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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Regierungsbehörden, von denen Emily annahm, sie wollten anonym bleiben, obwohl jedem klar war – besonders den Medien am Rand der Absperrung –, dass auch der MI6, der britische Inlandsgeheimdienst, in die Ermittlungen involviert war. Eine Bombe bedeutete Terroristen, und Terroristen bedeuteten Terror, und englische Politiker wurden wie ihre amerikanischen Gegenstücke nicht müde zu betonen, dass sie sich noch immer im Krieg gegen den Terror befanden.
    Und Kyle hatte auch recht gehabt, was den Zugang betraf. Zivilpersonen kamen nur bis zur Absperrung, keinen Schritt weiter. Hilfesuchend schaute Emily zu dem jungen Doktoranden, doch Kyle war zur Mauer des All Soul’s College gegangen, das an den Platz grenzte. Dort saß er nun auf einer steinernen Bank, und Emily fiel auf, dass er gedankenverloren nicht zur Kirche, sondern in die entgegengesetzte Richtung schaute.
    Peter Wexler wiederum hängte sich den Schirm über den Arm und marschierte geradewegs auf die Absperrung zu. Der alte Professor beabsichtigte offensichtlich, einfach hinzugehen, wo er hingehen wollte. Was andere sagten, interessierte ihn nicht. Emily folgte ihm.
    Sie wurden von einem Beamten angehalten, der an dem gelben Band Wache stand. »Ich fürchte, ich kann Sie nicht vorbeilassen. Dieses Areal ist für die Öffentlichkeit gesperrt.«
    Und mit diesen Worten begann ihr kleines Spiel.
    »Das sehen wir«, erwiderte Wexler und nahm mit bewusst pompöser Geste die Kappe ab. »Ich gehöre jedoch nicht zur Öffentlichkeit. Ich bin Mitglied des Rats der Universität und schon seit langem der Verwalter dieses Areals.«
    Der Beamte schien nicht wirklich überzeugt zu sein, und so trat er auch keinen Schritt zur Seite.
    »Diese junge Frau hier«, Wexler winkte abschätzig in Richtung Emily, »ist meine Assistentin und mein Intimus, was heißt, sie tut, was ich sage.« Emily biss sich auf die Zunge und zwang sich, unterwürfig zu nicken. Dafür würde sie sich Wexler später noch mal zur Brust nehmen.
    »Und diese Männer«, Wexler deutete auf eine Gruppe von Männern in Grau inmitten der Trümmer jenseits der Absperrung, »sind meine Kollegen, die schon ein wenig verärgert dreinblicken, weil ich hier und nicht bei ihnen bin.« Er ließ dem Beamten Zeit, das zu verarbeiten. »Nun denn«, sagte er schließlich. »Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie uns hineinlassen würden. Dieses ganze Theater hat meinen Terminplan schon genug durcheinandergebracht.«
    Der Beamte zögerte, doch Peter Wexler war ein imposanter alter Gelehrter, und das in einer Stadt, die von Gelehrten regiert wurde, und in diesem Augenblick hatte er seinen befehlsgewohnten Blick fest auf das Gesicht des Polizisten gerichtet, als tadelte er ein kleines Kind.
    »Also schön, Sir«, gab der Beamte schließlich nach. Oxford war voll mit arroganten Professoren, die enormen Einfluss hatten. Er konnte dem alten Mann also jetzt seinen Willen lassen oder später, nachdem er sich einen offiziellen Tadel seiner Vorgesetzten abgeholt hatte, weil er die zerbrechlichen Beziehungen zwischen Stadt und Uni gefährdet hatte. »Aber seien Sie vorsichtig«, mahnte er. »Das Gebäude ist inzwischen zwar relativ stabil, der Untergrund aber nicht.«
    »Seien Sie bedankt«, antwortete Wexler, packte Emily an der Schulter und zog sie hinter sich her. Die beiden duckten sich unter dem gelben Band hindurch und hielten geradewegs auf die anderen Männer zu.
    »Ihre Assistentin?«, knurrte Emily ungläubig.
    »Seien Sie doch nicht so sensibel. Außerdem habe ich Sie auch meinen Intimus genannt«, fügte Wexler hinzu. »Ein wenig übertrieben vielleicht, aber unter den Umständen angemessen, denke ich.«
    »Und ich bin sicher, Sie hatten Ihren Heidenspaß, den überheblichen alten Don zu spielen.« Emily rollte mit den Augen. »Ich nehme an, nichts von dem, was Sie gerade gesagt haben, ist wahr, oder?«
    »Das kommt darauf an, wie Sie Wahrheit definieren.« Wexler drehte sich nicht zu ihr um, doch Emily merkte ihm seine Zufriedenheit an. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Füße und versuchte, möglichst unfallfrei durch die Trümmer dessen zu navigieren, was bis vor kurzem noch ein Wahrzeichen von Oxford gewesen war. Bei all dem Schutt war ihr Hang zu schlichten flachen Schuhen ein Vorteil.
    »Ich werde meinen Kollegen dort nur kurz Hallo sagen«, sagte Wexler. »Ein wenig gemeinsames entsetztes Lamentieren, Sie wissen schon … So wie Gentlemen sich im Angesicht der Zerstörung verhalten. Schauen Sie

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