Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
fast aus den Stiefeln und wirbelte mit wutverzerrtem Gesicht herum.
»Tu das nie wieder!«, brüllte er, beruhigte sich jedoch ein wenig, als er sah, dass es nur Regis war. »Solltest du dich nicht auf einer Ratsversammlung befinden?«
»Die können sie auch ohne mich abhalten«, erwiderte der Halbling und wagte ein leises Lächeln. »Ich glaube, du brauchst mich mehr.«
Bruenor blickte ihn fragend an, daher drehte sich Regis einfach nur um und lenkte den Blick des Zwergs den Gang entlang zu den verschwindenden Bergleuten. »Verbrecher?«, fragte der Halbling sarkastisch.
Bruenor trat gegen einen Stein, der gegen die nächste Wand flog, und sah erneut so wütend aus, als würde er jeden Moment platzen. Die dunkle Wolke verging jedoch schnell wieder und machte einer allgemeinen Düsternis Platz. Die Schultern des Zwergs sackten nach unten, er senkte den Kopf und schüttelte ihn langsam.
»Ich kann meinen Jungen nicht noch einmal verlieren«, gestand er.
Regis war sofort an seiner Seite und legte eine Hand tröstend auf Bruenors Schulter. Sobald der Zwerg zu seinem Freund hochschaute, setzte Regis ein strahlendes Lächeln auf und hielt ihm das Pergament hin. »Von Drizzt«, sagte er. Der Halbling hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als Bruenor sich auch schon das Pergament schnappte und die Rolle öffnete.
»Er und Catti-brie haben meinen Jungen gefunden!«, rief er, brach aber ab, als er weiter las.
»Nein, aber sie haben herausgefunden, wie Wulfgar von Aegisfang getrennt wurde«, erklärte Regis schnell, denn das war schließlich der Hauptgrund gewesen, aus dem sie angenommen hatten, der Barbar müsse tot sein. »Wir gehen hin«, verkündete Bruenor. »Wir gehen?«, fragte Regis. »Wohin?«
»Zu Drizzt und Catti-brie. Um meinen Jungen zu finden!«, brüllte der Zwerg. Er stürmte den Gang entlang. »Wir reisen heute Abend ab, Knurrbauch. Du machst dich besser bereit.« »Aber…«, setzte Regis an. Er setzte stotternd zu einer ganzen Reihe von Argumenten an, deren wichtigstes besagte, dass es schon viel zu spät im Jahr sei, um Zehn-Städte zu verlassen. Der Herbst war schon fast vorüber, und der Winter schien bereits hungrig darauf zu lauern, in Eiswindtal einzufallen.
»Wir kommen schon nach Luskan, Knurrbauch, keine Sorge!«, röhrte Bruenor.
»Du solltest Zwerge mitnehmen«, stammelte Regis und eilte ihm hastig nach. »Ja, zähe Zwerge, die dem Schnee trotzen können und als Kämpfer…«
»Ich brauche meine Leute nicht«, versicherte ihm Bruenor.
»Ich habe ja dich an meiner Seite und weiß, dass du niemals die Gelegenheit verpassen würdest, mir bei der Suche nach meinem Jungen zu helfen.«
Es war nicht so sehr der Inhalt seiner Worte als vielmehr die Art, wie er sie ausgesprochen hatte – eine simple Ankündigung, die keinen Zweifel daran ließ, dass er auf kein Gegenargument hören würde.
Regis stieß ein paar unverständliche Laute aus und schnaubte dann nur resigniert. »Alle meine Vorräte für eine Reise befinden sich in Waldheim«, gelang es ihm, sich zu beschweren.
»Und alles, was du brauchen wirst, haben wir hier in meinen Höhlen«, erklärte Bruenor. »Wir werden auf unserem Weg durch Bryn Shander kommen, so dass du dich bei Cassius abmelden kannst – er wird auf dein Haus und deine Habseligkeiten aufpassen.«
»Na toll«, murmelte Regis sarkastisch vor sich hin, denn als er das letzte Mal in das Eiswindtal zurückgekehrt war, hatte er wie nach all seinen Reisen überhaupt nichts mehr vorgefunden. Die Bewohner von Zehn-Städte waren wirklich ehrliche Nachbarn, erwiesen sich aber als die reinsten Geier, wenn es darum ging, leer stehende Häuser zu plündern – selbst wenn sie nur für eine kurze Zeit unbewohnt waren.
Wie Bruenor verkündet hatte, gingen der Halbling und der Zwerg noch in dieser Nacht auf die Reise. Es wehte ein kalter Wind, als sie unter einem kristallklaren Himmel auf die fernen Lichter von Bryn Shander zustrebten. Dort kamen sie kurz vor der Morgendämmerung an, und obwohl Regis empfahl, sich noch ein wenig zu gedulden, ging Bruenor schnurstracks zu Cassius' Haus. Hier klopfte er heftig gegen die Tür und brüllte dazu laut genug, um nicht nur den Ältesten, sondern auch den Großteil seiner Nachbarn zu wecken.
Als schließlich ein noch völlig verschlafener Cassius die Tür öffnete, bellte Bruenor: »Du hast fünf Minuten!«, und schob Regis in das Haus.
Sobald diese Zeit nach der Einschätzung des Zwergs vorüber war, stürmte Bruenor hinein,
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