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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der Kaverne. Das Ende von Wulfgars provisorischer Waffe ragte sichtbar aus den Falten des geschlossenen Augenlids des sterbenden Riesen. Der Barbar hatte kaum Zeit, dies zu bemerken, während er sich dorthin hechtete, wo der Hammer und eine der blutigen Äxte lagen.
    Der Gigant schleuderte seinen toten Gefährten beiseite und stürmte vor, nur um wieder zurückzuwanken, als sich eine Handaxt tief in seine Stirn bohrte.
    Wulfgar setzte seinen Angriff mit einem gewaltigen Hieb fort, der den Hammer in die Brust seines Gegners trieb. Er traf sie ein zweites und drittes Mal, bevor er sich unter den um sich schlagenden Fäusten zu Boden fallen ließ und einen Hieb gegen die Knie des Riesen führte. Er rutschte an dem Giganten vorbei, rannte zur Wand und in zwei gewaltigen Sätzen an ihr hinauf, um von dort oben mit einem weiteren mächtigen Hieb herabzufahren, als der Riese sich gerade zu ihm umdrehte.
    Der Hammerkopf spaltete den Schädel des Giganten. Der Koloss brach auf der Stelle zusammen und blieb reglos am Boden liegen. In diesem Augenblick kam Morik in die Höhle und starrte Wulfgar mit offenem Mund an. Die Schulter des Barbaren war blutgetränkt, ein Bein vom Knöchel bis zum Oberschenkel zerschunden, und von seinen Knien und Händen hingen Hautfetzen.
    »Siehst du?«, sagte Wulfgar mit einem triumphierenden Grinsen. »Überhaupt kein Problem. Jetzt haben wir ein Zuhause.«
    Morik blickte an seinem Freund vorbei zu den grausigen Überresten der halb gefressenen Zwerge und der beiden toten Riesen, deren Blut den gesamten Boden tränkte. »Sofern man das so nennen kann«, antwortete er trocken.
    Sie verbrachten den größten Teil der nächsten drei Tage damit, ihre Höhle zu säubern, die Zwerge zu begraben, die Riesen in handliche Teile zu zerlegen und fortzubringen und ihre Vorräte herbeizuschaffen.
    Es gelang ihnen sogar, die Pferde und den Wagen auf einem weiten Umweg zu diesem Ort zu bringen, obwohl sie die Tiere anschließend laufen ließen, da sie wahrscheinlich niemals ein gutes Zuggespann abgeben würden.
    Mit einem vollen Rucksack auf dem Rücken führte Morik den Barbaren zu den Bergpfaden. Die beiden kamen schließlich zu einer Stelle, von der sie einen breiten Pass überblicken konnten, der den einzig vernünftigen Weg darstellte, der durch diesen Teil des Grats der Welt führte. Es war der gleiche Pfad, den Wulfgar und seine früheren Freunde benutzt hatten, wenn sie das Eiswindtal verlassen hatten. Weiter im Westen gab es einen zweiten Pass, der durch Hundelstein führte, aber dies war die direktere Route, auch wenn sie zugleich die deutlich gefährlichere war.
    »Vor Anbruch des Winters werden viele Karawanen hier entlangziehen«, erklärte Morik. »Sie werden mit allerlei Gütern nach Norden ziehen und mit Elfenbeinschnitzereien zurückkommen.« Wulfgar, dem dies alles viel vertrauter war, als Morik sich vorstellen konnte, nickte nur.
    »Wir sollten sie auf beiden Richtungen angreifen«, schlug der Ganove vor. »Von denen, die sich aus Süden nähern, bekommen wir unsere Vorräte, und von denen, die von Norden kommen, erbeuten wir unsere zukünftigen Schätze.«
    Wulfgar setzte sich auf den Felsen und starrte den Pass entlang nach Norden und zu dem dahinter liegenden Eiswindtal. Er wurde erneut an den scharfen Kontrast zwischen seiner Vergangenheit und der Gegenwart erinnert. Welche Ironie, falls es seine früheren Freunde wären, die auf die Jagd nach den neuen Straßenräubern gingen.
    Er stellte sich Bruenor vor, wie er brüllend den Abhang hinaufstürmte. Drizzt würde mit gezückten Krummsäbeln gewandt an ihm vorbeisetzen. Guenhywvar würde ihnen zu dieser Zeit bereits weit voraus sein und jede Rückzugsmöglichkeit abschneiden, wie Wulfgar wusste. Morik würde wahrscheinlich fliehen, und Catti-brie würde ihn mit einem einzigen, silbern blitzenden Pfeil niederstrecken.
    »Du siehst aus, als wärst du tausend Meilen weit weg. Worüber denkst du nach?«, fragte Morik. Wie üblich hatte er eine geöffnete Flasche in der Hand, aus der er bereits getrunken hatte.
    »Ich denke, dass ich etwas zu trinken brauche«, erwiderte Wulfgar, nahm die Flasche und setzte sie an die Lippen. Der mächtige Schluck, der bis in den Magen hinab brannte, half ihm etwas, sich zu beruhigen, aber er konnte sich noch immer nicht mit seiner gegenwärtigen Lage anfreunden. Vielleicht würden seine Freunde ebenso auf ihn Jagd machen, wie er, Drizzt, Guenhywvar und später die anderen die Riesen im Eiswindtal angegriffen

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