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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Morik begriff, und der alte Jharkheld liebte den anfeuernden Jubel.
    »Da bist du also wieder, um mich zu verprügeln«, sagte Morik, als der brutale Wärter die Felsenkammer betrat, in der der Ganove an die Wand gekettet war. »Hast du den heiligen Mann mitgebracht? Oder vielleicht den Magistrat? Stößt er heute zu uns, um mich zum Karneval zu beordern?«
    »Heute gibt's keine Prügel, Morik der Finstere«, sagte der Wärter.
    »Sie wollen nix mehr von dir. Käpt'n Deudermont braucht dich nich' mehr.«
    »Ist er tot?«, fragte Morik und konnte die Besorgnis nicht verbergen, die in seiner Stimme mitschwang. Wenn Deudermont gestorben war, würde die Anklage gegen Wulfgar und Morik auf heimtückischen Mord lauten, und der Ganove hatte sich lange genug in Luskan herumgetrieben, um mehr als nur ein paar Hinrichtungen von Leuten mit angesehen zu haben, die des gleichen Verbrechens beschuldigt gewesen waren. Es waren Hinrichtungen durch Folter gewesen, die mindestens einen halben Tag lang gedauert hatten. »Ne«, sagte der Wärter mit offenkundigem Bedauern. »Ne, so'n Glück hab'n wir nich'. Deudermont lebt, so dass du und Wulfgar wohl schnell und einfach getötet werdet.« »Oh, welch Freude«, sagte Morik.
    Der Rohling sinnierte einen Moment, sah sich dann um und trat auf Morik zu, um ihm eine Reihe bösartiger Schläge in den Bauch und gegen die Brust zu versetzen.
    »Ich schätze, Magistrat Jharkheld wird dich bald zum Karneval schicken«, erklärte der Wärter. »Ich wollte nur ein paar Abschiedsknuffe anbringen, das is' alles.«
    »Vielen Dank auch«, erwiderte der stets sarkastische Ganove, und das brachte ihm einen linken Haken gegen das Kinn ein, der ihm einen Zahn ausschlug und seinen Mund mit warmem Blut füllte.
    Deudermonts Stärke kehrte schnell zurück, so rasch, dass die Priester Schwierigkeiten hatten, den Mann im Bett zu halten. Noch immer beteten sie über ihm und wirkten Heilzauber, und die alte Kräuterfrau brachte Kannen voller Tee und eine weitere, lindernde Salbe.
    »Es kann nicht Wulfgar gewesen sein«, widersprach Deudermont Robillard, der ihm erzählt hatte, was seit der Tragödie vor dem ›Entermesser‹ geschehen war.
    »Wulfgar und Morik«, beharrte Robillard. »Ich habe es mit angesehen, Kapitän, und es war dein Glück, dass ich dich beobachtet habe!«
    »Das ergibt für mich keinen Sinn«, erwiderte Deudermont. »Ich kenne Wulfgar.« »Kanntest«, berichtigte Robillard.
    »Aber er ist ein Freund von Drizzt und Catti-brie, und wir beide wissen, dass keiner dieser beiden irgendetwas mit einem Meuchelmord zu tun haben würden – außer ihn zu verhindern, natürlich.«
    »Er war ein Freund«, korrigierte Robillard hartnäckig. »Jetzt sucht sich Wulfgar seine Freunde unter Leuten wie Morik dem Finsteren, einem berüchtigten Straßendieb, und einem weiteren Paar, das, wie ich fürchte, noch viel schlimmer ist.«
    »Ein weiteres Paar?«, fragte Deudermont. In diesem Moment betraten Waillan Micanty und ein zweites Mannschaftsmitglied der Seekobold das Zimmer. Als Erstes liefen sie schnurstracks zum Kapitän, verbeugten sich und salutierten breit grinsend, denn Deudermont sah schon viel besser aus als früher am Tag, als die Mannschaft auf Robillards frohe Botschaft hin herbeigelaufen war. »Habt ihr sie gefunden?«, fragte der Zauberer ungeduldig.
    »Ich glaube, das haben wir«, antwortete ein äußerst zufrieden aussehender Waillan. »Sie haben sich im Frachtraum eines Schiffes versteckt, das nur zwei Bootslängen von der Seekobold entfernt liegt.«
    »Sie sind in letzter Zeit nicht viel herausgekommen«, fügte der andere Seemann hinzu, »aber wir haben mit ein paar Leuten im ›Entermesser‹ gesprochen, die sich an das Paar zu erinnern glaubten und behaupteten, der Einäugige hätte mit Goldstücken nur so um sich geworfen.«
    Robillard nickte wissend. Es war also wirklich ein bezahlter Anschlag gewesen, und diese beiden hatten damit zu tun.
    »Kapitän«, sagte der Zauberer, »mit deiner Erlaubnis würde ich die Seekobold gern aus dem Dock holen.«
    Deudermont schaute ihn fragend an, denn er hatte keine Ahnung, worum sich dies alles drehte.
    »Ich habe Meister Micanty auf die Suche nach zwei Komplizen des Überfalls auf dich geschickt«, erklärte Robillard. »Es scheint, dass wir sie gerade gefunden haben.«
    »Aber Meister Micanty hat doch gerade berichtet, dass sie sich im Hafen befinden«, sagte Deudermont.
    »Sie befinden sich an Bord der Krummbeinigen Dame, einem Passagierschiff.

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