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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hinabhing. Indem er sich leicht vorbeugte, schaute er unter die Liegestatt. Es versteckte sich niemand darunter.
    Dann also die Vorhänge, dachte er und bewegte sich in ihre ungefähre Richtung, wobei er jedoch einen Bogen machte, um einen möglicherweise dahinter verborgenen Eindringling nicht zu einer Reaktion zu verleiten. Mit gezücktem Dolch machte er eine Drehung und einen raschen Ausfallschritt, dann riss er den Stoff zur Seite und stieß mit der Klinge ins Leere.
    Morik lachte vor Erleichterung und über seine eigene Paranoia. Wie sehr sich seine Welt doch seit dem Auftauchen der Dunkelelfen verändert hatte. Jetzt war er ständig aufs Äußerste angespannt. Er hatte die Drow insgesamt nur fünfmal gesehen, einschließlich ihres ersten Zusammentreffens, als Wulfgar gerade neu in der Stadt angekommen war und sie aus einem Grund, den er noch immer nicht ganz verstand, von ihm verlangt hatten, ein Auge auf den riesigen Barbaren zu haben.
    Immer angespannt, immer auf der Hut, gemahnte er sich jedoch an die möglichen Vorteile, die ihm seine Verbindung mit den Drow bringen würde. Die Möglichkeit, wieder Morik der Finstere sein zu können, hing zum Teil damit zusammen, dass ein gewisser hoher Herr der Stadt Besuch von einem der Schergen Jarlaxles bekommen hatte.
    Er seufzte erleichtert auf und ließ den Vorhang wieder zurückschwingen. Dann erstarrte er vor Schrecken, als sich eine Hand über seinen Mund legte und er die scharfe Schneide eines Dolchs an der Kehle spürte.
    »Hast du die Juwelen?«, wisperte ihm eine Stimme ins Ohr, eine Stimme, die trotz ihres leisen Tonfalls eine unglaubliche Stärke verriet. Die Hand glitt von seinem Mund zu seiner Stirn hinauf und drückte seinen Kopf gerade weit genug nach hinten, um ihn daran zu erinnern, wie verwundbar und ungeschützt seine Kehle war.
    Morik antwortete nicht. In seinem Verstand ging er rasend schnell alle Möglichkeiten durch – deren unwahrscheinlichste seine erfolgreiche Flucht zu sein schien, denn die Hand, die ihn festhielt, ließ eine beängstigende Kraft erkennen, und die andere mit dem Dolch an seiner Kehle war viel, viel zu ruhig. Wer auch immer der andere sein mochte, Morik begriff sofort, dass er dem Angreifer nicht ebenbürtig war.
    »Ich frage noch einmal, danach werde ich ein Ventil für meinen Ärger suchen«, wisperte es.
    »Du bist kein Drow«, entgegnete Morik, um ein wenig Zeit zu gewinnen und gleichzeitig sicherzustellen, dass dieser Mensch – und er wusste, dass es ein solcher und keineswegs ein Dunkelelf war – nichts Übereiltes tat.
    »Vielleicht bin ich das unter einer magischen Tarnung«, erwiderte sein Angreifer. »Aber das kann ja nicht sein – oder etwa doch? –, da in diesem Raum keine Magie funktioniert.« Mit diesen Worten stieß er Morik grob von sich, packte ihn dann an der Schulter und drehte den zurücktaumelnden, verängstigten Gauner zu sich herum.
    Morik erkannte den Mann nicht, wusste aber genau, dass er sich in großer Gefahr befand. Er warf einen schnellen Blick auf seinen eigenen Dolch, der ihm recht erbärmlich erschien, verglichen mit der prächtigen juwelenbesetzten Waffe seines Gegners – die Klingen schienen nachgerade die nicht vergleichbare Macht ihrer Träger widerzuspiegeln, wie Morik schmerzlich erkannte.
    Morik der Finstere gehörte zu den besten Dieben Luskans, einer Stadt, die voller Diebe war. Sein Ruf in der Unterwelt war, obwohl durch Tricks und Täuschungen aufgebläht, durchaus wohlverdient. Dieser Mann, sicher um ein Jahrzehnt älter als der Dieb, der so ruhig und ausbalanciert vor ihm stand…
    Dieser Mann war trotz Moriks sorgfältiger Inspektion unbemerkt in sein Zimmer eingedrungen, und er hatte ihn nicht bemerkt. Jetzt sah der Dieb, dass die Bettdecken zerwühlt waren – aber waren sie nicht völlig glatt gewesen, als er das Bett gemustert hatte? »Du bist kein Drow«, wagte Morik zu wiederholen.
    »Nicht alle Helfer von Jarlaxle sind Dunkelelfen, nicht wahr, Morik der Finstere?«, erwiderte der Mann.
    Morik nickte und schob seinen Dolch wieder in die Gürtelscheide. Diese Aktion sollte dazu dienen, die Spannung zu lösen, woran Morik dringend gelegen war. »Die Juwelen?«, fragte der Mann.
    Morik konnte nicht verhindern, dass Panik seine Züge verzerrte.
    »Du hättest sie von Telsburgher kaufen sollen«, meinte der Mann. »Der Weg war frei und die Aufgabe nicht schwer.« »Der Weg wäre frei gewesen«, korrigierte Morik, »wenn es da nicht einen untergeordneten Magistrat mit einem

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