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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Dieser Zorn entsprang seinem jämmerlichen Platz in der Welt, die seine Familie zu armen Bauern gemacht hatte, die zugelassen hatte, dass seine Frau krank wurde und sterben würde, wenn Lord Feringal nicht eingriff.
    Dies alles wusste Dohni Ganderlay, doch tief in seinem Innersten war ihm klar, dass er seine geliebte Tochter aus rein selbstsüchtigen Gründen in die Arme und das Bett eines Mannes geschickt hatte, den sie nicht liebte. In diesem Augenblick erkannte der Mann, dass er ein Feigling war, hauptsächlich, weil er nicht den Mut aufbringen konnte, sich von der Bergkuppe zu stürzen, um auf den zerklüfteten Felsen weit unten zu zerschmettern.

TEIL 2
Unterwegs auf einer dunklen Straße
    Ich habe in vielen unterschiedlichen Gesellschaften gelebt: im Menzoberranzan der Drow, im Blingdenstone der Tiefengnome, in Zehn-Städte, das wie die typischen menschlichen Wohngebiete regiert wird, bei den barbarischen Stämmen mit ihren eigenen seltsamen Lebensweisen und im Mithril-Halle der Zwerge des Clans Heldenhammer. Ich habe auf Schiffen gelebt, die wieder eine ganz eigene Lebensgemeinschaft darstellen. All diese Orte haben unterschiedliche Bräuche und Regeln, sie alle haben verschiedene Regierungsformen, Machtgruppen, Kirchen und Philosophien. Welches dieser Systeme ist das beste? Hierüber kann man viele Argumente hören, die zumeist auf Wohlstand, eine göttergegebene Ordnung oder einfach auf das Schicksal verweisen. Für die Drow ist es einfach eine religiöse Angelegenheit – sie formen ihre Gesellschaft nach den Wünschen der chaotischen Spinnenkönigin und bekriegen sich dann ständig, um die eigene Position in dieser Struktur zu verändern, nicht die Struktur selbst. Für die Tiefengnome geht es darum, den Ältesten ihres Volkes Respekt und Ehrerbietung zu zollen und die Weisheit jener anzunehmen, die so lange gelebt haben. In der menschlichen Ansiedlung Zehn-Städte entspringt der Führungsanspruch aus der Beliebtheit der Regierenden, während die Barbaren ihre Anführer allein nach ihrer körperlichen Kraft auswählen. Für die Zwerge ist die Herrschaft eine Frage der Abstammung. Bruenor wurde König, weil sein Vater König gewesen war und dessen Vater vor ihm und auch dessen Vater.
    Ich beurteile die Güte einer Gesellschaft auf eine andere Weise, die vollständig auf der Freiheit der Einzelnen beruht. Von all den Orten, an denen ich gelebt habe, bevorzuge ich Mithril-Halle. Mir ist jedoch klar, dass dies vor allem daran liegt, dass Bruenor so klug ist, seinen Leuten ihre Freiheit zu lassen, und nicht, weil die politische Struktur allen anderen überlegen ist. Bruenor ist kein aktiver König. Er dient dem Clan als Sprecher in politischen Angelegenheiten, als Befehlshaber in militärischen Dingen und als Schlichter in Streitigkeiten seiner Untertanen, doch Letzteres nur, wenn diese ihn darum bitten. Bruenor ist immer beharrlich unabhängig geblieben, und dieses Recht gesteht er auch dem gesamten Clan Heldenhammer zu.
    Ich habe von vielen Königen und Königinnen, Oberin-Müttern und geistlichen Regenten gehört, die ihre Herrschaft damit rechtfertigen, dass sie behaupten, das einfache Volk würde eine Lenkung und Führung benötigen. Das mag für Gesellschaften zutreffen, die seit langer Zeit existieren. Doch wenn dem so ist, dann liegt dies einzig daran, dass viele Generationen der Gängelung etwas Entscheidendes aus dem Herz und der Seele der Untertanen geraubt haben, dass dem Volk durch die lang anhaltende Bevormundung das Vertrauen darauf genommen wurde, das eigene Leben selbst bestimmen zu können. Alle Regierungssysteme haben gemeinsam, dass sie dem Einzelnen einen Teil seiner Freiheit rauben, dass sie dem Leben jedes Bürgers im Namen der »Gemeinschaft« bestimmte Bedingungen aufzwingen. Dieses Konzept »Gemeinschaft« ist mir sehr teuer, und es ist nötig, dass die Mitglieder einer solchen Gruppierung dem Ganzen zuliebe Opfer bringen und gewisse Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, damit die gesamte Gemeinschaft gedeiht. Wie viel stärker könnte diese Gemeinschaft sein, wenn jene Opfer dem Herzen ihrer Bürger entsprängen und nicht den Verordnungen von Ältesten, OberinMüttern oder Königinnen?
    Freiheit ist der Schlüssel zu alldem. Die Freiheit zu bleiben oder zu gehen, in Harmonie mit anderen zu arbeiten oder einem individuelleren Weg zu folgen. Die Freiheit, bei größeren Angelegenheiten mitzuhelfen oder ihnen fernzubleiben. Die Freiheit, sich ein gutes Leben aufzubauen oder im Dreck zu

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