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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zurück und …« Morik brach ab, als das Wasser am Fuß der Mauer aufschäumte. Eine große, dunkle Gestalt kroch aus der Brandung. Die Hand des Ganoven fuhr zu seinem Schwert.
    »Morik?«, fragte Wulfgar, dessen Zähne von dem eisigen Wasser klapperten. »Was tust du denn hier?«
    »Das Gleiche könnte ich dich fragen!«, rief der Ganove und war gleichzeitig entzückt und erstaunt. »Ich bin natürlich hier, um dich zu retten«, fügte der überhebliche Ganove hinzu und bückte sich, um Wulfgars Arm zu ergreifen und dem Mann zu sich hoch zu helfen. »Aber für Erklärungen ist später noch genug Zeit. Komm, machen wir uns auf den Weg.« Wulfgar hatte nichts dagegen einzuwenden.
    »Ich werde jede einzelne Wache hinrichten lassen!«, schäumte Lord Feringal, als er von der Flucht am nächsten Morgen erfuhr, an dem Morgen, für den er seine Rache an dem Barbaren geplant hatte. Die Wache wich zurück und fürchtete, dass der Lord ihn hier und jetzt angreifen würde. In der Tat sah es so aus, als würde der junge Mann von seinem Stuhl aufspringen und ihn anfallen. Meralda ergriff ihn am Arm. »Beruhige dich, mein Lord«, sagte sie. »Beruhigen?«, fuhr Feringal hoch. »Wer hat versagt?«, brüllte er die Wache an. »Wer soll an Wulfgars Stelle dafür bezahlen?« »Niemand«, antwortete Meralda, bevor die stammelnde Wache etwas erwidern konnte. Feringal blickte sie ungläubig an. »Jedes Leid, das du einem von ihnen antust, geschieht meinetwegen«, erklärte die Frau. »Ich will nicht, dass Blut an meinen Händen klebt. Du würdest die Dinge damit nur noch schlimmer machen.« Der junge Lord beruhigte sich etwas, lehnte sich wieder zurück und betrachtete seine Gemahlin, die Frau, die er mehr als alles andere beschützen wollte. Nach einem Moment des Nachdenkens, einem Moment, in dem er in dieses wunderschöne, unschuldige Gesicht blickte, nickte Feringal zustimmend. »Durchsucht das ganze Land«, befahl er der Wache, »und auch erneut die Burg – von den Kerkern bis zu den Giebeln. Bringt ihn mir lebendig zurück.«
    Die Wache, der Schweißperlen auf der Stirn standen, verbeugte sich und lief eilig aus dem Raum.
    »Keine Angst, meine Liebe«, sagte Lord Feringal zu Meralda. »Ich werde den Zauberer zurückrufen und die Suche von Neuem beginnen lassen. Der Barbar wird nicht entkommen.«
    »Bitte, mein Lord«, flehte Meralda. »Hol den Zauberer nicht wieder her, und auch keinen anderen.« Das sorgte dafür, dass sich einige Augenbrauen hoben, darunter auch die von Priscilla und Temigast. »Ich möchte, dass dies alles vorüber ist«, erklärte sie. »Es ist vorbei, sage ich. Ich will nie wieder darauf zurückblicken. Lass den Mann gehen und in den Bergen sterben, und lass uns in die Zukunft unseres eigenen Lebens blicken, zu der Zeit, in der du unsere eigenen Kinder gezeugt haben wirst.«
    Feringal starrte sie weiter ohne zu zwinkern an. Langsam ganz langsam senkte sich sein Kopf zu einem Nicken, und Meralda entspannte sich auf ihrem Stuhl.
    Verwalter Temigast beobachtete dies alles mit wachsender Gewissheit. Er wusste ohne jeden Zweifel, dass Meralda es war, die den Barbaren befreit hatte. Der kluge alte Mann, der misstrauisch gewesen war, seit er die Reaktion der Frau bemerkt hatte, als Wulfgar das erste Mal vor sie geschleppt worden war, verstand problemlos, warum sie es getan hatte. Er beschloss, nichts zu sagen, denn es war nicht seine Aufgabe, seinem Lord unnötige Schmerzen zu bereiten. Das Kind würde so oder so fortgebracht und nicht in die Erbfolge aufgenommen werden.
    Aber Temigast nahm dies alles nicht leicht, vor allem, nachdem er Priscilla angeschaut und einen Ausdruck bei ihr gesehen hatte, der seinem eigenen glich. Diese Frau war immer misstrauisch, und Temigast fürchtete, dass sie die gleichen Zweifel über die Herkunft des Kindes hegte wie er. Und während Temigast es nicht für seine Aufgabe hielt, unnötigen Schmerz zu bereiten, schien Priscilla Auck genau solche Dinge zu lieben.

Winterruhe
    »Das ist unsere Chance«, erklärte Wulfgar dem Ganoven. Die beiden kauerten hinter einer schützenden Steinwand auf einem Berghang oberhalb eines der vielen kleinen Dörfer an der Südseite des Grats der Welt.
    Morik schaute seinen Freund an und schüttelte mit einem ganz und gar nicht enthusiastischen Seufzer den Kopf. Nicht nur, dass Wulfgar sich in den drei Wochen seit ihrer Rückkehr aus Auckney von der Flasche fern gehalten hatte, er hatte auch verboten, dass einer von ihnen sich weiterhin als

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