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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Entreri.
    »Ich habe Euch nicht darum gebeten.«
    »Aber Euer Mönch könnte mich wahrscheinlich dazu zwingen. Ein Wort von ihm, und meine Muskeln verraten mich, oder?«
    »Meister Kane hätte Euch töten können, vollkommen legal und ohne jede Frage, und hat es nicht getan. Dafür solltet Ihr dankbar sein.«
    »Er hat mich zweifellos nur für das Spektakel einer öffentlichen Hinrichtung aufbewahrt.«
    Gareth antwortete nicht.
    »Weshalb seid Ihr hergekommen?«, fragte Entreri. »Um mich zu verhöhnen?« Er hielt inne und betrachtete einen Moment lang Gareths Gesicht, dann breitete sich auf seinen Zügen ein Lächeln aus. »Nein«, sagte er. »Ich weiß, warum Ihr hier seid. Ihr fürchtet mich.«
    Gareth antwortete nicht.
    »Ihr fürchtet mich, weil Ihr die Wahrheit in mir seht, nicht wahr, König von Damara?« Entreri lachte und begann, in der Zelle auf und ab zu gehen. Ein wissendes Grinsen verzerrte seine Züge, und Gareth folgte jedem seiner Schritte misstrauisch und mit einem Blick, der von tiefer, anhaltender Unruhe sprach.
    »Weil Ihr wisst, dass ich recht hatte«, fuhr Entreri fort. »In Eurem Audienzsaal, als alle anderen sich aufregten, wart Ihr nicht empört. Ihr konntet es nicht, denn meine Worte hallten nicht nur in Euren Ohren, sondern auch in Eurem Herzen wider. Euer Anspruch ist nicht stärker, als mein eigener es war.«
    »Das habe ich nicht gesagt, und ich bin auch nicht dieser Ansicht.«
    »Es gibt Dinge, die müssen nicht ausgesprochen werden. Ihr wisst, dass es wahr ist, ebenso wie ich es weiß – ich frage mich, wie viele Könige, Paschas oder Lords es wissen. Und ich frage mich, wie viele es zugeben können.«
    »Ihr maßt Euch viel an, König Artemis.«
    »Nennt mich nicht so.«
    »Ich habe Euch diesen Titel nicht verliehen.«
    »Ich ebenso wenig. Und er passt auch nicht zu mir. Ich will ihn nicht.«
    »Wollt Ihr etwa feilschen?«
    Entreri schnaubte. »Ich versichere Euch, Paladin-König, wenn ich ein Schwert in der Hand hätte, würde ich Euch ohne mit der Wimper zu zucken hier und jetzt das Herz herausschneiden. Wenn Ihr angebettelt werden wollt, dann sucht anderswo danach. Dieser Narr von einem Mönch kann mich in die Knie zwingen, aber wenn ich nicht aus eigenem Entschluss am Boden liege, würde es hohl klingen, von betteln zu sprechen – ebenso hohl wie Eure Krone.«
    »Wie ich sagte, Ihr geht von Spekulationen aus.«
    »Tatsächlich? Warum seid Ihr dann hier?«
    Gareths Augen blitzten zornig, aber er schwieg.
    »Liegt alles nur am Zufall der Geburt?«, fragte Entreri. »Wäre ich von Eurer Mutter zur Welt gebracht worden, wäre ich dann der rechtmäßige König? Würden Eure mächtigen Freunde sich um mich scharen, wie sie es bei Euch tun? Würde der Mönch auf meinen Wunsch hin seine Kräfte gegen all meine Feinde einsetzen?«
    »Es ist erheblich komplizierter.«
    »Tatsächlich?«
    »Blut genügt nicht. Taten ...«
    »Ich habe den untoten Drachen umgebracht – habt Ihr das vergessen?«
    »Und all die Taten auf dem Weg, der Euch zu diesem Punkt führte?« Eine gewisse Schärfe hatte sich in Gareths Stimme geschlichen. »Habt Ihr ein Leben geführt, das des Thrones würdig ist?«
    »Ich habe überlebt, und an einem Ort, den Ihr Euch nicht einmal vorstellen könnt«, knurrte Entreri. »Wie einfach ist es für den Sohn eines Adligen zu erklären, er sei einen guten Weg gegangen! Ich bin sicher, dass Ihr großartige Prüfungen bestanden habt, Erbe von Drachenbann. Zweifellos könnten die Barden einen ganzen Monat damit zubringen, Eure Geschichte zu erzählen.«
    »Das reicht jetzt«, sagte Gareth. »Ihr wisst nichts über mich.«
    »Ich weiß, dass Ihr hier seid. Und ich weiß, warum Ihr hier seid.«
    »Tatsächlich?«, erklang die zweifelnde Antwort.
    »Um mehr über mich zu erfahren. Um mich zu studieren. Denn Ihr müsst die Unterschiede zwischen uns finden. Ihr müsst Euch überzeugen, dass wir einander nicht ähnlich sind.«
    »Glaubt Ihr denn, dass wir das sind?«
    »Auf mehr Arten, als Seine Majestät zugeben will«, sagte Entreri. »Also kommt Ihr her, um mehr zu erfahren, in der Hoffnung, dass Ihr herausfinden könnt, worin unsere Wege und Persönlichkeiten sich unterscheiden. Wenn das nicht möglich sein sollte, Gareth, werden Eure schlimmsten Ängste wahr.«
    »Und die wären?«
    »Rechtmäßigkeit. Der rechtmäßige König. Ein seltsamer Ausdruck, findet Ihr nicht auch? Was bedeutet es, rechtmäßiger König zu sein, Gareth Drachenbann? Bedeutet es, dass Ihr der Stärkste

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