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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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und...«
    Der Mann brach ab. Er hatte aufgeblickt, um zu sehen, mit wem er sprach, und Butler bemerkt. »Wahnsinn, ist der groß. Äh... ich meine, hallo. Ich bin Mister Lin, der Kurator. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir hatten gehofft, dass wir vorab schon mal einen Blick auf die Ausstellung werfen dürften«, sagte Artemis. »Vor allem auf die tanzenden Figuren.«
    Mister Lin war so überrascht, dass er ins Stottern geriet. »Was? Wie? Vorab? Nein, nein, nein. Unmöglich, auf keinen Fall. Das hier ist wahre Kunst. Sehen Sie sich meinen Kopf an! So was mache ich doch nicht für jede x-beliebige Ausstellung.«
    »Das ist mir klar, aber mein Freund hier, der Große, wäre Ihnen überaus verbunden, wenn Sie uns für einen kurzen Moment hineinließen.«
    Mister Lin öffnete den Mund, um zu antworten, doch dann blieb sein Blick an etwas hinter Artemis hängen. »Was ist denn das da in dem komischen Kleid?«
    Artemis drehte sich nicht einmal um. »Oh, das ist nur unser außerirdischer Freund, den wir als Kind verkleidet haben.«
    Mister Lin runzelte die Stirn, dass die Spirale auf seinem Kopf sich verzog. »Ein Außerirdischer, soso. Wer sind Sie? Sind Sie von Pop Art Today? Ist das einer von Dougie Hemlers postmodernistischen Tricks?«
    »Nein. Er ist wirklich ein Außerirdischer. Ein Dämonenzauberer, um genau zu sein. Und die dahinter, die mit den Flügeln, ist eine Elfe.«
    »Eine Elfe? Richten Sie Dougie Hemler aus, dass er sich das von der Backe putzen -« In dem Moment erblickte er Holly, die über dem Kopf von Nr. 1 schwebte. »Oh!«
    »Ganz recht, oh!«, sagte Artemis. »Können wir jetzt rein? Es ist wirklich sehr wichtig.«
    »Werden Sie die Ausstellung ruinieren?«
    »Wahrscheinlich«, gab Artemis zu.
    Mister Lins Lippen zitterten. »Dann kann ich Sie nicht reinlassen.«
    Holly schoss vor und öffnete das Visier ihres Helms. »Doch, ich denke, das können Sie«, sagte sie mit der betörenden Stimme des Blicks. »Denn diese drei Menschen sind Ihre ältesten Freunde. Sie haben sie zu einer privaten Vorabbesichtigung eingeladen.«
    »Und was ist mit euch beiden?«
    »Machen Sie sich um uns keine Sorgen. Wir sind gar nicht hier. Wir sind nur eine Inspiration für Ihre nächste Ausstellung. Lassen Sie uns einfach durch.«
    Mister Lin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Warum sollte ich mir Gedanken um euch machen? Ihr seid ja gar nicht wirklich hier. Nur eine alberne Idee, die mir durch den Kopf schwirrt. Und was euch drei betrifft, ich bin ja so froh, dass ihr gekommen seid.«
    »Sie brauchen uns nicht auf Video aufzuzeichnen«, soufflierte Holly. »Stellen Sie die Überwachungskameras doch einfach ab.«
    »Ich mache die Überwachungskameras besser aus, dann seid ihr ungestört.«
    »Gute Idee.«
    Der Kurator beschäftigte sich bereits wieder mit den Postern auf seinem Schreibtisch, als die Sicherheitstür hinter Artemis und seinen Freunden ins Schloss fiel.
     
    * * *
     
    Der Ausstellungssaal war ultramodern, mit dunklem Parkett und Sonnenblenden aus Edelstahl. An den Wänden waren Fotografien aufgehängt, großformatige Aufnahmen der tanzenden Figuren, die in der Mitte des Raumes standen. Sie waren auf einem Podest ausgestellt, damit man die Einzelheiten besser studieren konnte. Es waren so viele Strahler darauf gerichtet, dass auf den Figuren fast kein Schatten lag.
    Nr. 1 zog sich die Haube vom Kopf und ging auf die Steinfiguren zu. Er bewegte sich wie in Trance, als wäre er mit dem Blick hypnotisiert worden, und nicht der Kurator.
    Er kletterte auf das Podest und strich über die steinerne Haut der ersten Figur. »Zauberer«, flüsterte er. »Brüder.«
    Die Skulptur war wundervoll gestaltet, doch schrecklich in ihrer Thematik. Sie bestand aus vier Figuren, die wie in einem Kreissegment nebeneinanderstanden und aussahen, als ob sie tanzten oder vor etwas zurückwichen. Es waren kleine, untersetzte Gestalten wie Nr. 1, mit kantigem Kinn, breiter Brust und Stummelschwanz. Die Körper waren von oben bis unten mit wirbelnden Runen bedeckt. Die Dämonen hielten sich an den Händen gefasst, und der vierte umklammerte noch die abgebrochene Hand des Nächsten.
    »Der Kreis ist durchbrochen«, sagte Nr. 1. »Etwas ist schiefgegangen.«
    Artemis kletterte zu ihm aufs Podest. »Kannst du sie zurückholen?«
    »Zurückholen?«, fragte Nr. 1 verdattert.
    »Nach allem, was ich über die Gabe der versteinernden Hand weiß, kann sie Lebendiges in Stein verwandeln und umgekehrt. Du besitzt die Gabe - kannst du sie

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