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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und schaute dabei nervös über die Schulter. Wulfgar starrte sie nur mit offenem Mund an.
    »Ich wusste nicht, dass er auf die Jagd nach dir gehen würde«, erklärte die Frau. »Ich dachte, er würde es auf sich beruhen lassen, und ich wäre …«
    »Sicher«, beendete er den Satz für sie. »Du dachtest, dein Kind wäre sicher.« Jetzt war es an Meralda, ihn ungläubig anzustarren. »Warum bist du hergekommen?«, fragte Wulfgar.
    »Du hättest uns töten können«, erwiderte sie. »Mich und Liam, meine ich. Oder du hättest das tun können, dessen sie dich beschuldigen.« »Dessen du mi ch beschuldigst«, erinnerte Wulfgar sie.
    »Du hättest zulassen können, dass dein Freund sich an mir vergeht, du hättest Liam sterben lassen können«, fuhr Meralda fort. »Dies ist das Mindeste, was ich dir schulde.« Zu Wulfgars Erstaunen drehte sie den Schlüssel im Schloss herum. »Die Leiter hinauf, dann nach links und durch die Vorratskammer hinaus«, erklärte sie. »Der Weg ist frei.« Sie zündete eine weitere Kerze an, die sie für ihn zurückließ, drehte sich dann um und lief davon.
    Wulfgar gab ihr einen Vorsprung; er wollte nicht, dass sie mit hineingezogen wurde, falls man ihn erwischte. Er nahm einen metallenen Fackelhalter von der Wand und benutzte ihn dazu, so leise wie möglich das Schloss zu demolieren, damit es so aussah, als wäre er aus eigener Kraft ausgebrochen. Dann schlich er den Korridor entlang zur Leiter und stieg in die Küche hinauf.
    Auch er hörte die Wachen in einem nahe gelegenen Raum bei ihrem Würfelspiel, daher konnte er die Schlösser und Riegel hier oben nicht auf die gleiche Weise zerstören. Er verschloss und verriegelte die Falltür wieder. Sollten sie doch glauben, dass er magische Hilfe gehabt hatte. Er folgte Meraldas Anweisungen, ging auf direktem Weg zur Vorratskammertür und quetschte sich durch die kleine Öffnung, die sich als fast zu eng für den großen Barbaren erwies. Draußen fand er rutschigen Halt auf den feuchten Felsen am Fuß der Burg. Die Steine waren abgewetzt und glatt. Wulfgar konnte nicht hoffen, sie hinaufzuklettern, und es war auch kein Weg zu erkennen, wie er um die Ecke herum gelangen sollte, denn die Flut brandete heran. Wulfgar sprang in das kalte Wasser.
    Meralda, die sich in der Küche versteckt hatte, nickte, als Wulfgar ihre List dadurch unterstützte, dass er die Falltür sicherte. Sie schloss die Vorratskammertür ab, wusch alle Spuren ihres unterirdischen Abenteuers von den Füßen und eilte leise zurück, um die Schlüssel wieder in Verwalter Temigasts Zimmer zu bringen.
    Kurz danach lag Meralda in ihrem Bett und hatte endlich die schrecklichen Dämonen der Schuld – oder zumindest einige von ihnen – gebannt.
    Die Brise, die vom Meer herüberwehte, war kühl, aber Morik schwitzte dennoch unter den schweren Kleiderschichten seiner neuen Verkleidung als altes Waschweib. Er stand hinter einer Steinmauer nahe der kurzen Steinbrücke, die zur Burg Auck führte.
    »Warum haben sie das Ding auf eine Insel gebaut?«, murmelte der Ganove angewidert, aber natürlich beantworteten seine gegenwärtigen Probleme diese Frage. Eine einzelne Wache lehnte auf der Mauer, die sich über dem großen Burgtor erhob. Der Mann dämmerte wahrscheinlich im Halbschlaf, aber Morik sah keine Möglichkeit, in seine Nähe zu kommen. Die Brücke war gut beleuchtet, Fackeln brannten die ganze Nacht auf ihr, wie er gehört hatte, und es gab auf ihr nicht die geringste Deckung. Er würde zu der Burg schwimmen müssen.
    Morik schaute zweifelnd auf das dunkle Wasser. Es würde nicht mehr viel von seiner Verkleidung übrig sein, nachdem er hindurchgeschwommen war, wenn er es überhaupt schaffte. Morik war kein besonders guter Schwimmer. Er kannte das Meer nicht und wusste nicht, ob Ungeheuer unter den dunklen Wellen lauerten. In diesem Augenblick wurde dem Ganoven klar, dass seine Zeit mit Wulfgar zu Ende war. Er würde am Morgen zu der Folterung gehen, beschloss er, aber wahrscheinlich nur, um Lebwohl zu sagen, denn es war unwahrscheinlich, dass er den Mann retten konnte, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
    Nein, entschied er, er würde nicht einmal hingehen. »Was könnte schon dabei herauskommen?«, murmelte er. Es konnte sich sogar als fatal für ihn erweisen, falls der Zauberer anwesend war und ihn erkannte. »Es ist besser, wenn ich mich an den Wulfgar aus unserer Zeit in Freiheit erinnere. Leb wohl, mein großer Freund«, sagte Morik traurig. »Ich kehre jetzt nach Luskan

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