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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und stürmte davon und die Treppe hinauf.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Meralda Temigast mit ängstlich geweiteten Augen. Bevor er etwas erwidern konnte, erhielt sie ihre Antwort, als von oben Schreie laut wurden. Keiner von beiden konnte einzelne Worte ausmachen, aber es war klar, dass Priscilla fortgelaufen war, um mit ihrem Bruder zu sprechen.
    »Was soll ich tun …?«, setzte Meralda zu einer Frage an, aber Temigast winkte ab.
    »Iss, meine Herrin«, sagte er ruhig. »Du musst bei Kräften bleiben, denn dir stehen Strapazen bevor.« Meralda verstand die Doppeldeutigkeit dieser Worte. »Ich bin sicher, dass du sie durchstehen wirst, solange du nur deine fünf Sinne beisammen hältst«, fügte der alte Verwalter mit einem aufmunternden Augenzwinkern hinzu. »Wenn dies alles vorüber ist, wirst du das Leben finden, das du dir wünschst.«
    Meralda wollte zu ihm eilen und ihren Kopf an seiner Schulter vergraben oder gleich zu dem schönen und behaglichen Haus laufen, das Lord Feringal ihrer Familie geschenkt hatte, um sich an die Brust ihres Vaters zu flüchten. Stattdessen holte sie tief Luft, um sich zu sammeln, und tat, was Temigast ihr geraten hatte: Sie aß weiter.
    Der Schnee kam in diesem Jahr früh und mit aller Macht. Morik hätte es vorgezogen, in Luskan zu sein, aber er hatte die Klugheit von Wulfgars Beharren eingesehen, in diesem Dorf Zuflucht zu suchen. Es gab viel zu tun, vor allem, nachdem die Schneefälle eingesetzt hatten, aber es gelang Morik, sich vor den meisten Arbeiten zu drücken, indem er eine Verwundung aus der Schlacht vortäuschte, in die Wulfgar und er eingegriffen hatten.
    Wulfgar hingegen stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit und benutzte sie dazu, seinen Körper so sehr in Bewegung zu halten, dass er keine Zeit zum Nachdenken oder Träumen hatte. Dennoch fand Errtu ihn auch in diesem Dorf, so wie er ihn überall gefunden hatte, wohin Wulfgar gegangen war und wohin er jemals gehen würde. Statt sich vor dem Dämon im Suff zu verstecken, stellte sich Wulfgar ihm jetzt. Er ließ die Geschehnisse vor seinem geistigen Auge ablaufen, wie schrecklich sie auch gewesen waren, und zwang sich zu akzeptieren, dass sie stattgefunden hatten und dass er Momente der Schwäche und des Versagens erlebt hatte. Oft saß Wulfgar zitternd und schweißbedeckt alleine in einer dunklen Ecke des Zimmers, das man ihm überlassen hatte, und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Häufig wollte er Zuflucht bei Moriks unerschöpflichen Schnapsvorräten suchen, doch er tat es nicht. Er stöhnte und schrie, doch er hielt an seinem Vorsatz fest, seine Vergangenheit als das zu akzeptieren, was sie war, um so irgendwie über sie hinwegzukommen. Wulfgar wusste nicht, wo er die Stärke und Entschlossenheit dazu gefunden hatte, aber er vermutete, dass sie in ihm geschlummert hatten und von dem Mut aufgerüttelt worden waren, den Meralda bewiesen hatte, als sie ihn befreite. Sie hatte so viel mehr zu verlieren gehabt als er, und doch hatte sie seinen Glauben an die Welt neu belebt. Er wusste jetzt, dass sein Kampf mit Errtu so lange weitergehen würde, bis er ihn wirklich gewonnen hatte, dass er sich zwar im Suff verbergen konnte, jedoch nicht auf Dauer.
    Am Ende des Jahres hatten sie eine weitere Schlacht zu bestehen, ein kleineres Scharmützel mit einer anderen Orkbande. Die Dorfbewohner hatten den Überfall kommen sehen und das Schlachtfeld vorbereitet, indem sie Schnee geschmolzen und auf den Weg gegossen hatten, über den die Orks kommen mussten. Als die Angreifer heranstürmten, rutschen sie auf den Eisflächen aus und wurden zu einem leichten Ziel für die Bogenschützen.
    Das unerwartete Auftauchen einer Gruppe Soldaten aus Luskan, die sich auf Patrouille verirrt hatten, beunruhigte Wulfgar und Morik, die ihr idyllisches Leben bedroht sahen, mehr als diese Schlacht. Wulfgar war sich sicher, dass mindestens einer der Soldaten sie beide vom Sträflingskarneval her kannte, aber entweder die Luskaner erzählten den Dorfbewohnern nichts davon, oder es war diesen einfach egal. Die beiden bemerkten keinerlei Unruhe bei ihren Gastgebern, nachdem die Soldaten wieder abgezogen waren. Am Ende war es der ruhigste Winter, den Wulfgar und Morik je erlebt hatten, eine dringend benötigte Verschnaufpause. Es wurde Frühling, obwohl der Schnee noch immer alles bedeckte, und die beiden begannen, über ihre Zukunftspläne zu sprechen.
    »Keine Straßenräuberei mehr«, wurde Morik an einem ruhigen Abend in der Mitte des

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