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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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habe dich schon zweimal gefragt«, sagte er grimmig. »Lass es mich nicht noch ein drittes Mal tun müssen.«
    »Er ist weg«, erwiderte Josi. »Einfach weg, und zwar weit genug, dass Wulfgar ihn nicht zu sich rufen konnte.«
    »Weg?«, wiederholte Arumn. Sein Ausdruck wurde lauernd, denn er kannte Josi zu gut, um zu glauben, dass der Mann eine so wertvolle Waffe einfach ins Meer geworfen hatte. »Und wie viel hast du dafür bekommen?«
    Josi stotterte protestierend, fuchtelte mit den Händen und stammelte erneut, was Arumns Verdacht nur bestärkte. »Du holst ihn zurück, Josi Puddles«, befahl der Schankwirt.
    Josis Augen wurden groß. »Ich kann nicht…«, setzte er an, aber Arumn packte ihn an der Schulter und zerrte ihn zur Tür.
    »Los, hol ihn zurück«, sagte Arumn erneut, und sein bestimmter Tonfall duldete keinen Widerspruch. »Und komm nicht zurück, ohne den Hammer dabei zu haben.«
    »Aber ich kann es nicht«, protestierte Josi. »Nicht von diesen Leuten.«
    »Dann bist du hier nicht mehr willkommen«, sagte Arumn und schubste ihn mit Nachdruck auf die Straße hinaus. »Nicht im Geringsten, Josi Puddles. Entweder du kommst mit dem Hammer zurück – oder überhaupt nicht!« Er knallte die Tür zu und ließ Josi verdutzt auf der Straße stehen.
    Die Augen des mageren Mannes huschten hastig hin und her, als würde er damit rechnen, dass irgendwelche Straßenräuber auftauchen und ihm sein Geld abnehmen würden. Er hatte guten Grund, besorgt zu sein. Arumns ›Entermesser‹ war Josis entscheidender Rückhalt und, auf gewisse Weise, sein Schutz auf der Straße. Nur wenige scherten sich um Josi, zum Teil, weil er es nicht wert war, sich mit ihm zu beschäftigen, hauptsächlich jedoch, weil jeder Ärger, den man dem kleinen Mann machte, einem alle Türen zum beliebten ›Entermesser‹ verschloss.
    Josi hatte sich mehr als nur einen Feind auf der Straße gemacht, und sobald die Nachricht die Runde machte, dass er und Arumn sich zerstritten hatten …
    Er musste Arumns Wohlwollen zurückgewinnen, aber wenn er an die Aufgabe dachte, die vor ihm lag, bekam er weiche Knie. Er hatte Aegisfang billig an eine bösartige Piratin in einer heruntergekommenen Kaschemme verkauft, einem Ort, den er so selten wie möglich aufsuchte. Josis Augen suchten noch immer die Halbmondstraße und die davon abgehenden Gassen ab, die ihn zu den privaten und geheimen Kneipen im Hafenviertel führen würden. Sheela Kree würde noch nicht da sein, wie er wusste. Sie würde sich auf ihrem Schiff befinden, der Springenden Herrin. Der Name spielte auf das Bild von Sheela Kree an, wie sie von ihrem Schiff auf das ihrer unglücklichen Feinde sprang und dabei ihren blutigen Säbel schwang. Josi erschauderte bei dem Gedanken, ihr auf demselben Deck gegenüberzutreten, auf dem sie, wie man wusste, Dutzende von unschuldigen Leuten auf schreckliche Weise zu Tode gefoltert hatte. Nein, beschloss er, er würde warten, bis er sie in der Kneipe treffen konnte, an einem etwas öffentlicheren Ort.
    Der kleine Mann durchwühlte seine Taschen. Er hatte noch das gesamte Gold, das ihm Sheela für Aegisfang gezahlt hatte, und darüber hinaus ein paar eigene Münzen.
    Er glaubte kaum, dass das genug sein würde, aber um Arumns Freundschaft willen musste er es versuchen.
    »Es ist wundervoll, bei dir zu sein«, sagte Delly Curtie und fuhr mit der Hand über Wulfgars riesige, nackte Schulter, was den großen Mann zusammenzucken ließ. Diese Schulter war ebenso wenig von den Schlägen im ›Entermesser‹ verschont geblieben wie sein restlicher Körper.
    Wulfgar murmelte etwas Unverständliches und stand vom Bett auf, und während Dellys Hände fortfuhren, ihn zu liebkosen, ignorierte er diese Berührung auch weiterhin.
    »Bist du sicher, dass du schon gehen willst?«, fragte die Frau verführerisch.
    Wulfgar drehte sich zu ihr um und betrachtete sie, wie sie ausgestreckt auf dem zerwühlten Bett lag.
    »Ja, ich bin sicher«, knurrte er, während er sich anzog und zur Tür ging.
    Delly wollte ihm nachrufen, verkniff sich ihr Bitten jedoch. Stattdessen wollte sie ihn beschimpfen, schluckte aber auch diese Schmähungen wieder hinunter, da sie begriff, wie nutzlos das war und dass böse Worte ihre eigene Verletztheit nicht verdecken konnten. Nicht dieses Mal. Sie war in der vergangenen Nacht zu Wulfgar gegangen, sobald Arumn seine Türen geschlossen hatte, was nicht lange nach dem Kampf geschehen war, der das ›Entermesser‹ verwüstet hatte. Delly hatte

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