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Die Vergessenen

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Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hieltensich draußen über dem Braemar-Mond Flint auf, wobei die Angriffsschiffe gerade im dortigen Raumdock überholt wurden und das Schlachtschiff über der Runcible-Einrichtung auf der Oberfläche des Mondes wachte. Das zweite Schlachtschiff folgte einer Umlaufbahn um Masada, war aus dem Patrouillendienst für den unwahrscheinlichen Fall abgezogen worden, dass es zur Unterstützung des Geostatgeschützes gebraucht wurde – das direkt über dem Hauptkontinent postiert war, wo es sowohl die Atheter-KI als auch die führenden Drachenmenschensiedlungen im Blick hatte. Eine Vorsichtsmaßnahme mit mehr Feuerkraft als das frühere Lasernetz der Theokratie, einer Feuerkraft, der hohes Gewicht beigemessen wurde, wenn man mit Außerirdischen zu tun hatte, deren Motive bislang unklar waren. Die beiden übrigen Angriffsschiffe waren es jedoch, die Amistads Aufmerksamkeit weckten.
    »Diese Anomalie, die sie untersuchen …«, begann Amistad.
    »Zwei Detonationen unterhalb der Chromosphäre des Sterns«, erklärte Ergatis und gab sämtliche zugehörigen Daten frei, damit Amistad Einblick nehmen konnte. »Beiden ging jeweils eine Subraumsignatur voraus, und was immer dort an die Oberfläche getreten ist, wurde nahezu vernichtet. Die Angriffsschiffe haben jedoch Sonden ausgesetzt, um nach Instabilität zu suchen.«
    Das konnte ein Angriff gewesen sein, um mithilfe von Subraumtechnik instabile Punkte an der Oberfläche der Sonne zu erzeugen. Angriffe dieser Art waren im Pradorkrieg mit verheerender Wirkung ausgeführt worden – hatten gezielt Sonneneruptionen erzeugt, um die Oberflächen naher Planeten zu versengen. Während Amistad die verfügbaren Daten studierte, gelangte er jedoch zu dem Schluss, dass es hier um etwas anderes ging. Die erwähnten instabilen Punkte waren gewöhnlich leicht zu erkennen gewesen, und nachdem man sie entdeckt hatte, war jeder geflohen, der die Möglichkeit dazu hatte. Jetzt verzichtete Amistad auf weitere Höflichkeitsgesten und durchsuchte Ergatisdirekt, um sich den Datenstrom der Solarsonden anzueignen. Eine chromatische Analyse wies auf superdichte Metalle hin, die noch dabei waren, sich aufzulösen – die Art von Metallen, die Amistad in jüngster Vergangenheit schon gesehen hatte. Er informierte Ergatis darüber.
    »Der näher kommende Mechanismus hat sie geschickt«, folgerte Ergatis.
    »Aber nicht, denke ich, in jüngster Vergangenheit«, sagte Amistad.
    »Die hypothetischen Sensoren?«, überlegte Ergatis.
    Inzwischen war die Krümmung der Welt rings um Amistad erkennbar geworden, und der Hauptkontinent zeichnete sich deutlich in einem tief purpurfarbenen Meer ab. Da alte Gewohnheiten schwer abzulegen waren, leitete die Drohne eine Diagnose der eigenen Waffen ein, aber noch während sie das tat, war ihr die Vergeblichkeit klar, solch geringe Feuerkraft gegen das einzusetzen, was sich ihnen näherte.
    »Keineswegs hypothetisch«, wandte Amistad ein. »Das ist ganz gewiss die Maschine, die Penny Royal auf dem Friedhof zerlegt hat und vor einer Million Jahren auch den Techniker fertigmachte. Wir können als sicher voraussetzen, dass sie eine Möglichkeit hat, jeden aktiven Atheterverstand zu entdecken.«
    »Mir liegen weitere Daten dazu vor«, gab Ergatis bekannt und übermittelte die Datenpakete sofort an Amistad.
    Während die Drohne sie studierte, sann sie über Ereignisse in unmittelbarer Nähe des Minimondes nach, auf dem sie Penny Royal gefunden hatte. Da der Athetermechanismus die schwarze KI dort angegriffen hatte, hatte man ein kleines Forschungsschiff zu der Position entsandt. Es war einige Millionen Kilometer entfernt, als Amistad die Überreste Penny Royals einsammelte und fortbrachte. Aufgabe des Forschungsschiffs war es, Subraumbeben zu kartieren und zu analysieren, um so Hinweise auf den Mechanismus zu erhalten – stand dessen Position doch im Einklangmit der Subraum-/Realraumverschiebung. Vier Jahre nachdem Amistad das kleine, von ihm angemietete private Frachtschiff verlassen hatte und über das Runciblenetz nach Masada gereist war, entdeckte das Forschungsschiff etwas an der Schnittstelle zwischen den beiden Kontinuen.
    Es bot für Amistad keine Überraschung, erst jetzt davon zu erfahren. Die Messwerte hätten auf praktisch jede Störung an der entsprechenden Position zurückgehen können: das Gespenst eines Schwarzen Loches, die von einem defekten Subraumtriebwerk erzeugte Störung oder eines der sich unendlich verfielfältigenden Nachbilder, die zurückblieben, wenn

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