Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
vermutlich eine Vorkehrung für den Fall, dass du dich gegen eine Landung entschieden hättest.«
    Woher zum Teufel wusste Tombs das alles?
    Tombs ging weiter, während Grant auf die Waffe in seiner Hand starrte, ehe er ihm auf einmal folgte. Innerhalb weniger Augenblicke waren sie auf der Freifläche und Ripple-John nahe genug, um die hässliche Flakpistole zu erkennen, mit der er auf Sanders’ Kopf zielte.
    »Das ist weit genug«, sagte der Overlander und setzte hinzu: »Jeremiah Tombs.«
    Dieser reagierte nicht, stand nur reglos da.
    »Wie möchten Sie das abwickeln?«, fragte Grant.
    Ripple-John lächelte. »Schön zu sehen, dass Sie Grips haben, Leif. Hat er Ihnen viele Schwierigkeiten gemacht? Ich vermute mal, nein. Das waren immer Schläger und im Rudel tapferer.«
    »Ich bin nicht für ein nettes Plauderstündchen hier, Ripple-John.«
    Der Overlander streckte eine Hand zur Seite aus und zeigte eine bedauernde Miene. »Tut mir leid, Sie in eine solche Position zu bringen, aber Sie haben sich das selbst zuzuschreiben, seit Sie dazu übergingen, Proktoren als etwas anderes zu betrachtenals Sargfüllungen.« Er stieß Sanders mit der Fußspitze an. »Steh auf.«
    Erst jetzt erkannte Grant, dass ihre Füße nicht mehr zusammengebunden waren. Mit Mühe – die Hände waren immer noch auf den Rücken gefesselt – rappelte sie sich auf die Knie auf und kam schließlich auf die Beine.
    »Ein simpler Austausch«, sagte Ripple-John. »Sie geht zu Ihnen hinüber, während Tombs sich mir nähert. Sollte etwas Unerwartetes passieren, sterben sowohl Sie als auch Sanders. Mein Sohn Kalash hat Sie inzwischen anvisiert.«
    Grant trat hinter Tombs und stieß ihn mit der Scheibenpistole in den Rücken. »Los mit dir.«
    Es war, als drückte er den Pistolenlauf an einen Baumstamm, aber einen Augenblick später tat Tombs erst einen Schritt und dann noch einen.
    »Los, Miststück, verschwinde von hier«, kommandierte Ripple-John.
    Die beiden Geiseln näherten sich einander. Sanders blieb stehen, als sie dicht vor Tombs war. »Es tut mir leid, Jeremiah, so leid.«
    Tombs senkte anerkennend den Kopf, ging jedoch weiter. Als Sanders Grant erreichte, schien alle Kraft sie zu verlassen, und sie taumelte. Grant fing sie auf und gestattete, dass sie sich an ihn lehnte. Vorsichtig senkte er die Hand und zog das Messer aus dem Stiefel, führte es hinter sie und durchtrennte das Stück optisches Kabel, das ihre Handgelenke band.
    Sobald Tombs nur noch einen Schritt von Ripple-John entfernt war, trat der Overlander vor und schlug ihm die Flakpistole ins Gesicht. Der Aufprall war heftig, grausam und hätte den einstigen Proktor sofort niederstrecken müssen. Der Schlag erreichte jedoch nur, dass er den Kopf drehte, während der übrige Körper so unbeweglich blieb wie ein Fels. Dann schien sich Tombs daran zu erinnern, dass er ja als Mensch auftreten sollte,und er taumelte und sank in die Knie. Grant sah Verwirrung in Ripple-Johns Miene. Der Overlander trat Tombs in den Bauch, und der einstige Proktor kippte hustend auf die Seite, was seinen Angreifer zufriedenzustellen schien.
    »Wo ist Amistad?«, fragte Sanders. »Wo ist Penny Royal?«
    »Nicht hier.« Grant sah zwei der Söhne Ripple-Johns aus dem Flötengras hervortreten.
    Ripple-John löste sich von Tombs’ Anblick und widmete sich Grant. »Verschwinden Sie jetzt von hier. Falls ich Ihr Fahrzeug nicht in den nächsten paar Minuten abfliegen sehe, werden Sie gar nicht mehr fortkommen.«
    Grant packte Sanders am Arm, drehte sie um und sorgte dafür, dass sie mit ihm Schritt hielt, während er zum Gravovan ging.
    »Wir können ihn nicht zurücklassen – sie bringen ihn um!«
    »Wir können nichts machen«, entgegnete Grant. »Es ist hier nicht sicher, überhaupt nicht sicher.«
    Aber die Gefahrenquelle vor Ort, so spürte er, waren nicht die Männer mit den Knarren.

KAPITEL SIEBZEHN
Das Gehirn der Schnatterente
    Die dreifache Fleischmenge und das Fünffache an Windungen sowie das Vierfache an Verknüpfungen weißer Substanz, jeweils verglichen mit dem Gehirn des Menschen – das ist einfach zu viel Hirn für ein einfaches Raubtier. Mehr wusste man vor der Revolution auf Masada nicht über das Gehirn der Schnatterente, denn die Forschung wurde durch die Tatsache behindert, dass sterbende Schnatterenten ein Hormon absondern, das Kapuzler anlockt. Und sobald sie tot sind, fallen Kapuzler über sie her wie Opfer einer Hungersnot über Brathähnchen, sodass nie viel übrig bleibt, was man

Weitere Kostenlose Bücher