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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einer Hand ab, riss ihn dem Wirt aus den Fingern und schubste diesen dann zurück. Er hielt den Knüppel vor sich, eine Hand an jedem Ende, und mit einem Knurren und einem machtvollen Zucken seines Nackens und seiner gewaltigen Schultern brach er das harte Holz in zwei Teile. »Warum tust du das?«, fragte Arumn.
    Darauf hatte Wulfgar keine Antwort. Seine durcheinander wirbelnden Gedanken sagten ihm, dass er hier einen Sieg über Errtu und seine Dämonen errungen hatte, wenn auch nur einen kleinen. Er hatte der Lüge der Freundschaft widerstanden, und damit zugleich einer Waffe Errtus, jener Waffe, mit der dieser ihm die größte Pein zugefügt hatte. Er schleuderte den zerbrochenen Knüppel zu Boden und marschierte in dem Wissen aus dem ›Entermesser‹, dass keiner seiner Peiniger es wagen würde, ihm zu folgen.
    Er knurrte noch immer Flüche gegen Errtu, Arumn und Josi Puddles vor sich hin, als er am Hafen ankam. Er schritt den lange Pier auf und ab, und seine schweren Stiefel knallten laut auf das Holz. »He, was suchst'n du?«, fragte ihn eine alte Frau.
    »Die Springende Herrin«, antwortete Wulfgar. »Wo ist sie?«
    »Das Boot von der Kree?«, fragte die Frau. »Oh, sie ist weg. Hat sich davongemacht, zweifellos aus Angst vor dem da.« Damit deutete sie auf den dunklen Umriss eines schnittigen Schiffes, das an der anderen Seite des langen Kais vertäut lag.
    Neugierig trat Wulfgar näher heran und bemerkte die drei Segel, von denen das letzte ein Dreieck war, was der Barbar noch nie gesehen hatte. Während er über die Laufplanke schritt, erinnerte er sich an die Geschichten, die Drizzt und Catti-brie ihm erzählt hatten, und er begriff. Die Seekobold.
    Wulfgar richtete sich gerade auf, der Name klärte seine herumwirbelnden Gedanken. Seine Augen glitten zur Reling empor, und dort stand ein Seemann, der zu ihm herunterschaute.
    »Wulfgar«, grüßte ihn Waillan Micanty. »Schön dich zu sehen!« Der Barbar machte auf dem Absatz kehrt und stampfte davon.
    »Vielleicht suchte er Hilfe bei uns«, sagte Kapitän Deudermont.
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er sich nur verlaufen hat«, erwiderte ein skeptischer Robillard. »Micantys Beschreibung nach wirkte der Barbar eher überrascht, die Seekobold zu sehen.«
    »Das wissen wir nicht mit Sicherheit«, erklärte Deudermont und ging zur Tür seiner Kajüte.
    »Wir müssen uns auch gar nicht sicher sein«, konterte Robillard und ergriff den Arm des Kapitäns, um ihn aufzuhalten. Deudermont blieb stehen, drehte sich um und schaute finster auf die Hand des Zauberers, um seinen Blick dann auf die Augen des Mannes zu richten.
    »Er ist nicht dein Kind«, erinnerte Robillard den Kapitän. »Er ist nur ein Bekannter, und du bist nicht für ihn verantwortlich.«
    »Drizzt und Catti-brie sind meine Freunde«, erwiderte Deudermont. »Sie sind unsere Freunde, und Wulfgar ist der ihre. Sollen wir diesen Umstand ignorieren, weil es so bequemer ist?« Der frustrierte Zauberer ließ den Arm des Kapitäns los. »Weil es sicherer ist, Kapitän«, berichtigte er, »nicht aus Bequemlichkeit.« »Ich werde zu ihm gehen.«
    »Das hast du bereits versucht, und du wurdest kühl abgewiesen«, erinnerte ihn der Zauberer.
    »Und doch kam er in der letzten Nacht hierher. Vielleicht hat er diese Ablehnung noch einmal überdacht.« »Oder er hat sich im Hafen verlaufen.«
    Deudermont akzeptierte diese Möglichkeit mit einem Nicken. »Das werden wir nie erfahren, wenn ich nicht zu Wulfgar gehe und ihn danach frage«, erwiderte er und setzte sich erneut in Bewegung. »Schick jemand anders«, sagte Robillard plötzlich, als der Gedanke in seinem Verstand auftauchte. »Schick vielleicht Meister Micanty.
    Oder ich selbst werde gehen.« »Wulfgar kennt weder dich noch Micanty.«
    »Es gibt doch mit Sicherheit Besatzungsmitglieder, die damals schon dabei waren, als Wulfgar an Bord war«, beharrte der Zauberer.
    »Männer, die ihn kennen.«
    Deudermont schüttelte den Kopf und schob entschlossen das Kinn vor. »Es gibt nur einen Mann auf der Seekobold, der eine Verbindung zu Wulfgar hat. Ich werde noch einmal zu ihm gehen, und notfalls auch mehrmals, bevor wir wieder in See stechen.«
    Robillard setzte zu einer Erwiderung an, erkannte aber schließlich die Vergeblichkeit seiner Argumente und warf resigniert die Hände in die Luft. »Die Straßen von Luskans Hafenviertel sind kein sicherer Ort für deine Freunde, Kapitän«, erinnerte er Deudermont. »Sei auf der Hut, dass in jedem Schatten

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