Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
er plötzlich seine jüngste Tochter. »Der Lord verzehrt sich nach ihr. Da wartet eine strahlendere Zukunft, als sie sich je hätte erhoffen können.«
    Tori schaute weg, was ihrem Vater verriet, dass das Mädchen mehr wusste, als es preisgab. Er stellte sich vor seine Tochter, und als sie weiter versuchte, wegzublicken, griff er nach ihrem Kinn und zwang sie dazu, ihm in die Augen zu schauen. »Was weißt du?« Tori antwortete nicht.
    »Erzähl es mir, Mädchen«, verlangte Dohni und schüttelte Tori grob. »Was geht in deiner Schwester vor?«
    »Sie liebt einen anderen«, sagte das Mädchen widerstrebend.
    »Jaka Sculi«, überlegte er laut. Dohni Ganderlay lockerte seinen Griff, aber seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. Er hatte dies vermutet, hatte befürchtet, dass Meraldas Gefühle für Jaka Sculi tiefer gehen mochten – oder dass sie dies zumindest glaubte. Dohni kannte Jaka gut genug, um zu wissen, dass bei dem Jungen mehr Schein als Sein war. Dennoch war sich Dohni sehr wohl bewusst, dass fast alle Mädchen im Dorf in den grüblerischen Jaka verschossen waren.
    »Sie bringt mich um, wenn sie herausfindet, dass ich es dir erzählt habe«, jammerte Tori, doch ein weiteres grobes Schütteln ließ sie verstummen. Den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters hatte sie noch nie bei ihm beobachtet, aber sie war sicher, dass es der Gleiche war, den Meralda früher am Tag gesehen hatte. »Hältst du das alles für ein Spiel?«, schimpfte Dohni.
    Tori brach in Tränen aus, und ihr Vater ließ sie los. »Halt den Mund vor deiner Mutter und deiner Schwester«, befahl er. »Was wirst du tun?«
    »Ich werde tun, was nötig ist, und zwar, ohne mich bei meinen Töchtern dafür zu rechtfertigen!«, blaffte er. Dohni drehte Tori herum und schob sie auf das Haus zu. Das junge Mädchen rannte ohne sich umzudrehen durch die Eingangstür.
    Dohni starrte die leere Straße entlang, die zur Burg führte, wohin seine älteste Tochter, seine wunderschöne Meralda, unterwegs war, um ihren Körper und ihre Seele zum Wohl ihrer Familie zu verschachern. In diesem Augenblick wollte er zur Burg Auck stürmen und Lord Feringal erwürgen, doch er unterdrückte den Impuls und erinnerte sich daran, dass es einen anderen jungen Mann gab, um den er sich zu kümmern hatte.
    Vom felsigen Strand unterhalb von Burg Auck beobachtete Jaka Sculi, wie die reich verzierte Kutsche über die Brücke und in Lord Feringals Anwesen rumpelte. Er wusste, wer sich in dem Gefährt befand, noch bevor er Meralda dabei erspähte, wie sie im Haus des jungen Lords verschwand. Bei ihrem Anblick begann sein Blut zu kochen, und sein Magen drehte sich um.
    »Sei verdammt!«, zischte er und zeigte mit seiner Faust zum Schloss hinüber. »Verdammt, verdammt, verdammt! Ich sollte ein Schwert nehmen – ich werde ein Schwert nehmen und dir das Herz zerschneiden, wie du es mir zerschnitten hast, du schurkischer Feringal! Oh, welche Labsal, dein strömendes Blut zu sehen, wie es die Erde unter dir befleckt, und dir ins sterbende Ohr zu flüstern, dass am Ende nicht du triumphiert hast, sondern ich.
    Doch ach, ich kann es nicht!«, klagte der junge Mann, rollte sich auf dem feuchen Felsen auf den Rücken und legte den Arm über das Gesicht.
    »Doch warte«, rief er, richtete sich wieder auf und zog den Arm so weit zurück, dass nur seine Finger die Stirn berührten. »Ein Fieber hat mich ergriffen. Ein Fieber, das Meralda über mich gebracht hat. Tückische Zauberin! Ein Fieber, das Meralda gemeinsam mit Feringal über mich gebracht hat, der sich dazu herablässt, das an sich zu reißen, was rechtmäßig mein ist. Verweigere dich ihm, Meralda!«, rief er laut. Er trat gegen den Felsen und knirschte mit den Zähnen. Jaka erlangte rasch die Kontrolle über sich zurück und gemahnte sich daran, dass er Lord Feringal nur mit einer List besiegen konnte, dass nur seine Schläue ihm erlauben würde, die ungerechten Vorteile seines Feindes zu überwinden, die dieser einzig durch Geburt, aber nicht durch einen überlegenen Charakter erworben hatte. Und so begann Jaka, seine Pläne zu schmieden, und überlegte, wie er die tödliche Übelkeit, die in seinem gebrochenen Herzen schwärte, dazu nutzen konnte, um die Willenskraft des eigensinnigen Mädchens zu überwinden.
    Meralda konnte die wunderbaren Gerüche des kleinen Gartens nicht leugnen, der sich im Südteil von Burg Auck befand. Langstielige Rosen in Weiß und Rot erhoben sich aus Tränenschön und Lavendel und entfalteten

Weitere Kostenlose Bücher