Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
der aus dieser anderen Drow-Stadt stammte, sarkastisch.
Jarlaxle schnaubte nur abfällig über diesen Einwand.
»Ich kann die Profitabilität von Calimhafen nicht bestreiten«, fuhr der Zauberer fort. »Doch als wir unsere Expedition zur Oberfläche planten, stimmten wir alle darin überein, dass die Reise sowohl schnellen als auch großzügigen Gewinn abwerfen sollte. Außerdem waren wir uns einig, dass unser Bleiben wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein würde und dass wir nach den ersten Profiten gut daran täten, unsere Position hier zu überdenken. Wir wollten dann möglicherweise in unser eigenes Land zurückkehren und nur die besten Handelsverbindungen und Agenten behalten.«
»Wir sollten also unsere Situation überdenken, und das habe ich getan«, meinte Jarlaxle. »Es erscheint mir eindeutig, dass wir das Potenzial unserer Operationen an der Oberfläche unterschätzt haben. Expandieren! Ich sage, wir müssen expandieren.«
Erneut blickte er in verärgerte Gesichter. Kimmuriel starrte noch immer zur Decke hinauf, als wären Jarlaxles Pläne nicht im Geringsten diskussionswürdig.
»Die Raker-Gilde verlangt, dass wir unseren Handel auf diesen einen Sektor beschränken«, rief Jarlaxle den anderen ins Gedächtnis. »Doch viele Handwerker, die exotischere Güter produzieren – Handelsware, die in Menzoberranzan sehr begehrt wäre –, befinden sich außerhalb dieser Region.« »Dann schließen wir einen Pakt mit den Rakern. Wir bieten ihnen einen Anteil an diesem Geschäft, zu dem sie sonst keinen Zugang hätten.« Rai-guys Vorschlag klang höchst vernünftig, vor allem angesichts der Vergangenheit von Bregan D'aerthe, eines Söldnertrupps, der jede günstige Gelegenheit wahrgenommen hatte und immer bestrebt war, die Worte »beiderseitiger Nutzen« als Geschäftsgrundlage zu verwenden.
»Sie sind nichts als Pickel«, erwiderte Jarlaxle und presste Daumen und Zeigefinger zusammen, als wolle er eine lästige Hautunreinheit ausquetschen. »Sie werden einfach verschwinden.«
»Die Angelegenheit ist nicht so einfach, wie Ihr zu glauben scheint«, erklang eine weibliche Stimme von der Tür her, und die drei Männer richteten den Blick auf Sharlotta Vespers, die in den Raum glitt. Sie trug ein langes Kleid, das hoch genug geschlitzt war, um ein äußerst wohlgeformtes Bein zu enthüllen. »Die Raker legen großen Wert darauf, ihre Organisation so weit wie möglich auszudehnen. Ihr könntet all ihre Häuser, all ihre bekannten Agenten vernichten, selbst alle Leute, die mit ihren Agenten zu tun haben, und dennoch würden viele Zeugen übrig bleiben.«
»Die was unternehmen würden?«, fragte Jarlaxle immer noch lächelnd. Er klopfte sogar neben sich auf den Sessel, um Sharlotta zu sich zu bitten. Sie nahm seine Einladung an und schmiegte sich vertraulich an ihn.
Dieser Anblick bewirkte, dass Rai-guy einen erneuten Blick mit Kimmuriel wechselte. Beide wussten, dass Jarlaxle sein Bett mit der Menschenfrau teilte, die – von Entreri abgesehen – das mächtigste Überbleibsel der alten Basadoni-Gilde darstellte, und keinem von ihnen gefiel dieser Gedanke. Sharlotta war, zumindest für einen Menschen, sehr verschlagen, fast verschlagen genug, um von Drows akzeptiert zu werden. Sie hatte sogar die Sprache der Dunkelelfen erlernt und arbeitete jetzt an den komplizierten Handgesten der geheimen Signalzeichen der Drow. Rai-guy fand sie vollständig abstoßend, und Kimmuriel hielt sie zwar für exotisch, mochte aber die Vorstellung überhaupt nicht, dass sie gefährliche Vorschläge in Jarlaxles Ohr wispern mochte. Hinsichtlich dieser speziellen Angelegenheit erschien es jedoch allen beiden, dass Sharlotta auf ihrer Seite war, daher versuchten sie nicht, sie zu unterbrechen, wie sie es sonst zu tun pflegten.
»Die Zeugen würden es jeder der verbliebenen Gilden erzählen«, erklärte Sharlotta. »Und zusätzlich Calimshans Mächtigen. Die Vernichtung der Raker-Gilde würde es offensichtlich machen, dass eine wirklich starke Kraft heimlich nach Calimhafen gekommen ist.« »Das ist sie auch«, warf Jarlaxle grinsend ein.
»Und zwar eine, deren größte Stärke darin liegt, im Verborgenen zu bleiben«, erwiderte Sharlotta.
Jarlaxle stieß sie von seinem Schoß und ganz vom Sessel, sodass sie rasch die wohlgeformten Beine unter sich bringen musste, um nicht würdelos auf ihrem Hinterteil zu landen. Dann stand auch der Söldnerführer auf, schob sich an Sharlotta vorbei, als ob ihre Ansicht nicht im mindesten von
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