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Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kommen und gehen.«
    »David… ich hab den Nachnamen vergessen. Miss Cary scheint viel von ihm zu halten.«
    »Sie meinen doch nicht etwa Peter Cardiff? Im Augenblick ist das ihr Protegé. Aber ich bin nicht so sehr von ihm begeistert. Der ist schon nicht mehr Avantgarde, sondern eher reaktionär. So ein bisschen Burne-Jones, wissen Sie, aber das muss man abwarten. Sie sitzt ihm übrigens manchmal Modell.«
    »David Baker – das war der Name!«, rief Poirot.
    »Nicht schlecht.« Boscombe war nicht sehr begeistert. »Meiner Meinung nach ist er nicht originell genug. Er gehört zu den jungen Künstlern, von denen ich sprach. Ein guter Maler, aber nichts Sensationelles.«
     
    Poirot fuhr nachhause. Miss Lemon hatte Briefe, die er unterschreiben musste. George servierte ihm ein Omelette fines herbes. Nach dem Lunch, als Poirot es sich in seinem Ohrensessel bequem machte und Kaffee trank, klingelte das Telefon.
    »Mrs Oliver, Sir«, sagte George und brachte ihm den Apparat.
    »Na, was machen Sie? Was haben Sie unternommen?«
    »Ich sitze in meinem Sessel und denke nach.«
    »Ist das alles?«
    »Es ist das, worauf es ankommt«, sagte Poirot. »Ob ich damit Erfolg haben werde, weiß ich allerdings noch nicht.«
    »Aber Sie müssen das Mädchen finden. Anscheinend wurde sie doch entführt!«
    »Es sieht so aus. Übrigens habe ich gerade von ihrem Vater einen Brief bekommen, in dem er dringend um meinen Besuch bittet. Er will wissen, ob ich Fortschritte erzielt habe.«
    »Und wie steht’s damit?«
    »Bisher nichts.«
    »Warum fahren Sie denn nicht nach Chelsea – zu dem Atelier, wo ich eins über den Kopf bekommen habe?«
    »Um auch eins über den Kopf zu bekommen?«
    »Ich verstehe Sie einfach nicht!«, stöhnte Mrs Oliver. »Ich habe doch das Mädchen gefunden.«
    »Ja, ich weiß, ich weiß.«
    »Und dann lassen Sie sie glatt davonlaufen!«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Was ist mit der Frau, die sich aus dem Fenster gestürzt hat? Ist da was rausgekommen?«
    »Nichts. Das Übliche: erst war sie jung und hübsch und hatte viele Affären, dann wurde sie älter und unglücklich und trank zu viel. Schließlich glaubte sie, Krebs zu haben, war verzweifelt und einsam und stürzte sich aus dem Fenster.«
    »Sie haben doch gesagt, ihr Tod sei wichtig; er habe eine Bedeutung.«
    »In der Tat.«
    »Ach«, seufzte Mrs Oliver und legte den Hörer auf.
    Poirot lehnte sich zurück und dachte weiter nach. Dabei stellte er sich drei Fragen: »Was weiß ich? Worauf kann ich hoffen? Was soll ich tun?«
    »Vielleicht bin ich wirklich zu alt«, murmelte er erbittert und wandte sich der ersten Frage zu. »Was weiß ich?«
    Wieder gelangte er zu dem Resultat, dass er zu viel wusste, und schob die Beantwortung zunächst auf.
    »Worauf kann ich hoffen?« Nun, er konnte darauf hoffen, dass sein Gehirn, das so viel besser funktionierte als jedes andere, ihm demnächst die Lösung des Problems servieren würde. Eines Problems, das er zu seinem größten Unbehagen einfach noch nicht durchschaute.
    »Was soll ich tun?« Die Antwort war leicht. Er sollte unverzüglich zu Andrew Restarick gehen, der sich offensichtlich große Sorgen um seine Tochter machte und Poirot bestimmt mit Vorwürfen überschütten würde, dass er sie noch nicht bei ihm abgeliefert hatte. Poirot hatte Verständnis für ihn, zeigte sich aber nur ungern in schlechtem Licht. Außerdem gab es noch die Möglichkeit, eine bestimmte Telefonnummer zu wählen und sich dort nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
    Doch bevor er das tat, musste er sich mit der Frage befassen, die er aufgeschoben hatte. »Was weiß ich?«
    Er wusste, dass die Wedderburn-Galerie verdächtig war. Bisher war zwar nichts Ungesetzliches geschehen, aber immerhin war ohne jedes Zögern einem unerfahrenen Millionär ein zweifelhaftes Gemälde angedreht worden. Poirot erinnerte sich an Boscombe mit den plumpen weißen Händen und den vielen Zähnen. Nein, er mochte ihn nicht. Das war ein Mann, der bestimmt vor nichts zurückschreckte, sich selbst aber jederzeit aus allem heraushalten konnte. Vielleicht bot diese Tatsache eine brauchbare Verbindung zu David Baker. Ja, David Baker, der Pfau. Was wusste er über den? Er hatte ihn getroffen, hatte mit ihm gesprochen und sich ein Bild von ihm gemacht. Für Geld würde er auf jedes krumme Geschäft eingehen, würde bedenkenlos eine reiche Erbin heiraten, und vermutlich war er bestechlich. Ja, sicher konnte man sich von ihm loskaufen. Andrew Restarick glaubte es

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