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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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etwas zu beruhigen. Sie kannte ihre Pflichten ihrer Familie gegenüber, ihrer kranken Mutter gegenüber, aber sie fühlte sich, als müsse sie in Ohnmacht fallen oder sich übergeben. Das wäre ein Fest für die boshafte Priscilla, wenn sie herausfände, dass sich das Bauernmädchen in der vergoldeten Kutsche erbrochen hätte.
    Eine Meile später lehnte sich Meralda, der noch immer übel war und die sich danach sehnte, aus ihrem Hofstaat herauszukommen, aus dem Fenster der Kutsche.
    »Halt! Oh, bitte, halt!«, rief sie dem Kutscher zu. Der Wagen kam knarrend zum Stehen, doch noch bevor er aufgehört hatte, sich zu bewegen, riss die junge Frau die Tür auf und sprang hinaus. »Aber mein Fräulein, ich soll dich zu deinem Haus bringen«, sagte Liam Holztor und sprang zu Meralda hinab.
    »Und das hast du auch getan«, erwiderte die Frau. »Jedenfalls nahe genug.«
    »Aber du hast noch eine lange, dunkle Straße vor dir«, protestierte der Gnom. »Verwalter Temigast wird mir das Herz aus der Brust reißen, wenn …«
    »Er wird es nie erfahren«, versicherte ihm Meralda. »Hab keine Angst um mich. Ich gehe jeden Abend diese Straße entlang und kenne jeden Busch und jeden Stein und alle Leute, die zwischen hier und meinem Haus wohnen.«
    »Aber …«, wollte der Gnom widersprechen, doch Meralda drängte sich an ihm vorbei, warf ihm ein zuversichtliches Lächeln zu und sprang in die Dunkelheit davon.
    Die Kutsche folgte ihr eine kurze Weile; dann hatte sich Liam anscheinend davon überzeugt, dass die Frau sich hier tatsächlich gut genug auskannte, um in Sicherheit zu sein. Er wendete sein Gefährt und rumpelte davon.
    Die Nacht war frisch, aber nicht zu kalt. Meralda schwenkte von der Straße ab und ging zu den dunklen Feldern weiter oben am Hang. Sie hoffte, dass sie dort Jaka finden würde und er dort auf sie wartete, wie sie es abgemacht hatten, doch die Stelle war leer. Alleine im Dunkeln fühlte sich Meralda, als wäre sie der einzige Mensch auf der Welt. Begierig, den heutigen Abend zu vergessen, Lord Feringal zu vergessen und auch seine boshafte Schwester, streifte sie eilig das prachtvolle Kleid ab. Heute hatte sie mit dem Adel gespeist, und abgesehen von dem Essen und dem wärmenden Getränk war sie nicht beeindruckt. Nicht im Geringsten.
    Nur in ihre einfache Unterwäsche gekleidet, wanderte die junge Frau über das mondbeschienene Feld. Zuerst ging sie langsam, doch als der Gedanke an Jaka Sculi das Bild von Lord Feringal verdrängte, lockerte sich ihr Schritt zu einem Hüpfen und schließlich zu einem Tanz. Meralda griff hoch, um nach einer Sternschnuppe zu haschen, wirbelte herum, um dem Weg ihres Schweifs zu folgen, und ließ sich dann in das weiche Gras fallen. Dabei lachte sie die ganze Zeit und dachte an Jaka.
    Sie wusste nicht, dass sie sich an genau derselben Stelle befand wie Jaka früher an diesem Abend. Der Ort, an dem Jaka seinen Trotz einem tauben Gott entgegengeschleudert hatte, wo er die Ungerechtigkeit des Schicksals beklagt hatte, wo er sein Leben verflucht hatte. Hier hatte er geschworen, Meraldas Jungfräulichkeit zu rauben, nur damit Lord Feringal sie nicht bekam.

Eine haarige Lage
    »Wo hast du das verflixte Ding hingetan?«, fragte ein verärgerter Arumn Gardpeck am nächsten Nachmittag Josi Puddles. »Ich weiß, dass du es genommen hast, also lüg mich nicht an.«
    »Sei froh, dass ich es genommen habe«, konterte ein überhaupt nicht reumütiger Josi und fuchtelte mit dem Finger vor Arumns Gesicht herum. »Wulfgar hätte den ganzen Laden zu Kleinholz verarbeitet, wenn er den Kriegshammer gehabt hätte.«
    »Pah, du bist ein Idiot, Josi Puddles«, erwiderte Arumn. »Er wäre ohne Streit gegangen.«
    »Das sagst du«, entgegnete Josi. »So redest du immer. Du ergreifst immer die Partei des Kerls, obwohl er dir und allen, die dir gegenüber loyal sind, nichts als Ärger gemacht hat. Was hat Wulfgar dir denn Gutes gebracht, Arumn Gardpeck? War da auch nur irgendetwas?«
    Arumn zog die Augen zu Schlitzen zusammen und musterte den anderen scharf.
    »Und jeder Kampf, den er beendet hat, war einer, den er selbst begonnen hatte«, fügte Josi hinzu. »Pah, er ist weg, und das ist für ihn und für uns alle das Beste, was passieren konnte.«
    »Wo hast du den Kriegshammer versteckt?«, fragte Arumn erneut.
    Josi warf die Hände in die Luft und drehte sich weg, aber Arumn ließ ihn nicht so einfach davonkommen. Er packte den kleinen Mann an den Schultern und riss ihn wieder zu sich herum. »Ich

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