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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zum Hohen Observator Risten zu gehen, um zu erfahren, ob es einen Zauber gab, der sie von dem Kind befreien konnte. Sie hatte den Gedanken jedoch sofort wieder verworfen, und das nicht, weil sie Angst hatte, dass Risten sie verraten würde. Auch wenn sie nichts von Jaka Sculi haben wollte, konnte sie sich doch nicht dazu bringen, das Leben zu vernichten, das in ihr heranwuchs.
    Am Ende der ersten Woche ihrer Ehe hatte Meralda die einzige Handlungsweise erkannt, die ihr offen stand, und am Ende der zweiten hatte sie genug Mut gesammelt, um ihren Plan in die Wege zu leiten. Sie bat den Koch, Eier zum Frühstück zu servieren, und wartete am Tisch mit Feringal, Priscilla und Temigast darauf. Es war am besten, es bei allen auf einmal hinter sich zu bringen.
    Noch bevor der Koch mit den Eiern hereinkam, trieb ihr Geruch zu Meralda und löste das vertraute Gefühl von Übelkeit aus. Sie beugte sich vor und umklammerte ihren Bauch.
    »Meralda?«, fragte Feringal besorgt. »Geht es dir gut, mein Kind?«, fügte Temigast hinzu.
    Meralda schaute über den Tisch hinweg zu Priscilla und erblickte dort Misstrauen.
    Sie kam rasch mit einem klagenden Geräusch wieder hoch und begann sofort zu weinen. Es fiel Meralda nicht schwer, diese Tränen hervorzubringen. »Nein, es geht mir nicht gut!«, weinte sie.
    »Was ist es denn, Liebste?«, fragte Lord Feringal, sprang auf und eilte zu ihr.
    »Auf der Straße«, erklärte Meralda unter Schluchzern, »auf dem Weg zu Meisterin Prinkle …«
    »Als du überfallen wurdest?«, ergänzte Verwalter Temigast sanft.
    »Der Mann, der größere«, schluchzte Meralda. »Er hat mir Gewalt angetan!«
    Lord Feringal wich zurück, als wäre er geschlagen worden.
    »Warum hast du uns das nicht erzählt?«, fragte Temigast nach einem Zögern, dass alle drei erfasst zu haben schien. Das schien auch der Koch zu spüren, der jetzt hereinkam, denn er ließ erschreckt Meraldas Frühstücksteller fallen.
    »Ich hatte Angst, es euch zu sagen«, jammerte Meralda und blickte zu ihrem Ehemann. »Ich hatte Angst, du würdest mich hassen.« »Niemals!«, verkündete Feringal, aber er war ganz offenkundig bis ins Mark erschüttert und machte keine Anstalten, wieder zu seiner Frau zu treten.
    »Und du erzählst es uns jetzt, weil …?« Priscillas Tonfall und Temigasts verletzter Gesichtsausdruck verrieten Meralda, dass sie beide die Antwort kannten.
    »Weil ich fürchte, dass ich schwanger bin«, stieß Meralda hervor. Überwältigt von ihren eigenen Worten und dem Geruch der Eier, beugte sie sich zur Seite und übergab sich. Meralda hörte Feringals verzweifelten Aufschrei durch ihr eigenes Husten hindurch, und es schmerzte die Frau zutiefst, ihm so wehzutun. Dann war nur noch Schweigen.
    Als Meraldas Würgen zu Ende war, hatte sie Angst, sich wieder aufzurichten und den dreien ins Gesicht zu sehen. Sie wusste nicht, was die anderen tun würden, obwohl sie von einer Frau aus dem Dorf gehört hatte, die durch eine Vergewaltigung schwanger geworden war. Man hatte es der Frau nicht angelastet.
    Eine tröstende Hand legte sich um ihre Schulter und zog sie sanft vom Stuhl. Priscilla umarmte Meralda und flüsterte ihr leise ins Ohr, dass alles gut werden würde.
    »Was soll ich denn tun?«, stotterte Feringal. Sein Tonfall ließ die Frau befürchten, dass er sie hier und jetzt aus der Burg und aus seinem Leben verbannen würde.
    Verwalter Temigast trat zu dem jungen Mann, um ihn zu stützen. »Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert, mein Lord«, erklärte der alte Mann. »Selbst in deinem eigenen Land.« Alle drei starrten den Verwalter an.
    »Es liegt hier natürlich kein Betrug vor«, fuhr Temigast fort. »Außer dass Meralda es uns nicht sofort erzählt hat. Dafür magst du sie nach deinem Ermessen bestrafen, obwohl ich darauf hoffe, dass du gnädig mit dem verängstigten Mädchen bist.«
    Feringal musterte Meralda mit strengem Blick, nickte aber leicht.
    »Was das Kind angeht«, fuhr Temigast fort, »so muss es offen und möglichst bald verkündet werden. Es wird klar und verbindlich gemacht werden, dass dieses Kind nicht der Erbe deines Throns sein wird.«
    »Ich werde das Baby töten, sobald es geboren ist!«, knurrte Feringal. Meralda stieß einen klagenden Laut aus, ebenso wie – zur völligen Überraschung der jungen Frau – Priscilla.
    »Mein Lord«, sagte Verwalter Temigast. Feringal schlug sich in hilfloser Wut mit den Fäusten gegen die Beine. Meralda beobachtete jede seiner Bewegungen genau

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