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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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»Nicht jetzt. Ich weiß, Sie wollen helfen, aber jetzt ist nicht der richtige Moment.«
    Mit angespannter Miene schob der Leibwächter die Sig Sauer zurück ins Halfter. »Sind Sie sicher, Artemis?«
    »Vertrauen Sie mir, alter Freund.«
    Und das tat Butler natürlich, auch wenn der Instinkt ihm etwas anderes sagte.
    Drüben im Park näherten sich ein knappes Dutzend Wachmänner vorsichtig dem Wagen, angeführt von Billy Kong. Der Mann bewegte sich auf den Zehenspitzen, wie eine Katze. Selbst sein Gesicht hatte etwas Katzenhaftes: Schlitzaugen und ein selbstgefälliges Grinsen.
    Auf sein Zeichen stürmten die Männer den BMW, hievten die Golftasche aus dem Kofferraum und zerrten die bewusstlose Holly vom Fahrersitz. Die Elfe wurde mit Handschellen aus Kunststoff gefesselt und zu Minerva Paradizo und ihrem Vater gebracht, die am Rand der Auffahrt warteten.
    Minerva nahm Holly den Helm ab und kniete sich hin, um die spitzen Ohren der Elfe zu betrachten. Ihr zufriedenes Lächeln entging Artemis nicht, der sie durchs Fernglas genau beobachtete.
    Das Ganze war eine Falle. Von Anfang an.
    Minerva klemmte sich den Helm unter den Arm und marschierte zurück zum Haus. Auf halbem Weg blieb sie stehen und drehte sich um. Die Hand schützend über die Augen gelegt, ließ sie den Blick über die Schatten und Anhöhen der umliegenden Hügel wandern.
    »Wonach sie wohl sucht?«, fragte sich Butler laut.
    Artemis brauchte nicht lange zu überlegen. Er wusste genau, wonach dieses erstaunliche Mädchen Ausschau hielt. »Nach uns, alter Freund. Wenn das Herrenhaus Ihnen gehörte, hätten Sie sich bestimmt längst gefragt, wo ein Spion sich verstecken würde.«
    »Natürlich. Deshalb habe ich ja diese Stelle ausgewählt. Der ideale Platz wäre ein Stück weiter oben gewesen, bei der Ansammlung von Felsbrocken, aber das wäre auch der erste Ort gewesen, an dem jeder halbwegs vernünftige Wachmann eine Falle errichten würde. Der Platz hier wäre meine zweite Wahl gewesen, und somit meine erste.«
    Minervas Blick wanderte von den Felsbrocken zu der Böschung, hinter der sie kauerten. Sie konnte sie unmöglich sehen, aber offenbar sagte ihr der Verstand, dass sie dort waren.
    Artemis betrachtete das hübsche Gesicht des Mädchens. Er war verblüfft, dass er imstande war, Minerva wohlgefällig zu betrachten, obwohl sie gerade seine Freundin Holly gefangen genommen hatte. Die Pubertät war eine mächtige Kraft.
    Minerva lächelte. Die funkelnden Augen schienen Artemis über den Hang hinweg herauszufordern. Dann sagte sie etwas auf Englisch.
    Artemis und Butler, beide erfahrene Lippenleser, hatten keine Schwierigkeiten, die kurze Botschaft zu entziffern.
    »Haben Sie das mitgekriegt, Artemis?«, fragte Butler.
    »Ja, habe ich.«
    »Jetzt bist du dran, Artemis Fowl«, hatte Minerva gesagt.
    Butler ließ sich in den Graben sinken und klopfte sich die Erde von den Ellbogen. »Ich dachte immer, Sie wären der Einzige Ihres Kalibers, Artemis, aber das Mädchen hat was auf dem Kasten.«
    »Ja«, sagte Artemis nachdenklich. »Sie ist unzweifelhaft ein junges Verbrechergenie.«
    Unten im Hauptquartier von Abteilung Acht stöhnte Foaly ins Mikro. »Na toll, jetzt gibt's auch noch zwei von euch.«

Kapitel 8
     
    Wie gewonnen so zerronnen
     
     
    Im Innern des Château Paradizo.
     
    Nr. 1 hatte einen wunderbaren Traum. Seine Mutter hatte eine Überraschungsparty für ihn organisiert, zur Feier seines Abschlusses am Zauberercollege. Es gab jede Menge leckeres Essen. Die Gerichte waren gekocht und das Fleisch größtenteils bereits tot.
    Er streckte gerade die Hand nach einem verlockenden glasierten Fasan aus, der - wie im dritten Kapitel von Lady Heatherington Smythes Hecke beschrieben - in einem Korb aus geflochtenem Brotteig ruhte, da wich das Essen von ihm zurück, als würde die Wirklichkeit in die Länge gezogen.
    Nr. 1 versuchte, der Leckerei zu folgen, doch sie wich immer weiter zurück, und auf einmal wollten seine Beine nicht mehr. Nr. 1 verstand nicht, warum. Er blickte an sich hinunter und sah voller Entsetzen, dass er bis zu den Achseln zu Stein geworden war. Das Versteinerungsvirus wanderte immer höher, über seine Brust und den Hals hinauf. Nr. 1 verspürte den Drang zu schreien, von Angst erfüllt, sein Mund könnte versteinern, bevor er den Schrei loslassen konnte. Das wäre das nackte Grauen: für immer versteinert zu sein, den erstickten Schrei in sich.
    Nr. 1 öffnete den Mund und schrie.
    Billy Kong, der auf einem Sessel

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