Die Verlobte des Prinzen
man sie direkt ansprach. Duarte hätte sich gern eingeredet, dass sie einfach nur müde war. Doch jetzt, als er sah, wie sie vor unterdrückter Energie in ihrem Schlafzimmer auf und ab ging, ihren Computer aufstellte und ihn dabei völlig ignorierte, wurde erneut deutlich, dass etwas sie bedrückte. Und er musste wissen, was das war. „Sag es mir.“
„Was soll ich dir sagen?“ Sie wirbelte herum und betrachtete ihn mit eisigem Blick. „Es wäre hilfreich, wenn du dich ein wenig ausführlicher äußern könntest, statt kurze Befehle herauszuposaunen.“
Ihm war es völlig schleierhaft, warum sie so wütend war, und das wurmte ihn am meisten. „Erklär mir, warum du so wütend bist, und versuch gar nicht erst zu leugnen, dass du sauer bist.“
„Oh, glaub mir.“ Sie kam näher. „Ich hatte nicht vor, irgendetwas zu leugnen. Ich habe nur darauf gewartet, dass wir allein sind.“
„Also?“
Sie bohrte ihm einen Finger in die Brust. „Du hattest kein Recht, dich in mein Leben einzumischen und Jennifer herzubringen.“
„Ich dachte, es würde dich freuen, deine Schwester zu sehen“, meinte er völlig entgeistert.
„Hast du überhaupt eine Ahnung, wie schwierig es war, ihr einen Platz in diesem Heim zu verschaffen? Dort findet sie die Unterstützung, die sie braucht, und sie ist glücklich“, fauchte sie ihn an. „Was ist, wenn sie den Platz an jemand anderen vergeben?“
Dieses Problem konnte er mühelos lösen. „Ich sorge dafür, dass das nicht passiert.“
„Verdammt!“, stieß sie frustriert hervor. „Du kannst nicht einfach alles so bestimmen. Du bist nicht für sie verantwortlich. Und da wir gerade bei dem Thema sind, wie hast du es überhaupt geschafft, sie von dort wegzuholen? Du meine Güte, vielleicht sollte ich sie sofort abmelden, wenn die Sicherheitsvorkehrungen dermaßen schlecht sind. Ich bezahle ein kleines Vermögen, damit Jennifer dort leben kann. Was ist, wenn jemand sie entführt hätte?“
Okay, auch wenn er nicht in allen Punkten mit ihr übereinstimmte, verstand er jetzt ihren Ärger. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich rund um die Uhr Sicherheitspersonal vor Ort hatte, um sie und die Einrichtung zu schützen. Javier erzählte übrigens, dass das Heim einen sehr guten Eindruck macht. Das hast du wirklich gut ausgesucht.“
Es war beeindruckend, dass sie das alles allein bewerkstelligt hatte, ohne die Hilfe ihres Vaters. Das erklärte vielleicht, warum sie so übermäßig sensibel reagierte.
„Ich habe verdammt lange gesucht, um einen Ort zu finden, wo sie gut aufgehoben ist, da ich ja so viel reisen muss.“ Ihre Wangen waren vor Zorn gerötet. „Das war nicht einfach, und jetzt hast du das alles aufs Spiel gesetzt. Es ist unverantwortlich, dass man sie euch anvertraut hat, ohne mich auch nur anzurufen.“
Jetzt reichte es! Er hatte nur ihr Bestes gewollt und war es nicht gewohnt, sich anderen gegenüber zu rechtfertigen. „Ich bin nicht irgendein Fremder, der so tut, als stünde er mit dir in Verbindung. Es ist, dank deiner Verbindungen zur Presse, eine weit verbreitete Tatsache, dass ich dein Verlobter bin. Man kennt meinen Namen in der Einrichtung, ob es dir nun gefällt oder nicht, und Javier hat in meinem Namen gehandelt. Wir haben hier genügend Platz für Jennifer, es gibt Personal, und sie bekommt alles, was sie braucht. Falls du es nicht bemerkt haben solltest: Sie ist sehr glücklich mit diesem Arrangement.“
„Natürlich ist sie das. Und daher wird es nur noch schwieriger werden, wenn wir wieder in unser normales Leben zurückkehren müssen. Ich kann mir so etwas …“, sie machte eine ausladende Handbewegung, „… nicht leisten. Ich möchte nicht, dass sie sich an diese Art von Lebensstil gewöhnt.“
Plötzlich verstand Duarte es. Er strich Kate über den Arm und dachte bereits daran, wie er sich im Himmelbett mit ihr versöhnen konnte. „ Du willst dich nicht an das alles hier gewöhnen.“
Sie riss sich von ihm los. „In drei Wochen bist du aus meinem Leben verschwunden. Ich kenne dich erst seit ein paar Tagen. Sei ehrlich, du willst keine echte Beziehung mit mir, genauso wenig wie ich mir vorstellen kann, Teil deiner verrückten Welt zu sein. Die ganze Sache muss ein Ende haben, bevor noch jemand verletzt wird. Wir müssen zu unserer ursprünglichen Vereinbarung zurückkehren.“
Von wegen. Vor Verärgerung krampfte sich Duartes Magen zusammen, denn Kates Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack. „Glaubst du etwa, wenn du dich
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