerzte. »Ich habe Temigast mein Wort gegeben. Schicklichkeit, meine Geliebte. Schicklichkeit.«
    »Dann tue es schicklich … und bald«, erwiderte Meralda und streichelte ihm sanft über die Wange. Sie hoffte, dass Feringal unter ihrer zarten Berührung zusammenbrechen würde, deshalb trat sie erneut dicht an ihn heran und fügte hauchend hinzu: »Ich kann es einfach nicht mehr erwarten.«
    Feringals wankende Entschlossenheit zerbrach, er schloss sie in die Arme und küsste sie gierig.
    Meralda wollte das nicht, aber sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie fürchtete, dass schon jetzt zu viel Zeit verstrichen war. Die junge Frau begann, den Mann mit sich in den Sand hinabzuziehen, und war entschlossen, aber da erscholl ein Ruf von der Burgmauer: Priscillas schrille Stimme. »Feri!«
    »Ich hasse es, wenn sie mich so nennt!« Mit großer Mühe riss sich der junge Lord von Meralda los und verfluchte seine Schwester leise.
    »Kann ich ihr denn niemals entkommen?« »Feri, bist du das?«, rief Priscilla noch einmal.
    »Ja, Priscilla«, erwiderte der Mann mit kaum verhohlenem Ärger.
    »Komm zurück in die Burg«, forderte die Frau. »Es wird dunkel, und Temigast sagt, das es Berichte über Banditen gibt. Er möchte, dass du hinter die Mauern kommst.«
    Feringal schaute Meralda tief betrübt an und schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen gehen«, sagte er.
    »Ich kann nicht bis zum Frühling warten«, beharrte Meralda.
    »Und das sollst du auch nicht«, erwiderte Lord Feringal, »aber wir werden es auf schickliche Weise machen. Ich werde den Hochzeitstag auf die Wintersonnenwende vorziehen.« »Zu lange«, erwiderte Meralda. »Dann zur Tagundnachtgleiche im Herbst.«
    Meralda dachte über diese Zeitspanne nach. Die Tagundnachtgleiche war in sechs Wochen, und sie war bereits seit über einem Monat schwanger. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Verzweiflung.
    »Ich kann es unmöglich noch weiter vorziehen«, erklärte Lord Feringal. »Du weißt, dass Priscilla die Planung übernommen hat, und sie wird bereits so vor Ärger aufjaulen, wenn sie erfährt, dass ich den Termin überhaupt vorziehen will. Temigast möchte, dass wir mindestens bis zum Jahreswechsel warten, aber ich werde ihn bestimmt umstimmen.«
    Er sprach mehr mit sich selbst als mit Meralda, und so ließ sie ihn vor sich hin reden und hing ihren eigenen Gedanken nach, während sie zur Burg zurückgingen. Sie wusste, dass die eingestandene Angst des Mannes vor der Wut seiner Schwester eine Untertreibung war. Priscilla würde gegen jeden Plan kämpfen, den Termin zu ändern. Meralda war sicher, dass die Frau hoffte, die ganze Sache würde platzen.
    Die ganze

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