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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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der Mondgöttin, und ihrer Schwesterreligionen von Valkur und Shaundakul. Das gewaltige Gebäude war ein Zentrum von Gebet und Kontemplation, und seine wachsende Bibliothek hatte schnell den Neid der gesamten Schwertküste geweckt. Die Bibliothek war erst vor ein paar Jahren so beträchtlich ausgedehnt worden, ironischerweise kurz nach einer Zeit der Unruhen, als eine Sekte des Todesgottes Ibrandul in den Katakomben des Gebäudes entdeckt worden war. Man hatte nicht alle abtrünnigen Priester, die aus ihren geheimen Verstecken gescheucht worden waren, umgebracht. Unter der verwegenen und gewagten Führung von Yinochek waren viele assimiliert worden. »Erweitert das Wissen«, hatte er seinen zweifelnden Untergebenen gesagt.
    Selbstverständlich war all das im Geheimen geschehen.
    Der Balkon, auf dem Yinochek jetzt stand, war vor den stets neugierigen Blicken der einfachen Leute geschützt, die sich ununterbrochen auf dem Platz unten versammelten, um um Ablässe oder Heilzauber zu betteln, obwohl sie sie nicht bezahlen konnten. Sein anderer Balkon hatte nicht das schräge hohe Geländer, das verhinderte, dass diese spirituellen Bettler ihn erspähten. Yinochek konnte den Hafen und die hohen Masten der großen Handelsschiffe erkennen, die vor der Küste vor Anker lagen und in den sanften Wellen schwankten, umrissen vom Licht des Vollmonds, der hinter dem Wasserhorizont unterging. Diese natürliche Harmonie erinnerte den Oberpriester daran, was er vor kurzem getan hatte, gab ihm ein Gefühl der Verbundenheit mit dem Universum und inspirierte ihn zu Gedanken an die Ewigkeit und das Einssein mit Selûne. Er seufzte und suhlte sich in dem Augenblick. Körperlich gesättigt und daher frei von niedrigen und korrumpierenden Bedürfnissen, schwebte er im Geist zwischen den Sternen und den Göttern, und mehr als eine Stunde verging – der Mond war ganz und gar untergegangen –, bevor er sich Gositeks brillanter Abhandlung zuwandte.
    Er hatte inneren Frieden gefunden, und so konnte er Selûne finden.
    Er konnte sich nicht einmal mehr erinnern, wie sein zitterndes Gefäß an diesem Abend ausgesehen hatte, und es interessierte ihn auch nicht.

19
    Eine unangenehm vertraute Szene
    Lady Christine, Königin von Damara, saß auf dem weißen Stuhl mit der eisernen Lehne vor dem großen, mit Platin verzierten Spiegel ihrer Frisierkommode. Vor ihr befand sich eine Ansammlung von Schönheitsmitteln, Tiegeln und Parfüms, die sie von überall im Königreich und auch aus Impiltur zum Geschenk erhalten hatte. Ihr Aussehen war wichtig, erinnerten sie ihre Hofdamen ständig, denn sie verkörperte die Hoffnungen und Träume von Frauen überall in den Blutsteinlanden.
    Sie war eine Illusion, aufgebaut, um die Fassade zu stützen, die für wirkungsvolle Führerschaft notwendig war.
    Obwohl sie als Adlige aufgewachsen war, fühlte sich Christine mit solchen Dingen nicht wohl. Im Herzen war sie eine Abenteurerin, eine Kämpferin, eine entschlossene Stimme.
    Aber wie dünn ihre Stimme an diesem Tag geklungen hatte, als Artemis Entreri gehen durfte! Sie hörte, wie Gareth sich hinter ihr im Schlafzimmer bewegte, und entdeckte ihn kurz am Rand des Spiegels. Er war nervös, das wusste sie, denn ihr Schweigen nach der Entlassung des Meuchelmörders hatte ihm deutlich gezeigt, dass sie seine Entscheidung nicht billigte.
    Es konnte so ein albernes kleines Spiel sein, dachte sie – diese Beziehung, die als Ehe bekannt war. Beide Partner konnten genau wissen, um was es ging, und dennoch stundenlang darum herumtanzen, sogar tagelang, statt sich den Problemen direkt zu stellen.
    Zumindest ging es den meisten Paaren so, aber Zurückhaltung hatte nie zu den wichtigen Bestandteilen von Königin Christines emotionalem Repertoire gezählt.
    »Wenn dir eine weniger eigensinnige Königin lieber wäre, ließe sich sicher leicht eine finden«, sagte sie. Sie bedauerte den Sarkasmus, sobald die Worte ausgesprochen waren, aber zumindest hatte sie das Gespräch begonnen.
    Sie sah im Spiegel, wie Gareth hinter sie trat, und spürte, wie er seine starken Hände beruhigend auf ihre Schultern legte. Sie mochte die Berührung seiner Finger auf ihrer nackten Haut.
    »Was für ein Narr ich wäre, wenn ich versuchen würde, jemanden loszuwerden, der mir solch treue Freundschaft zeigt und stets gute Ratschläge gibt«, sagte er, beugte sich vor und küsste sie auf den Kopf.
    »Ich habe nicht vorgeschlagen, dass du Meister Kane wegschickst«, erwiderte sie und ließ Gareth ihr

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