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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Winde verstreut und Material gesammelt haben, wie kommt es dann, dass nie etwas davon an die Öffentlichkeit gelangt ist? Ist die Bibliothek zu so einer Art Schwarzem Loch für Wissen geworden?«
    »Wer weiß?«, antwortete Kyle und zuckte mit den Schultern. »In verschiedenen Varianten dieser Legendentradition heißt es, dass die Bibliothekare dann und wann Wissen haben durchsickern lassen, wenn sie der Meinung waren, es diene dem Allgemeinwohl. Aber das ist auch der Punkt, an dem die Tradition sich so weit verzweigt, dass man noch nicht einmal mehr erraten kann, was Fakt sein könnte und was nicht. Es gibt da einige wilde Theorien. So heißt es zum Beispiel, die Bibliothekare hätten gezielt alte Manuskripte platziert, damit Archäologen sie ›entdecken‹ können, oder militärische Informationen rausgegeben, damit sie gegen Unterdrückerstaaten eingesetzt werden können. Egal was Sie sich in diesem Zusammenhang auch vorstellen können, Sie können darauf wetten, dass das irgendjemandem schon eingefallen ist.«
    Emily hob die Augenbrauen.
    »Sie sagen also, dass Material aus der Bibliothek nach außen gedrungen ist, wir wissen nur nicht wie?«
    »Genau. Die Bibliothekare und ihre Nachfolger entschieden, welche Informationen wie und wann an die Öffentlichkeit gegeben wurden. Wenn man davon ausgeht, dass diese Legenden zumindest einen wahren Kern enthalten, reden wir hier von einer ganz beachtlichen Macht in einer kleinen Zahl von Händen.«
    Emily betrachtete Arnos ersten Brief. So leidenschaftlich Kyle auch gesprochen hatte und sosehr ein Teil von ihr die seltsame Legende auch glauben wollte, das war einfach surreal. Ihre Reise war mit so viel Spekulation und vagen Kommentaren in Holmstrands Briefen verbunden.
    ›Sie existiert wie auch die Gesellschaft, die dazugehört. Keines von beiden ist verloren.* Emily griff nach dem zweiten Brief. ›Die Bibliothek existiert wie auch die Gesellschaft, die sie bewacht und bewahrte Das klang so unglaublich.
    Doch was Kyle als Nächstes sagte, löschte all ihre Zweifel aus.
    »Es gibt da noch etwas«, sagte er, »den eigentlichen Grund, warum ich das alles überhaupt erwähnt habe.« Kyle beugte sich beim Sprechen vor, den Blick auf denselben Brief gerichtet wie Emily. »Diese Gruppe, die die Bibliothek die Geschichte hindurch bewahrt hat, ist in den Legenden schlicht als die ›Gesellschaft‹ bekannt.«

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
    W ASHINGTON D . C . – 7:45 U HR EST (12:45 U HR GMT )
    Jefferson Hines näherte sich der vertrauten Bank im Folger Park mit einem ebenso vertrauten Gefühl der Unsicherheit. Er wusste, dass mindestens ein halbes Dutzend Kameras jede seiner Bewegungen in Washington aufzeichneten, aber er wusste auch, dass man unerwünschte Aufmerksamkeit häufig erst dann erregte, wenn man gezielt versuchte, etwas zu verbergen. Jede Zusammenkunft, die er anberaumte, besonders ›hinter geschlossenen Türen‹, würde aufmerksam verfolgt werden. Ein beiläufiges Treffen im Park jedoch konnte man schlicht als Zufall interpretieren. Natürlich würde man auch das beobachten und mit einer Technik belauschen, die weit über Hines’ Verständnis hinausging. Das war nicht zu vermeiden, doch wenigstens konnten sie sich setzen und ein wenig miteinander plaudern, solange er und Cole sich an die verschlüsselten Phrasen hielten, die sie schon vor langer Zeit vereinbart hatten. Außerdem wollte man manchmal sogar abgehört werden.
    Cole kam ein paar Augenblicke später und setzte sich neben Hines. Die beiden Männer trugen die typischen langen Wintermäntel der politischen Oberklasse, Lederhandschuhe und Wollschals zum Schutz vor der Winterkälte. Als sie sich zum ersten Mal an einem öffentlichen Ort getroffen hatten, hatte das den Vizepräsidenten nervös gemacht, doch Coles beruhigende Erklärungen hatten sich seitdem als wahr erwiesen. Inzwischen hatte er sich im Büro des Vizepräsidenten als Lobbyist und eifriger Unterstützer etabliert, und so war es nichts Ungewöhnliches mehr, ihn mit Hines zusammen zu sehen. Sie konnten stets so tun, als würden sie über ganz legitime Fragen diskutieren, und Cole war ein wahrer Meister des politischen Manövers. Er hielt immer seine Versprechen, und er schaffte stets genug Unterstützung und Geld heran, wie es sich für einen guten Lobbyisten gehörte. Er erregte nicht den geringsten Verdacht, und mittlerweile fieberte Hines’ innerer Kreis seinen Besuchen sogar entgegen.
    Doch als Cole sich nun neben den Vizepräsidenten der

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