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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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unterstützt, doch nun schien die Kampflust sie verlassen zu haben. Sie starrten auf die hölzerne Tischplatte, als fänden sie dort die Antworten auf die Fragen des Lebens.
    »Die Wahrheit ist«, fuhr Abbot fort und kam Basset dabei immer näher, »dass wir niemals zurückkehren werden. Dies ist jetzt unsere Heimat.«
    »Aber Sie haben doch gesagt -«
    »Ich weiß. Ich habe gesagt, der Bann wäre dabei, sich aufzulösen, und wir würden alle dorthin zurückgesogen, wo wir hergekommen sind. Und wer weiß, vielleicht stimmt es sogar. Aber ich habe keine Ahnung, was tatsächlich passieren wird. Ich weiß nur eins: Solange wir hier sind, werde ich der Boss sein.«
    Basset war fassungslos. »Die große Schlacht findet nicht statt? Aber wir üben doch schon so lange.«
    »Ein Ablenkungsmanöver«, sagte Abbot und wedelte theatralisch mit den Händen. »Nur Rauch und heiße Luft. Damit die Truppen etwas haben, worauf sie sich konzentrieren können.«
    » Konzen- was?«, fragte Basset verwirrt.
    »Konzentrieren, Sie Idiot. Nachdenken. Solange es einen Krieg zu planen gibt, sind Dämonen glücklich. Ich habe ihnen einen Krieg geliefert und ihnen gezeigt, wie man ihn gewinnt. Also bin ich ihr Retter.«
    »Und die Armbrust?«
    Abbot prustete los. Dieser Basset war wirklich ein Obertrottel. Er könnte fast als Gnom durchgehen. »Die Armbrust!«, japste er, als er wieder zu Atem kam. »Die ist ein Witz. Die Menschenwesen haben Waffen, die buchstäblich den Tod verschießen. Sie haben eiserne Vögel, die explodierende Eier abwerfen. Und es gibt Millionen von ihnen. Millionen! Sie brauchten bloß eins ihrer Eier auf unsere kleine Insel werfen, dann wären wir verschwunden. Und diesmal gäbe es keine Rückkehr.«
    Basset wusste nicht, ob er angreifen oder fliehen sollte. Diese Enthüllungen überforderten sein Gehirn, und die anderen Ratsmitglieder saßen nur da und glotzten blöd. Fast als stünden sie unter einem Zauberbann...
    »Na los«, sagte Abbot spöttelnd. »Enttäuschen Sie mich nicht. Werfen Sie Ihren mickrigen Verstand an.«
    »Sie haben den Rat verhext.«
    »Volltreffer!«, krähte Abbot. »Gebt diesem Dämonen ein rohes Kaninchen!«
    »Aber d-das kann nicht sein«, stammelte Basset. »Dämonen verfügen nicht über Magie, mit Ausnahme der Zauberer. Und Zauberer krampfen nicht.«
    Abbot breitete die Arme aus. »Und ich bin unübersehbar ein zu voller Schönheit gekrampftes Wesen. Na, schmerzen die kleinen grauen Zellen? Ist das alles zu hoch für Sie, Basset?«
    Basset zog das Langschwert aus der Scheide. »Ich heiße Gristle!«, brüllte er und stürzte sich auf den Rudelführer.
    Abbot schlug das Schwert mit dem Unterarm zur Seite und attackierte seinen Gegner. Er war zwar ein Lügner und Ränkeschmied, aber auch ein gefürchteter Krieger. Genauso gut hätte eine Taube einen Adler angreifen können.
    Abbot zwang den kleineren Dämonen auf den Steinboden und drückte ihm das Knie auf die Brust, ohne sich um die Schläge zu kümmern, mit denen Basset seinen Schuppenpanzer traktierte. »Ist das alles, was du zu bieten hast, Kleiner? Da hat ja sogar mein Hund mehr drauf.«
    Er packte Bassets Kopf mit beiden Händen und presste, bis dem Jüngeren fast die Augen aus den Höhlen traten.
    »Ich könnte dich töten«, sagte Abbot, und es war ihm anzusehen, dass ihm die Vorstellung gefiel. »Aber du bist bei den Knirpsen recht beliebt, und sie würden mich mit Fragen bombardieren. Also lasse ich dich leben. Aber nur unter einer Bedingung. Du folgst mir freiwillig.«

Kapitel 15
     
    Zurück in die Zukunft
     
     
    Artemis stöhnte laut unter dem Gewicht der Bombe, als sich der große Zeitriss ereignete. Die schlagartig freigesetzte Magie traf ihn wie ein Rugbygegner in vollem Lauf, und er ging in die Knie. Einen Moment lang waren seine Sinne restlos überlastet, und er rang wie in einem Vakuum nach Luft. Als Erstes kehrte sein Sehvermögen zurück, verzerrt durch Tränen und Sternchen.
    Er kontrollierte den Zähler der Bombe. Noch drei Minuten, sofern das Muster sich nicht auch noch auflöste. Er blickte nach links, wo Qwan und Nr. 1 sich wieder auf ihr Mantra konzentrierten, dann nach rechts zu Holly, die weiter die Deckung aufrechterhielt.
    Der Koffer mit der Bombe war so schwer, dass Artemis glaubte, die Fingerknochen krachen zu hören, und nicht zum ersten Mal wünschte er, Butler wäre hier, um ihm die Last abzunehmen. Doch Butler war nun mal nicht bei ihm, und er würde es auch nie wieder sein, wenn Artemis sich nicht

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