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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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gepolsterten, geräumigen Platz führte, auf dem bereits eine Wolldecke lag sowie eine kleine Geschenktasche, da war sie plötzlich dankbar dafür, dass Wexler ihr angeboten hatte, die Flugkosten zu übernehmen. Nach einem Tag, an dem sie Ground Zero in Oxford durchkämmt und die Hinweise eines toten Mannes entschlüsselt hatte, freute sie sich über jede noch so kleine Bequemlichkeit, und das hier war bestimmt nicht ›klein‹.
    Der Flug von London nach Alexandria, einschließlich eines kurzen Zwischenstopps in Kairo, würde fast exakt acht Stunden dauern. Borg El Arab, Ägyptens modernster Flughafen, war ein Wunder aus Glas und Metall. Das Hauptterminal war wie ein Boot geformt – Emily hatte keine Ahnung, warum. Michael hatte es ihr voller Enthusiasmus am Telefon beschrieben, und schon da hatte sie bei sich gedacht, ob wohl nur Architekturstudenten etwas Derartiges lieben konnten. Vielleicht sollte das maritime Design ja die Verbindung zwischen modernem Flugverkehr und Alexandrias antikem Ruhm als Hafenstadt darstellen, aber es war eben kein See –, sondern ein Flughafen mit all den Ärgernissen, die man auf allen Flughäfen der Welt fand.
    Emily entspannte sich auf ihrem Sitz. Diese Erfahrung lag noch immer acht Stunden in der Zukunft, und bis dahin konnte sie erst einmal ein wenig Ruhe und Frieden genießen und sich das Material anschauen, das Wexler ihr gegeben hatte – das und das größte Essen verschlingen, das die Airline ihr servieren würde. Ihr knurrender Magen erinnerte sie nämlich nachdrücklich daran, dass sie seit ihrer Ankunft aus Amerika nur eine Tasse Kaffee zu sich genommen hatte.
    Während Emily darauf wartete, dass das Essen serviert wurde, schloss sie ihr Handy an das Ladegerät in der Lehne an und wandte sich dann den Büchern zu. Borg El Arab war nicht das einzige architektonische Wunderwerk, das in den letzten Jahren in Alexandria entstanden war. In dem Reiseführer, den Wexler ihr gegeben hatte, reihte sich ein Beispiel an das andere. Seit Mitte der Neunziger Jahre hatte die Provinzregierung in Alexandria es sich zum Ziel gesetzt, der Stadt neues Leben einzuhauchen und etwas dem Bild entgegenzusetzen, das die meisten Ausländer von Ägypten hatten, nämlich dem eines von Armut geplagten, ungebildeten Dritte-Welt-Landes. Alexandria, das in der Antike eine der großen Handels- und Wissenschaftsmetropolen der Welt gewesen war, sollte seine alte Rolle zumindest teilweise wiedererlangen. Nun standen an der Corniche von Alexandria die gleichen teuren Läden wie an der Fifth Avenue in New York oder der Oxford Street in London, und jedes neue Gebäude in der Stadt war ein Musterbeispiel moderner Architektur … und damit so weit weg wie es nur ging von den Lehmziegelhäusern und Pyramiden der Vergangenheit.
    Und die neue Bibliothek war das beste Beispiel dafür. In dem Wunsch, ihren Ruf als Zentrum der Wissenschaften und des Lernens zurückzuerlangen, hatte die Stadt schon vor Jahrzehnten beschlossen, eine neue Bibliothek zu bauen, und zwar so nahe an dem alten Standort wie möglich. Doch der Standort war so ziemlich das Einzige, was die neue Bibliotheca Alexandrina mit ihrer antiken Vorfahrin gemein hatte. Soweit Emily anhand der Fotos erkennen konnte, war die neue Struktur eher futuristisch als antik. So war das Hauptgebäude eine riesige Granitscheibe, die in einem Winkel zum Meer abfiel, und damit – so stand es im Reiseführer – ein Abbild der Sonne, die aus dem Meer aufstieg. An ihren Seiten befanden sich Inschriften in mehr als einhundertzwanzig bekannten Sprachen und Schriften, die symbolisieren sollten, dass hier das Wissen der Welt gesammelt wurde, wie es auch bei der alten Bibliothek der Fall gewesen war.
    Angesichts all dessen war es kein Wunder, dass Michael sie liebte.
    Jede Zahl, die Emily in Bezug auf die Bibliothek las, war atemberaubend. Die zentrale Scheibe maß einhundertsechzig Meter im Durchmesser; der Hauptlesesaal allein war siebzigtausend Quadratmeter groß, und ihr Bau hatte zweihundertzwanzig Millionen Dollar gekostet. Sie bot Platz für acht Millionen Bücher.
    Wenn man im modernen Alexandria etwas baute, dann im großen Stil. Und das, so dachte Emily bei sich, war gar nicht mal so viel anders wie in der Antike.
    Der große Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen waren jedoch die Gesellschaften, in denen das alles entstanden war. In der antiken Stadt war die Bibliothek das Lieblingsprojekt des Königs gewesen, und damals hatte die Gesellschaft getan, was

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