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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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strahlendes Lächeln bereitete sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus, doch es hielt nicht lange an. Warum benahm sich Jaka auf einmal so seltsam, so verliebt? Warum hatte er sich nicht schon früher so verhalten?
    »Hat er dich gehabt?«, fragte Jaka und trat ganz dicht an sie heran. »Hast du ihn gewähren lassen?«
    Die Frage traf Meralda wie ein Schlag ins Gesicht. »Wie kannst du mich so etwas fragen?«, protestierte sie.
    Jaka fiel vor ihr auf die Knie, ergriff ihre Hände und presste sie gegen seine Wange. »Weil ich sterben könnte, wenn ich daran denke, dass du vielleicht mit ihm zusammen warst«, erklärte er.
    Meralda wurden die Knie weich, und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ihr wurde klar, dass sie zu jung und zu unerfahren war, dass sie mit der ganzen Angelegenheit überfordert war, mit dem Gedanken an die Ehe, mit Lord Feringals höflichem und dann wieder fast tierhaftem Benehmen, und auch mit Jakas plötzlicher Verwandlung in einen liebeskranken Freier.
    »Ich …«, setzte sie an. »Wir haben nichts getan. Oh, er hat mir einen Kuss gestohlen, aber ich habe ihn nicht zurückgeküsst.« Jaka schaute sie an, und das Lächeln auf seinem Gesicht machte Meralda irgendwie nervös. Er trat jetzt dicht an sie heran, strich mit den Lippen über die ihren und entfachte damit in ihrem ganzen Körper ein Feuer. Sie spürte, wie seine Hände über sie hinwegglitten, und sie hatte keine Angst vor ihnen – zumindest nicht auf die gleiche Weise wie vor denen ihres adligen Freiers. Nein, dieses Mal war es eine aufregende Sache, und dennoch schob sie ihn von sich weg. »Leugnest du die Liebe, die wir für einander empfinden?«, fragte ein verletzter Jaka.
    »Aber das hat nichts mit dem zu tun, was wir empfinden«, versuchte Meralda zu erklären.
    »Natürlich hat es das«, sagte der junge Mann leise und trat erneut zu ihr. »Das ist alles, was zählt.«
    Er küsste sie erneut, und Meralda bemerkte, dass sie ihm glaubte. Das Einzige, was in diesem Augenblick zählte, war, was sie und Jaka für einander empfanden. Sie erwiderte den Kuss, ließ sich tiefer und immer tiefer fallen und taumelte in einen Abgrund der Wonne. Und dann, viel zu abrupt, war er nicht mehr bei ihr. Meralda riss die Augen auf und sah, wie Jaka zu Boden fiel und ein zornbebender Dohni Ganderlay vor ihr aufragte.
    »Bist du völlig närrisch?«, fragte der Mann und hob den Arm, als wollte er Meralda schlagen. Da zog ein gepeinigter Audruck über sein verzerrtes Gesicht, und er senkte den Arm, der jedoch sofort wieder hochfuhr, Meralda grob an der Schulter packte und sie zum Haus hindrehte. Dohni schob sie voran und drehte sich dann zu Jaka um, der schützend die Arme vors Gesicht gehoben hatte, sich hektisch umschaute und nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. »Schlag ihn nicht, Vater!«, rief die junge Frau, und diese Bitte stoppte Dohni.
    »Bleib von meinem Mädchen weg«, warnte der Mann Jaka. »Ich liebe …«, setzte Jaka an.
    »Sie werden deine Leiche am Strand angespült finden«, sagte Dohni.
    Als Meralda erneut aufschrie, fuhr der bedrohlich aufragende Mann zu ihr herum. »Nach Hause!«, befahl er. Meralda rannte so schnell sie konnte, ohne auch nur den Schuh aufzuheben, den sie verloren hatte, als ihr Vater sie geschubst hatte.
    Dohni drehte sich wieder zu Jaka um. Er war rot vor Wut und zeigte einen Ausdruck, wie der junge Mann nie einen Bedrohlicheren gesehen hatte. Jaka fuhr herum und rannte davon. Zumindest versuchte er das, denn nach gerade mal drei Schritten erwischte Dohni ihn mit einem Hechtsprung, der ihn kopfüber in den Dreck fallen ließ.
    »Meralda hat dich gebeten, mich nicht zu schlagen!«, bettelte der verängstigte junge Mann.
    Dohni setzte sich auf ihn und rollte Jaka herum. »Meralda weiß nicht, was für Meralda am besten ist«, antwortete Dohni mit einem Knurren und einem Schlag, der Jakas Kopf zur Seite zucken ließ. Der junge Mann begann zu weinen und fuchtelte wild mit den Armen, um Dohni abzuwehren. Dessen Schläge drangen jedoch einer nach dem anderen durch seine Verteidigung, ließen Jakas hübsche Augen anschwellen, rissen seine Lippen auf, schlugen einen Zahn aus seinem perfekten Lächeln und ließen blaue Flecken auf seinen sonst so rosigen Wangen erblühen. Jaka war schließlich so klug, die Arme über seinem geschundenen Gesicht zu kreuzen, aber Dohni, dessen Wut sich noch nicht gelegt hatte, zielte daraufhin nur tiefer und ließ seine Schläge gegen Jakas Brust prasseln. Jedes Mal, wenn Jaka einen

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