Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit
Arm senkte, um seinen Körper zu schützen, versetzte Dohni ihm erneut einen Hieb ins Gesicht.
Schließlich sprang der ältere Mann von seinem Opfer herunter, packte ihn am Hemd und zog ihn mit einem bösartigen Ruck auf die Beine. Jaka streckte die Handflächen in einer Geste aus, die seine Kapitulation signalisierte. Dieses feige Verhalten brachte Dohni nur dazu, ihn noch ein weiteres Mal zu schlagen. Es war ein brutaler Haken gegen das Kinn, der Jaka wieder zu Boden schickte. Dohni zog ihn hoch und ballte erneut die Fäuste. Jakas Wimmern ließ Dohni an Meralda denken, an den Blick, mit dem sie ihn zweifellos ansehen würde, wenn er mit seinen blutigen Knöcheln zurück ins Haus kam. Er packte Jaka mit beiden Händen und schleuderte ihn von sich.
»Verschwinde jetzt!«, knurrte er den jungen Mann an. »Und schleich nie wieder um mein Mädchen rum!«
Jaka stieß ein lautes Heulen aus und stolperte in die Dunkelheit davon.
Der Boden des Fasses
Robillard kratzte sich am Kinn, als er sah, wie sich Wulfgar und Morik die Gasse entlang auf die Tür des »Entermessers« zubewegten. Deudermont befand sich noch in der Taverne, was dem Zauberer an seiner Glaskugel nicht sonderlich behagte, wenn er an die Aktivitäten dachte, die er vor der Kneipe beobachtet hatte. Robillard hatte gesehen, wie eine zwielichtige Gestalt herausgekommen war und einen Straßenbengel bezahlt hatte. Der Zauberer wusste, wozu solche Kinder benutzt wurden. Dieselbe Figur, ein wirklich ungewöhnlicher Typ, war erneut aus dem ›Entermesser‹ getreten und in den Schatten verschwunden.
Wulfgar tauchte mit einem kleinen, dunklen Mann auf. Robillard war nicht überrascht, als nicht weit entfernt derselbe Straßenjunge aus einer Gasse lugte und zweifellos auf die Gelegenheit wartete, zu der Stelle zurückzukehren, an der er seine »Geschäfte« tätigte. Robillard erriet die Wahrheit, nachdem er die Fakten zusammenfügte und um eine großzügige Dosis gerechtfertigten Argwohns ergänzte. Er drehte sich zur Tür um und murmelte einen einfachen Zauberspruch, mit dem er einen Windstoß beschwor, der sie aufblies. »Meister Micanty!«, rief er und verstärkte seine Stimme mit einem weiteren Zauber.
»Nimm ein paar Leute und alarmiere die Stadtwache«, befahl der Zauberer. »So schnell es geht zum ›Entermesser‹ in der Halbmondstraße.«
Mit einem Knurren kehrte der Magier seinen ersten Spruch um, so dass die Tür wieder zuschlug, und wandte sich erneut dem Bild in seiner Kristallkugel zu, wobei er sich auf die Vordertür der Taverne konzentrierte. Er verlagerte seinen Blick in das Innere des »Entermessers«, wo Deudermont ruhig an der Theke lehnte.
Ein paar ereignislose Minuten vergingen; Robillard richtete seinen Blick lange genug wieder vor die Kneipe, um zu sehen, dass Wulfgar und sein kleiner Freund sich in die Schatten zurückgezogen hatten und auf etwas zu warten schienen.
Gerade als der Zauberer sein magisches Auge wieder durch die Tür der Taverne gleiten ließ, sah er, wie Deudermont sich zum Ausgang bewegte.
»Beeil dich, Micanty«, flüsterte Robillard, doch er wusste, dass die Stadtwache, so gut sie auch ausgebildet war, niemals rechtzeitig dort ankommen würde und er selbst etwas unternehmen musste. Der Zauberer plante seine Vorgehensweise blitzschnell: ein Dimensionstor zum anderen Ende der Docks und ein zweites in der Gasse, die am ›Entermesser‹ vorbeiführte. Ein letzter Blick in die Kristallkugel zeigte ihm, dass Deudermont aus der Taverne trat und Wulfgar und der andere Mann auf ihn zugingen. Robillard brach seine geistige Verbindung mit der Kugel ab und erschuf das erste Dimensionstor.
Grauser Raffer und Tee-a-nicknick kauerten auf dem Dach im Schatten. Als Deudermont aus der Taverne trat, setzte der tätowierte Mann sofort das Blasrohr an die Lippen.
»Noch nicht«, wies ihn Grauser an, griff nach dem Rohr und zog die Waffe herunter. »Lass ihn mit Wulfgar und Morik sprechen. Er soll erst einmal dicht an meinen Stein herankommen, der jeden magischen Schutz zunichte machen wird, den er möglicherweise bei sich hat. Und andere Leute sollen die drei vorher zusammen sehen – auch in dem Moment, wenn Deudermont tot umfällt.«
Der verschlagene Pirat leckte sich in Vorfreude die Lippen. »Sie bekommen Schuld, wir Belohnung«, sagte er.
»Wulfgar«, begrüßte ihn Kapitän Deudermont, als der Barbar und sein Begleiter sich aus den Schatten lösten und auf ihn zugingen. »Meine Männer haben erzählt, dass du zur Seekobold
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