Die verlorene Bibliothek: Thriller
Sie und die Westerberg Foundation uns trotz der etwas unglücklichen Umstände weiter unterstützen werden. Unsere Partei weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen.«
»Natürlich, Mr Vice President. Wir stehen voll und ganz auf Ihrer Seite.«
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
13:50 U HR GMT
Eineinhalb Stunden nachdem sie Heathrow verlassen hatten, rollte Peter Wexlers Jaguar über das Kopfsteinpflaster eines Platzes und auf den reservierten Parkplatz am Oriel College, nicht weit vom Stadtzentrum Oxfords entfernt. Die zweite Hälfte der Fahrt war ruhiger verlaufen als die erste, denn Wexler und Emily hatten die Informationen erst einmal verdauen müssen, die Kyle ihnen mit so viel Enthusiasmus vorgetragen hatte. Im Grunde genommen hatte die Legende der ›Gesellschaft‹ die gleiche Grundlage wie jede x-beliebige Verschwörungstheorie, doch die Verbindung zwischen den Namen und den geheimnisvollen Andeutungen in Holmstrands Briefen jagte Emily einen Schauder über den Rücken. Die Briefe verliehen Kyles Spekulationen etwas Substanzielles, das kein Gelehrter einfach so ignorieren konnte. Doch wie auch immer … In jedem Fall genügte es, um Emilys ohnehin schon vorhandene Neugier weiter anzuheizen.
Die feuchte Luft von Oxford, gespeist von den beiden Flüssen, die sich in der Stadt trafen, der Isis und dem Cherwell, drang Emily in die Nase und kühlte ihre Haut, als sie aus dem Wagen stieg. Trotz der Umstände, die sie hergeführt hatten, und trotz des seltsamen Gesprächs, das sie gerade geführt hatten, war es schön, wieder hier zu sein. Oxford war einfach unvergleichlich.
Emily drehte sich zu Wexler um.
»Ich muss Michael anrufen. Zu Hause ist es erst früh am Morgen, aber er wird wissen wollen, dass ich gut angekommen bin.«
»Sie können das Telefon oben benutzen«, bot Wexler an und deutete zu seinem Bürofenster. Emily holte jedoch ihr Blackberry aus der Tasche und hielt es in die Höhe.
»Ich nehme an, das funktioniert hier auch. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass diese neumodische Erfindung mit Namen Mobiltelefon es inzwischen auch bis England geschafft hat.« Sie schaltete das Blackberry ein und genoss die kleine Stichelei. Der alte Professor grunzte nur zur Antwort, und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er zu der antiken Tür des Gebäudes ging.
»Kommen Sie rauf, wenn Sie fertig sind, und gesellen Sie sich zu uns«, bot Kyle an, während Emily auf das Netz wartete. »Ich möchte noch einmal mit Ihnen über die dritte Seite reden.« Er hielt die Kopie von Arnos Liste hoch, die eine Reihe von Hinweisen zu sein schien.
»Gut«, sagte Emily. »Ich bin in einer Minute da.«
Kyle Emory steckte die Seiten ein, nahm sich dann Emilys Reisetasche und folgte Peter Wexler hinein. Emilys Telefon bekam ein Netz. Sie drückte die erste Kurzwahltaste, und ein paar Augenblicke später hörte sie Michaels Stimme. Michael begrüßte sie überschwänglich, und sie tauschten die üblichen Nettigkeiten aus: Wie war der Flug? War Emily gut angekommen?
»Michael«, sagte sie schließlich, »die ganze Situation war ja schon von Beginn an seltsam, aber du ahnst nicht, was jetzt daraus geworden ist.«
KAPITEL DREISSIG
13:55 U HR GMT
Drei Straßen entfernt zogen sich zwei Männer elegante Anzüge an und klemmten sich gefälschte Ausweise ans Revers. Auch die Wappen auf ihren Gürtelschnallen waren perfekte Kopien, und sollte jemand Verdacht schöpfen und ihre Daten überprüfen, dann würden sie alles Nötige in den nationalen Datenbanken und denen von Interpol finden. Ihr Technikteam, das von einem unauffälligen Lagerhaus in London aus agierte, hielt sich bereit und überwachte sämtliche Kommunikation. Sollte die Legende der beiden Männer in Frage gestellt werden, und sollte irgendjemand versuchen, in ihrer angeblichen Dienststelle anzurufen, dann würde der Anruf abgefangen und zu jemandem umgeleitet werden, der ihren Status bestätigen und sie legitimieren würde.
Aber dazu würde es sicherlich nicht kommen. Jason und sein Partner waren Experten in ihren Rollen, und an dem Tatort, den sie untersuchen wollten, wimmelte es nur so von Offiziellen. Und da sie nun auch ausgesprochen offiziell aussahen, würde man sie vermutlich noch nicht einmal bemerken.
Sie strichen ihre Mäntel glatt und ermahnten sich, von nun an nur noch mit britischem Akzent zu sprechen. Dann bogen die beiden Männer um die Ecke. Der Trümmerhaufen vor ihnen war beeindruckend, die Zerstörung gewaltig. Aber sie hatten ihr Ziel fest im Blick und
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