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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hat«, berichtigte er und rannte den Berghang hinab auf das Dorf zu, wo die Schlacht an der östlichen Barrikade tobte. »Du liebst den Kampf wirklich«, kommentierte Morik trocken. Seufzend trabte er hinter seinem Freund her.
    Unter ihnen trat die Schlacht an dem Wall praktisch auf der Stelle. Die Orks hatten die Barrikade bislang nicht durchbrechen können, aber sie hatten auch keine Toten zu beklagen. Das änderte sich abrupt, als Wulfgar vom Berg herabkam und brüllend über das Feld stürmte. Er sprang mit ausgestreckten Armen vor und krachte in vier der Kreaturen, die er damit zu Boden riss. Es begann ein wildes Schlagen, Stechen und Treten. Immer mehr Orks strömten herbei, doch am Ende war ein blutender, zerschundener, aber breit grinsender Wulfgar der Einzige, der sich lebend aus dem Tumult erhob.
    Angefeuert von seinem unglaublichen Angriff und dem Auftauchen Moriks, der auf einem Weg den Hang hinab einen weiteren Ork niederstreckte, stürzten sich die Dörfler auf die verbliebenen Monster. Die überraschten Angreifer, zumindest das Dutzend von ihnen, das noch laufen konnte, flohen eilig den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Als Morik bei Wulfgar anlangte, war dieser von Dorfbewohnern umringt, die ihm auf die Schulter klopften, ihn hochleben ließen, ihm ewige Freundschaft schworen und eine Unterkunft für den bevorstehenden Winter anboten.
    »Siehst du«, sagte Wulfgar mit einem glücklichen Grinsen zu dem Ganoven. »Eine leichtere Arbeit als oben auf dem Pass.«
    Morik musterte den Freund skeptisch, während er seine Klinge sauber wischte.
    Der Kampf war leicht gewesen, sogar leichter, als der optimistische Wulfgar prophezeit hatte. Auch Morik wurde rasch von dankbaren Dorfbewohnern umringt, darunter ein paar junge und hübsche Frauen. Ein ruhiger, entspannender Winter vor einem gemütlichen Feuer mochte gar nicht so schlecht sein. Vielleicht konnte er seine Pläne, nach Luskan zurückzukehren, doch noch ein wenig aufschieben.
    Meraldas erste drei Monate als verheiratete Frau waren wundervoll gewesen. Nicht glückselig, aber wundervoll, als sie dabei zusehen konnte, wie ihre Mutter zum ersten Mal seit Jahren wieder kräftig und gesund wurde. Selbst das Leben im Schloss war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Priscilla war natürlich da, die nie mehr als oberflächlich freundlich und oft genug übellaunig war, aber sie hatte sich nicht gegen Meralda gewendet. Wie könnte sie das auch, wo ihr Bruder so offensichtlich in seine Frau verliebt war? Auch sie selbst hatte gelernt, ihren Ehemann zu lieben. Das, zusammen mit dem Anblick ihrer gesundenden Mutter, hatte es zu einem herrlichen Herbst für die junge Frau gemacht, zu einer Zeit neuer Dinge, einer Zeit der Behaglichkeit, einer Zeit der Hoffnung. Als jedoch der Winter immer näher an Auckney heranrückte, tauchten Geister aus der Vergangenheit in der Burg auf.
    Jakas Kind, das in Meraldas Bauch heranwuchs und sich bemerkbar machte, erinnerte die junge Frau beständig an ihre schreckliche Lüge. Sie musste immer häufiger über Jaka Sculi nachdenken, über ihre eigenen Momente der Torheit, was ihn betraf, und von diesen hatte es viele gegeben. Sie grübelte über die letzten Augenblicke seines Lebens nach, als er ihren Namen geschrien und seine ganze Existenz für sie riskiert hatte. Zu jener Zeit hatte Meralda sich selbst gesagt, dass er dies aus Eifersucht auf Lord Feringal und nicht aus Liebe getan hatte. Jetzt jedoch, da Jakas Kind sich in ihr regte und die Geschehnisse der Vergangenheit allmählich verblassten, war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Vielleicht hatte Jaka sie am Ende geliebt. Vielleicht hatte das Prickeln, das sie in ihrer Nacht der Leidenschaft empfunden hatte, auch in ihm die Saat für tiefere Gefühle gelegt, die nur Zeit gebraucht hatten, um sich ihren Weg durch die raue Existenz eines Bauern zu bahnen. Wahrscheinlicher war jedoch, dass ihre Stimmung nur das Ergebnis der winterlichen Trübnis war, die sich sowohl auf ihre Gedanken als auch auf jene ihres Gemahls legte. Es war auch nicht sehr hilfreich, dass sie immer seltener miteinander schliefen, je mehr Meraldas Bauch anschwoll. Eines Morgens, als der Schnee sich hoch um die Burg herum auf härmte und der Wind durch die Ritzen der Mauern heulte, kam Feringal zu ihr. Er hatte kaum angesetzt, sie zu küssen, als er innehielt und sie anstarrte. Und dann stellte er eine undenkbare Frage. Wie war es mit dem Barbaren gewesen?
    Er hätte sie nicht mehr verletzen

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