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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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auf Wulfgar.
    »Er hat für mich gearbeitet, seit er im letzten Frühling nach Luskan gekommen ist«, erklärte Arumn. »Bis …« Der Tavernenwirt zögerte und starrte den großen Mann erneut kopfschüttelnd an. »Bis?«, hakte Robillard nach.
    »Bis er zu wütend auf die ganze Welt geworden ist«, fügte Josi Puddles nur allzu gerne hinzu.
    »Man wird euch holen, um vor dem Magistrat darüber auszusagen«, verkündete Robillard. »Euch beide.«
    Arumn nickte pflichtbewusst, und Josis Kopf fuhr eifrig auf und ab.
    Vielleicht zu eifrig, bemerkte Robillard, aber im Geheimen musste er zugeben, dass er dem kleinen Halunken dankbar war.
    Kurze Zeit später kam ein Trupp Priester angelaufen, deren Zahl und Eile allein schon den Ruf deutlich machten, den der Piratenjäger Deudermont genoss. Innerhalb von Minuten wurde der besinnungslose Mann auf einer Trage abtransportiert.
    Auf einem nahe gelegenen Dach lächelte Grauser Raffer, während er Tee-a-nicknick seine leere Flasche reichte.
    Luskans Kerker bestand aus einer Reihe von dreckigen, grob bearbeiteten Höhlen mit harten, zerklüfteten Steinwänden in der Nähe des Hafens. Feuerstellen, die ständig geschürt wurden, hielten diese Löcher heiß und dampfig. Wo immer die heiße Luft auf das kalte, angrenzende Wasser der Schwertküste stieß, bildeten sich dicke Schwaden. Es gab ein paar Zellen, die hauptsächlich für politische Gefangene reserviert waren, Personen, die eine Bedrohung für die herrschenden Familien und Händler darstellten und die noch gefährlicher werden mochten, wenn man Märtyrer aus ihnen machte. Die meisten Gefangenen lebten jedoch nicht lange genug, um Zellen zugewiesen zu bekommen, sondern wurden rasch Opfer des makabren und brutal effektiven Sträflingskarnevals.
    Diese abstoßende Gruppenzelle bestand aus Paaren von Handschellen, die soweit oben an der Wand angebracht waren, dass die damit Gefesselten ständig auf den Zehen stehen mussten oder an ihren unerträglich schmerzenden Armen herabhingen. Diese Folter wurde noch von den geistlosen Wärtern verstärkt, riesigen und hässlichen Kerlen, die zumeist Halboger waren. Sie liefen langsam, aber unermüdlich mit glühenden Spießen durch den Komplex. »Das ist alles ein gewaltiges Missverständnis«, beschwerte sich Morik bei dem Wärter, der gerade in seine und Wulfgars Richtung kam.
    Der riesige Rohling gab ein tiefes Kichern von sich, das klang, als würden Steine gegeneinander knirschen, und stieß beiläufig mit dem orangefarbenen Ende eines Spießes nach Moriks Bauch. Der gewandte Dieb sprang zur Seite, wobei er heftig an seinem angeketteten Arm zog, erlitt aber dennoch eine schmerzliche Verbrennung an der Lende. Der ogerhafte Wärter schlurfte vor sich hinkichernd weiter und näherte sich Wulfgar.
    »Un' wassis mit dir?«, sagte der Grobian und kam mit seinem stinkenden Atem dicht an den Barbaren heran. »Bei dir isses doch auch so, was? Hast nie nix gemacht, um das zu verdie'n, was?« Wulfgar starrte mit leerem Gesicht geradeaus. Er zuckte kaum zusammen, als der kräftige Halboger ihm in den Magen schlug und der schreckliche Spieß gegen seine Achselhöhle gepresst wurde und ein dünner Rauchfaden von der Haut aufstieg.
    »Ein Starker«, kicherte der Grobian. »So macht's mehr Spaß.« Er hob die Eisenstange auf die Höhe von Wulfgars Gesicht und begann, sie langsam auf das Auge des großen Mannes zuzubewegen. »Oh, gleich wirste heulen«, sagte er.
    »Aber wir haben noch gar nicht vor Gericht gestanden!«, beschwerte sich Morik.
    »Meinste, das macht was?«, erwiderte der Wärter und hielt nur lange genug inne, um Morik mit gebleckten Zähnen anzugrinsen. »Ihr seid alle schuldig, weil's mir Spaß macht. Egal, ob's stimmt.« Das leuchtete Wulfgar als zutiefst wahre Aussage ein. So war die Gerechtigkeit. Er schaute den Wärter an, als würde er die hässliche Kreatur jetzt erst wahrnehmen, und sah dort eine simple Weisheit, einen Blickwinkel, der aus der Beobachtung geboren war. Narrenmund, dachte er.
    Die Eisenstange näherte sich, aber Wulfgar sah den Wärter mit einem ruhigen und vernichtenden Blick an, einem Ausdruck, der dem unerschütterlichen Wissen entsprang, dass dieser Mann – dass all diese törichten, sterblichen Männer ihm nichts antun konnte, was an die Pein heranreichte, die er durch die klauenbewehrten Hände des Dämons Errtu erlitten hatte.
    Der Wärter schien diese Botschaft mitzubekommen, denn er zögerte und zog den Spieß sogar ein Stück zurück, um Wulfgars

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