Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
erzählt?«
Wulfgar schüttelte bereits den Kopf, bevor sie noch ausgeredet hatte. »Wir haben nichts von ihm oder von Sheila Kree gehört« antwortete er. »Möglicherweise ist die Piratin untergegangen, und Aegisfang ruht auf dem Grund des Meeres.« »Aber du bist dir nicht sicher, dass es so ist.«
Wulfgar wälzte sich auf den Rücken und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
»Wie kannst du dann sagen, dass deine Tage bei Deudermont vorbei sind?«, fragte Delly.
»Was soll ich sonst sagen?«, gab Wulfgar zurück. »Wo du und Colson doch hier seid? Das ist jetzt mein Leben, und es ist ein gutes! Soll ich das alles für die Suche nach einer Waffe riskieren, die ich in Wirklichkeit gar nicht mehr brauche? Nein, wenn Deudermont und seine Besatzung erfahren, wo sich Sheila Kree befindet, werden sie die Frau ohne meine Hilfe erwischen, und ich habe genug Vertrauen in sie, dass sie mir meinen Hammer zurückbringen werden.«
Jetzt drehte sich Delly auf den Bauch und stützte sich auf die Ellbogen, wobei das glatte Betttuch von ihrem nackten Körper glitt. Sie schüttelte ungeduldig den Kopf, um sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht zu schleudern, und fixierte Wulfgar dann mit einem düsteren Blick ernsthafter Missbilligung.
»Was für törichtes Geschwätz gibst du da von dir?«, fragte sie.
»Würdest du es vorziehen, wenn ich wieder fortginge?«, fragte Wulfgar, und eine Spur Misstrauen zeigte sich auf seinem Gesicht mit dem kantigen Kinn.
All die Jahre hatte dieses Gesicht einen jungenhaften Charme ausgestrahlt, eine Unschuld, die sich auch in Wulfgars himmelblauen Augen widerspiegelte. Doch das war jetzt nicht mehr der Fall. Er hatte sich alle Bartstoppeln abrasiert, bevor er zu Delly ins Bett gekommen war, aber irgendwie wirkte Wulfgars Gesicht jetzt ohne den blonden Bart fast unpassend. Die Linien und Falten, körperlicher Ausdruck eines gefühlsmäßigen Aufruhrs, waren nicht die eines jungen Mannes, obgleich der Barbar erst in den Zwanzigern war. »Und jetzt redest du noch dümmeres Zeug!«, schimpfte Delly. »Du weißt, dass ich nicht möchte, dass du gehst – du weißt es! Und du weißt auch, dass kein anderer das Bett mit mir teilt!
Aber du musst gehen«, fuhr sie ernst fort und ließ sich wieder auf das Bett zurücksacken. »Wie schlecht würdest du dich fühlen, wenn Deudermont und seine Mannschaft ohne dich auslaufen und die Piratin finden? Und wenn ein paar der Männer bei dem Versuch sterben, deinen Hammer zurückzuholen? Wie wäre dir zu Mute, wenn sie dir die Waffe und diese Neuigkeiten bringen, und du hast die ganze Zeit über sicher hier gehockt, während sie deine Arbeit für dich erledigt haben?«
Wulfgar blickte Delly fest an, musterte ihr Gesicht und erkannte, wie sehr es sie schmerzte, so mit ihm reden zu müssen.
»Blöder Josi Puddles – warum musste er auch den Hammer stehlen und an die Piratin verkaufen«, endete die Frau. »Es könnten einige Leute sterben«, stimmte Wulfgar ihr zu. »Sheila Kree gilt als brandgefährlich, und allen Informationen nach hat sie sich mit einer berüchtigten Mannschaft umgeben. Deinen Worten nach sollte demnach überhaupt niemand, weder Deudermont noch Wulfgar, nach ihr und Aegisfang suchen.«
»Das sind überhaupt nicht meine Worte«, widersprach Delly. »Deudermont und seine Leute haben die Piratenjagd zu ihrem Geschäft gemacht – das hat nichts mit dir zu tun. Es ist ihre Berufung, und sie würden Sheila Kree auch jagen, wenn sie niemals deinen Hammer genommen hätte.«
»Dann sind wir wieder da, wo wir angefangen haben«, meinte Wulfgar mit einem leisen Lachen. »Sollen Deudermont und seine hervorragende Mannschaft ausziehen und den Hammer finden, wenn sie…«
»Falsch!«, unterbrach ihn Delly wütend. »Ihre Berufung ist es, die Piraten zu jagen, und die deine ist es, sie zu begleiten, bis sie deinen Hammer gefunden haben. Du musst deinen Hammer finden und auch dich selbst, um wieder zu dem zu werden, der du einst warst.«
Wulfgar ließ sich wieder zurücksinken und rieb sich erneut mit seinen riesigen, schwieligen Händen über das Gesicht. »Vielleicht will ich das gar nicht wieder werden.«
»Vielleicht willst du das wirklich nicht«, sagte Delly. »Aber diese Entscheidung kannst du erst treffen, wenn du wieder dort angekommen bist. Erst wenn du wieder herausgefunden hast, wer du einmal warst, mein Geliebter, kannst du wirklich ehrlich beschließen, wohin dich dein weiterer Weg führen soll. Bevor dies alles eintritt, wirst du
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