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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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des Oriel Colleges an der Magpie Lane. Hier, inmitten sich durchbiegender Bücherregale, hatte Emily auf den alten Möbeln gesessen, um bei einem der Größten ihres Fachs zu lernen. Emily würde ihre Diskussionen nie vergessen. Wexler besaß die Gabe, seine Studenten dazu zu bringen, ihren Standpunkt mit einer Leidenschaft zu verteidigen, von der sie gar nicht gewusst hatten, dass sie sie besaßen. Er war ein hervorragender Lehrer gewesen und später auch ein Freund.
    Die Tür zu seinen Räumlichkeiten stand offen, und Emily trat nach einem leisen Klopfen ein.
    »Kommen Sie rein, kommen Sie rein«, sagte Wexler. »Ich habe mir die Freiheit genommen …« Er beendete den Satz nicht, sondern gab Emily einfach ein Glas, das sie nur zu gut kannte, gefüllt mit einer ebenso vertrauten Flüssigkeit. »Auf unser aller Gesundheit und auf Ihre wahrlich überraschende Rückkehr in diese Hallen.«
    Emily nahm den Sherry und hob ihr Glas, und Kyle stieß mit ihnen an.
    »Ich nehme an, Micheal geht es gut, ja?« Der Professor deutete auf einen freien Platz auf dem Sofa neben Kyle, und Emily setzte sich.
    »Sehr gut sogar. Er lässt Sie schön grüßen.«
    Ihr Telefonat mit Michael war kurz gewesen, aber lange genug, um ihm zu versichern, dass sie gut angekommen war. Er hatte sich unheimlich gefreut, an ihrem ›speziellen‹ Tag von ihr zu hören, auch wenn sie erst wenige Stunden zuvor miteinander gesprochen hatten; doch dann war sein Tonfall ernst geworden, als Emily ihm berichtet hatte, was sie seit ihrer Ankunft erfahren hatte. Im Rahmen der Legende – wenn sie denn stimmte – waren ihre gegenwärtigen Aktivitäten Teil einer Geschichte, die weit größer war, als sie beide je gedacht hätten.
    Kyle rutschte nervös in seiner Ecke auf dem Sofa hin und her. Er hatte den Sherry bereits getrunken und das Glas beiseitegestellt.
    »Nun denn, wegen dieser dritten Seite …«, begann er und griff nach der letzten Seite von Arnos zweitem Brief.
    »Immer mit der Ruhe«, unterbrach Wexler ihn. »Sie kommen mir ein wenig schnell zur Sache. Ich bin zwar auch nicht gerade für meine Liebe zum Smalltalk bekannt, aber ich würde es doch vorziehen, erst einmal einen kultivierten Drink zu genießen.« Er winkte Kyle, er solle den Brief zur Seite legen.
    Kyle tat, wie ihm geheißen, wenn auch zögerlich. Er war es gewöhnt, eine Idee mit aller Energie zu verfolgen. Er wusste, dass er damit dem typischen Bild eines Doktoranden entsprach, die auf der ganzen Welt berühmt dafür waren, sich derart stur in ein Thema zu verbeißen, dass in ihrem Kopf kein Platz mehr für andere Dinge war … Selbst wenn es sich bei diesen anderen Dingen um so etwas wie Essen, Waschen oder zwischenmenschliche Beziehungen handelte. Aber so war Kyle nun mal. Und dies und das … Er schaute auf seine Papiere. Ja, das ist interessant.
    Die drei Akademiker saßen schweigend beieinander, bis Kyle schließlich wieder nervös hin und her rutschte.
    »Nun denn, offenbar haben wir unser Potenzial zum Smalltalk erschöpft«, bemerkte Wexler schließlich und stellte sein Glas beiseite. »Wohlan, Mr Emory, Sie dürfen fortfahren.«
    Kyles Erleichterung war unübersehbar.
    »Diese dritte Seite«, sagte er, »ist vollkommen anders als die anderen beiden. Da Professor Holmstrand im zweiten Brief sagt, er könne nicht sicher sein, dass Sie seine Notizen sehen werden, bevor ›sie‹ es tun – wer auch immer ›sie‹ sind –, scheint klar zu sein, dass die dritte Seite der Führung dient, um der Sicherheit willen jedoch verschleiert durch ein Rätsel.«
    »Der Führung? Sicherheitshalber verschleiert durch ein Rätsel?« Emily hob die Augenbrauen. »Sie sind wirklich ein typischer Doktorand! Hören Sie, hier geht es nicht um Wörterzählen für Ihre Dissertation. Sagen Sie doch einfach, da stehen Hinweise.« Sie grinste den jungen Mann an, doch seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen wusste er nicht, ob er geneckt oder getadelt wurde. Amüsiert schaute Emily zu Wexler und versicherte Kyle dann: »Ja, ich stimme mit Ihnen überein. Die dritte Seite enthält Hinweise … auf irgendwas.«
    »Genau.« Trotz Emilys Sarkasmus war Kyles Enthusiasmus ungebrochen. »Hinweise, richtig. Und was ihren Kontext betrifft, so steht dazu direkt oben etwas. ›Zwei für Oxford und einer danach‹. Es folgen drei weitere Erklärungen. Wir können wohl davon ausgehen, dass zwei davon sich auf Orte hier an der Universität beziehen und eine auf etwas anderes.«
    Emily schaute sich die Seite an.

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