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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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zu bedeuten hatten, und allein das rief schon die unterschiedlichsten Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Bei einigen handelte es sich eindeutig um die Wappen von Colleges zur Zeit des Baus; andere repräsentierten Wohltäter, die für den Bau gespendet hatten. Doch wiederum andere – und das waren zigdutzende – waren schlicht ein Mysterium. Eine offensichtliche Bedeutung hatten sie nicht, und so waren sie eine stete Quelle der Faszination für Besucher und Deuter.
    Emily schaute sich noch einmal das zweite Symbol an, das Holmstrand in Atatürks Zimmer hinterlassen hatte. Die Textzeile ›Der Kreis schließt sich: Oxfords göttliche Decke und Heim der Bibliothek verwies eindeutig auf die Divinity School. Deutlicher hätte Arno sich nicht ausdrücken können. Und bei dem neuen Symbol, nahm Emily an, musste es sich um eines an der Decke handeln.
    Plötzlich hörte sie Stimmen vor der Tür, ein Stück den Gang hinunter, und die Gefährlichkeit ihrer Situation wurde ihr mit einem Schlag bewusst. Sie hatte sich in einem der bedeutendsten Räume der Türkei einfach so aufs Sofa gesetzt – auf ein verunstaltetes Sofa. Wenn man sie hier erwischte, würde sie mehr Ärger bekommen, als sie sich vorstellen konnte. Emily hatte schon das ein oder andere über türkische Gefängnisse gehört, und nichts davon war gut. Und das war nur das bestmögliche Szenario. Wenn die Stimmen dort draußen den beiden Kerlen in den grauen Anzügen gehörten, die sie auf der Fähre entdeckt hatte, dann könnte es noch viel, viel schlimmer werden.
    Rasch legte Emily das Kissen wieder auf Arnos Kritzelei, durchquerte den Raum, stieg über das rote Absperrseil und kehrte in den Gang zurück. Dort blieb sie lange genug stehen, um herauszufinden, von wo genau die Stimmen kamen. Sie bewegten sich von ihr weg. Hoffentlich waren es Museumsangestellte, die noch eine Abendrunde machten, oder andere Vortragsgäste, die sich ebenfalls davongeschlichen hatten. Aber wie auch immer, Emily wollte nicht gesehen werden. Nun, da sie Arnos Hinweis gefunden hatte, wollte sie nur noch weg von hier und in Sicherheit.
    Emily huschte durch die reich geschmückten Gänge und fand sich schließlich an der Haupttreppe wieder. Rasch stieg sie hinunter und bog um eine Ecke in die Hauptlobby ein. Auf der anderen Seite warteten das Tor und die Straßen von Istanbul auf sie.
    Doch rechts von ihr, hinter einer Säule, standen zwei Männer in grauen Anzügen.
    Als Emily sie entdeckte, schaute sie einem der beiden genau in die Augen. Der harte Gesichtsausdruck des Mannes änderte sich nicht, aber er drehte sich komplett zu Emily um. Und als wären sie an der Hüfte miteinander verwachsen, tat der andere Mann es ihm nach. Sie versuchten gar nicht mehr, sich zu verstecken.
    Lauf! Emilys Adrenalinspiegel schoss in die Höhe. Doch sie wusste, wenn sie jetzt einfach losrannte, würde sie nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eine Frau, die mit voller Geschwindigkeit aus dem Palast rannte, würde ohne Zweifel sofort angehalten werden, und wenn das geschah, wäre sie den beiden Kerlen ausgeliefert.
    Geh einfach ganz ruhig weiter.
    Emily riss den Blick von dem Mann los und marschierte schnurstracks durch den Raum. Sie machte lange Schritte und bewegte sich so schnell es ging, ohne gleich loszulaufen.
    Geh direkt zur Tür. Direkt zur Tür. Emily versuchte, sich im Takt der Worte zu bewegen.
    Das Foyer kam ihr schier unmöglich groß vor, und bei jedem Schritt hatte sie das Gefühl, gleich eine Hand auf ihrer Schulter zu spüren oder von hinten zu Boden gerissen zu werden. Sie hielt den Blick stur auf den Ausgang gerichtet, bis sie schließlich unmittelbar davorstand. Sie stieß die Tür mit einer Kraft auf, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß, und bog auf die Straße ein.
    Emily überquerte die Straße, die parallel zum Palast verlief. Dort waren noch andere Passanten unterwegs; mehr Schutz würde sie wohl nicht bekommen. Emily ging in gleichmäßigem Tempo weiter und drängte sich mit dem Ellbogen durch kleinere Gruppen hindurch, wenn sie ihr im Weg standen. Das brachte ihr zwar böse Blicke und ein paar unfreundliche Kommentare ein, aber sie blieb nicht stehen.
    Erst nach ein paar Minuten gestattete sie sich, wieder ein wenig langsamer zu gehen. Vielleicht, aber nur vielleicht, waren diese Männer ja doch nicht hinter ihr her. Bis jetzt hatte sie nicht einmal zurückgeblickt. Wenn sie eines aus all den Actionfilmen gelernt hatte, die sie gesehen hatte,

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