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Die Vergessenen

Die Vergessenen

Titel: Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Turm und der Plattform hinauf, deren Umrisse sich vor der Sonne abzeichneten.
    Stützpunkte auf der Erdoberfläche mussten geschützt werden, wozu man Zäune, Automatikgeschütze und alle möglichen Gerätschaften benötigte, um das gefräßige Wild abzuwehren. Über Land in die Wildnis hinauszuziehen, das war rundweg gefährlich – vielleicht kannte man zwar die Positionen von Kapuzlern in der Region, aber was, wenn sie sich bewegten, während man unterwegs war, und man sich umzingelt fand? Was war mit den übrigen wilden Tieren? Polis-KIs wünschten im Allgemeinen, dass sich Bürger an die Gesetze hielten, aber sie erließen keinerlei Gesetze, um Menschen vor den Folgen der eigenen Dummheit zu schützen. Hunderte Möchtegernforscher und Löser der hiesigen Rätsel hatten im Laufe der Zeit in Sicherheit geflogen werden müssen, während Hunderte weitere, die weniger Glück hatten, innerhalb der Dinger endeten, die sie zuvor erforscht hatten. Die wilden Tiere aus der Luft zu beobachten, das war energietechnisch unwirtschaftlich, und Satellitenüberwachung konnte zwar mit klaren Bildern aufwarten, war aber zu sehr von den Dingen am Boden abgeschieden.
    Das Triebwerk des Aussichtsturms lag ein gutes Stück unterhalb der Erdoberfläche und bestand aus einer Keramik, die hart genug war, um den Verwüstungen der Trikonusse zu widerstehen. Die Plattform lag zu hoch, als dass irgendein wildes Tier sie hätte erreichen können, während der Stiel, ebenfalls robuste Keramik, von der Tierwelt ebenso ignoriert wurde, als wäre er ein Fels. Das Ganze stellte eine brauchbare Lösung für die Probleme dar, die der Erforschung der Fauna Masadas innewohnten, aber für Chanters Geschmack war das alles zu aufdringlich, zu massiv, strich zu sehr die Arroganz der Polis heraus.
    Während er hinübermarschierte, erinnerte sich Chanter daran, dass dieser Turm von einem gewissen Jonas Clyde konstruiert worden war, der in einer Polis-Tagreb arbeitete – einer taxonomischen und genetischen Forschungsbasis. Clyde hatte umfassende Forschungen zur Biologie der Kapuzler angestellt, und ihm und einer weiteren Forscherin namens Shardelle Garadon – die die Nichtsprache der Schnatterenten studiert hatte –, hielt man zugute, dass sie alles zusammengetragen hatten, was man über den kollektiven Selbstmord der Atheter hier wusste. Allerdings bezweifelte Chanter stark, dass sie die Ersten gewesen waren, die darüber Bescheid wussten, sondern er glaubte, dass sie nur die Ersten gewesen waren, die ihre Erkenntnisse öffentlich gemacht hatten. Eine Atheter-KI war seit kurz nach der Rebellion auf diesem Planeten, und er hielt es für wahrscheinlich, dass die Polis-KIs in Verbindung mit ihr gestanden hatten und alles über die Atheter wussten, was es zu wissen gab.
    Als Chanter die Basis des Turms erreichte, kam ein ringförmiger Fahrstuhl, der den Stiel umfasste, mit hoher Geschwindigkeit zu ihm herab. Der Fahrstuhl stoppte krachend unmittelbar über dem Boden, und eine Einstiegsrampe senkte sich auf die Wurzelstockmatte. Chanter stieg ein, wobei seine Füße nass auf das rautengemusterte Metall klatschten, und setzte sich in einen der Stuhlringe. Sobald sein Hintern auf der Sitzfläche landete, fuhr der Aufzug nach oben, nicht so schnell diesmal, aber immer noch schnell genug, um ihn in den Sitz zu drücken und ihn dann beinahe herauszuheben, als die Kabine unterhalb der Plattform zum Halten kam. Eine in den Stiel führende Tür öffnete sich, und Chanter fand seinen Weg ganz nach oben und trat hinaus auf die Plattform, wo sich Amistad herumtrieb.
    »Mein Antrag?«, fragte Chanter, während er sich der Skorpiondrohne näherte.
    »Wird ignoriert«, antwortete die Drohne und drehte sich zu ihm um, wobei ihre Metallfüße in einem Rhythmus wie dem eines anspringenden alten Dieselmotors auf dem Boden klapperten. »Damit stehst du jedoch nicht allein da. Nur auf dem Planeten Shayden’s Find, wo sie entdeckt wurde, während ihres Transports hierher und nach ihrer Unterbringung auf dem Planeten hat die Atheter-KI mit anderen kommuniziert. Danach hat sie keinerlei Reaktionen mehr gezeigt.«
    »Ist sie tot?«, fragte Chanter.
    »Sie zieht nach wie vor Energie, und weitere Überwachungstechniken zeigen, dass sie nach wie vor … denkt, aber das ist alles. Alle Spekulationen laufen darauf hinaus, dass sie sich, nachdem sie mit Bestimmtheit festgestellt hat, dass die Atheter faktisch ausgestorben sind, für den mentalen Aufstieg entschieden hat.«
    »Warum

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